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• M I L E S •

Irgendwie ist es seltsam, mit Jackson, Jordan und Logan am Frühstückstisch zu sitzen.
Ich meine, letzte Nacht habe ich noch hier heimlich mit ihm rumgeknutscht und ihm von meinen Vorstellungen von Liebe erzählt und jetzt sitzt sein Lover zwischen uns, labert ihn voll und umsorgt ihn, als sei er ein Baby.
Alter, Jordan, Jackson ist verdammte 19 Jahre alt, lass ihn selbst aussuchen, was er essen will! Er braucht deine dumme Meinung nicht!
Natürlich spreche ich das nicht aus, sondern denke es mir nur, während ich „unauffällig" meine Antidepressiva schlucke.
Naja ganz so unauffällig war es nicht, denn Logan schaut mir dabei zu.
„Kopfschmerzen", erkläre ich kurz gehalten und gelogen.
Er nickt nur. „Leute, ich geh schon mal duschen, ich muss nachher gleich weiter."
„Jo, Bro, nimm dir was von mir zu Anziehen", meint Jacks.
„Hätte ich eh gemacht."
Logans Antwort bringt mich zum Schmunzeln.
Die Zwei haben zwar gerade etwas Spannungen, aber im Großen und Ganzen sind sie doch richtig gute Freunde. Das freut mich für Jackson. Er braucht jemanden wie Logan. Jemand, der ihn nicht von vorne bis hinten verarscht.
Ich will ja nicht sagen, dass ich besser für ihn wäre als Jordan, aber ich würde ihm wenigstens nicht so den Kopf verdrehen, dass er keinen eigenen Willen mehr hat.

„Und was macht ihr nachher noch?", hake ich neugierig nach und schaue Jackson an.
Er erwidert meinen Blick und grinst leicht, aus keinem bestimmten Grund. Deshalb muss ich es auch tun.
„Hoffentlich endlich ficken, wenn ihr weg seid", brummt Jordan leise, aber Jacks und ich haben es dennoch gehört.
Jacks sieht davon eher weniger begeistert aus und ich atme tief durch.
Wieso sagt er Jordan nicht einfach, wenn er nicht will?
„Hat Jacks da eigentlich auch ein Mitspracherecht oder wie läuft das bei euch?"
Vielleicht klinge ich ja etwas angreifend, aber ich finde es einfach nicht okay, was in dieser Beziehung abgeht. Für mich klingt das eher nach Sklavenhaltung. Und ich bin mir sicher, dass ist zur heutigen Zeit in Amerika verboten, selbst wenn es „nur" Sexsklaven sind.
Jordan schaut mich mit einem Todesblick an. Psycho.
Ein Blick zu Jacks verrät mir, dass er bloß auf seinen Teller schaut.
Wo ist eigentlich mal der große starke Badboy wenn's darum geht, seinen eigenen Arsch zu retten, mh?!
„Es ist ja nicht so als würde ich ihn zu irgendwas zwingen. Und selbst wenn, geht dich das einen Schreißdreck an, Miles."
Jordan spricht meinen Namen aus wie eine Krankheit und meine Augenbrauen schießen hoch.
Fordert dieser Prolet mich gerade heraus?
Auffordernd schaue ich Jacks an, damit er seinen Mund auch mal aufmacht, aber das tut er nicht. Waschlappen.

„Was hast du denn nachher vor?", meint er stattdessen neugierig zu mir, wofür er einen seltsamen Blick von Jordan kassiert.
Irgendwie genieße ich diesen Geruch von Eifersucht in seinen Adern. Ja, ich ergötze mich richtig daran.
„Weiß nicht, erstmal ne Schelle von meiner Mutter kassieren wahrscheinlich."
Jackson schaut mich schockiert an. „Was? Wieso? Sie ist doch so nett."
Ich lache leicht. „Ja, aber auch überfürsorglich. Und was denkst du, von wem ich meinen Hang zur Dramatik habe? Ich hab ihr gestern geschrieben, dass ich nicht nachhause komme und sie hat mich zugespamt, das glaubst du gar nicht. Ich bin froh, dass ich irgendwann kein Netz mehr hatte."
Ich kichere leicht und Jackson steigt mit ein.
„Vielleicht sollte ich mitkommen und dich beschützen", schlägt er vor.
Ich nicke schnell. „Ja, bitte steck die Schläge für mich ein, du wärst mein Held."
Mit meinem Hundeblick schaue ich ihn an und er lacht.
Ich mag sein Lachen. Er wirkt dann gar nicht mehr wie ein Oberaffe.
„Was bekomme ich als Belohnung?" Jackson grinst mich schief an, denkt wohl an dasselbe wie ich.
„'ne Wiederholung von gestern?" ich schaue schnell zu Jordan. „Du darfst natürlich wieder zusehen."
Sein Kiefer beginnt zu mahlen.

