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• J A C K S O N •

Ein paar Stunden später sitze ich in Lexis Wohnung und schnäuze in ein Taschentuch. Meine Halsschmerzen sind schlimmer geworden und komischerweise meldet sich der Schnupfen auch schon. Normalerweise bekomme ich den immer erst am Ende einer Erkältung. Aber was soll ich sagen? Im Moment läuft ja alles irgendwie falsch.

Logan's Worte gehen mir wirklich sehr nah. Ich weiß, dass er recht hat, aber will es nicht glauben. Ich schäme mich für mein altes ich und würde es am liebsten komplett von dieser Welt verbannen.

Wieder muss ich niesen und halte mir gerade rechtzeitig noch das Taschentuch vor die Nase.
"Boah", beschwere ich mich bei niemand bestimmten und feuere das ekelhafte Tuch vor mir auf den Sofatisch. Ein richtiger Haufen hat sich dort bereits gebildet.

Irgendwie tut es mir ja auch leid, Miles beleidigt zu haben, aber die andere Seite in mir, will ihn einfach nur von sich stoßen und eine schützende Mauer aufbauen.
Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, vor allem, wenn ich daran denke, dass meine Mutter wahrscheinlich alles weiß.
Stand das in der Akte drin? Hatte Miles deshalb so eine Angst, dass ich sie lese? Wahrscheinlich. Ich weiß nicht, ob er es mir jemals gesagt hätte. Aber dazu wäre es so oder so zu spät gewesen.

Waren all die Worte von ihm nur leere Worte?
Diese und noch viel mehr Gedanken schwirren durch meinen Kopf und das so lange, bis Jordan nach Schulschluss durch die Türe hereinkommt. Achtlos wirft er seinen Rucksack beiseite und mustert dann die verrotzten Tücher auf dem Sofatisch. Angeekelt verzieht er das Gesicht und setzt sich dann mit genügend Abstand neben mich.
''Was hast du dir denn eingefangen?'', sind seine ersten Worte, nachdem er sich hingesetzt hat. ''Keine Ahnung. Vielleicht ist das alles einfach zu viel im Moment.'' Ein trauriger Blick breitet sich auf seinem Gesicht aus, bevor er niedergeschlagen den Kopf senkt und nun doch zu mir auf rutscht.
Seine Arme finden den Weg um mein Körper und drücken ihn an mich.

''Es tut mir so leid'', flüstert er und ich höre wahre Reue in seinen Worten. Doch das geht nicht mehr.
Er hat mich verletzt, sehr verletzt. In etwa so, wie Miles mich verletzt hat, nur auf einer anderen Ebene.
Während er sich weiter so an mich klammert, sitze ich da und genieße die Stille, bis diese von seinem Handy unterbrochen wird. Gefühlt 10 Whatsappnachrichten gehen bei ihm ein, weshalb er genervt ausatmet und dann sein Handy aus der Hosentasche zieht.
Er hält es so, dass ich ebenfalls sehen kann, wobei ich aber nicht weiß, ob er dies extra macht, oder unbewusst.
Er lädt die Bilder runter, dreht sich dann aber leicht von mir weg, als er diese sieht, sodass ich sie nicht sehen kann.
Sein Blick ist ungläubig und er schielt abwechseln von seinem Handy zu mir.

"Was ist da?", frage ich ernst und greife nach seinem Handy, doch er streckt seinen Arm von mir weg.
"Ich glaub, dass wird dir nicht gefallen", murmelt er nur, lässt mir dann aber die Wahl, ob ich es mir anschaue, oder nicht.
So naiv, wie ich nunmal bin, gehe ich echt davon aus, dass es nicht noch schlimmer werden kann, doch ich habe mich getäuscht.

Eine Person, die er unter 'Derek' eingespeichert hat, hat ihm etwa 5 Fotos aus unterschiedlichen Perspektiven geschickt, doch zeigen sie trotzdem alle das gleiche.
Ich muss zweimal hinsehen und mehrmals blinzeln, um mir wirklich sicher zu sein.
Jordan nimmt mir das Handy aus der Hand, nachdem ich mir alle Bilder angeschaut habe und nimmt meine Hände in seine.
"Tut mir leid, dass du es so erfahren musstest. Ich hätte mehr dagegen sein sollen, dass du es dir anschaust, aber das hätte deine Neugier nur noch mehr angefacht."

"Ich fasse es nicht. Das ist ein Fake, oder? Sag' mir, dass das ein Fake ist!" Zum Schluss werde ich immer lauter und springe dann vom Sofa auf, nur um anschließend dagegen zu treten.
Jordan packt meine Arme und zieht mich an seine Brust. Hält mich fest, obwohl ich versuche, mich von ihm loszureißen, bis ich endlich aufgebe.
"Wieso hintergehen mich alle? Was habe ich so schlimmes getan, um das alles zu verdienen?" Leise spreche ich zu ihm und genieße es, wir er mir über den Rücken streicht. Er ist momentan neben Lexi und Sam die einzige Person, die für mich da ist, auch wenn er mich körperlich und auch seelisch verletzt hat.

Von ihm kommt keine Antwort, stattdessen verschließt er unsere Lippen zu einem Kuss.
Auch, wenn es Jordan ist, brauche ich eine Ablenkung gerade mehr als alles andere.
Die nächste Stunde verbringen wir damit uns gegenseitig zu verwöhnen, wobei er mir allerdings viel mehr gutes tut. Er versucht mich vergessen zu lassen und dafür bin ich ihm gerade unglaublich dankbar.

Irgendwie habe ich seinen Körper schon vermisst. Einfach diese ganze Männlichkeit. In diesem Moment wird mir wieder klar, dass ich das mit Miles wahrscheinlich niemals bekommen hätte.

Ich werde Logan niemals verzeihen, dass er hinter meinem Rücken meine kleine Schwester verführt hat.

Real me [BoyxBoy] + Cupid42hearts Where stories live. Discover now