Das zwischen Jacks und mir ist nur Spaß, wenn Jordan normal im Kopf wäre, würde er das verstehen.
Ich würde niemals ernsthaft mit dem Freund eines anderen flirten, vor allem nicht vor dessen Augen. Ich meine, ich bin auch nicht die Art von Typ, die Vergebene heimlich küsst, aber bei Jackson... Da schaltet mein Hirn manchmal einfach ab.
Jackson und ich grinsen uns dämlich an. Wie intensiv unser Blickkontakt dabei ist, merke ich erst, als ich plötzlich etwas brennend Heißes auf meinen Oberschenkeln spüre.
Blitzschnell reiße ich meinen Blick von Jackson los und springe wie aus einem Reflex heraus auf.
In meinem Schoß befindet sich Kaffee, viel Kaffee, heißer Kaffee.
„Fuck fuck fuck!", wiederhole ich.
Das tut scheiße weh!
„Ups sorry", Jordan schaut mich reumütig an, aber auf seinen Lippen liegt ein hinterhältiges Grinsen.
Dieser scheiß Bastard. Ich mach ihn fertig.

„Du solltest die Hose ausziehen", meint Jordan mit nüchternem Blick auf meinen Schoß.
Nein. Das kann ich nicht machen.
Ich renne in die Küche, reiße den Wasserhahn auf und schütte mir ohne nachzudenken das kalte Wasser auf den Schoß.
„Alter, spinnst du? Willst du die Küche unter Wasser setzen oder was?", keift Jordan mich an, als sei es seine.
„Zieh die scheiß Hose einfach aus."
Dieser Blick in seinen Augen. Als wüsste er genau, dass ich das nicht machen kann.
Ich schüttelte vehement den Kopf.
Nichtmal ins Bad kann ich, weil Logan grade duscht. Fuck. Wenigstens kühlt das Wasser mich etwas ab.
„Miles!", fordert Jordan, kommt auf mich zu und will mir die Hose ausziehen. Er zerrt an mir herum, reißt einfach den Knopf meiner Jeans auf.
„Sag mal spinnst du? Lass deine Affengriffel von mir! Jackson!"
Jetzt ist es schon so weit, dass ich um Hilfe schreien muss und dann auch noch nach dem Oberaffen.
„Jordan, lass das!" Jackson zieht seinen Vergewaltiger-Lover von mir weg, stellt sich zwischen uns und sieht mich besorgt an. „Alles klar?"
Ich schlucke, bemerke die Tränen in meinen Augen.
Nein, Jackson, gar nichts ist klar.
Das Schlimme ist, ich bin hier grade nicht kurz vor einem Zusammenbruch, weil ich höllische Schmerzen habe, sondern, weil Jordan mich so angegangen hat.
Er hat dadurch eine Seite von mir geweckt, mit der ich nichts mehr zu tun haben wollte.
Die ängstliche. Die, die um Hilfe schreien muss. Die, die weint.
Ich will so nicht mehr sein.
Und ehe ich mich versehe, stehe ich auch schon in Jacksons Armen und er streicht mir beruhigend über den Rücken.
Ich weiß nicht, ob ich ihn umarmt habe oder er mich, ich weiß nur eins: In seinen Armen fühle ich mich sicher.

©Cupid42hearts

Real me [BoyxBoy] + Cupid42hearts Where stories live. Discover now