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• M I L E S •

Hätte mir vor ein paar Monaten noch einer gesagt, dass Jackson und ich heute hier zwischen all seinen Freunden stehen werden und er mich währenddessen stur im Arm hält, weil er kaum eine Sekunde ohne Körperkontakt sein will...Ich hätte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Person in die Klapse zu verfrachten. Aber jetzt, nach allem, was wir durchgemacht haben, um diesen Punkt zu erreichen, bin ich einfach nur glücklich.
Aber ein kleiner Schatten liegt auf jedem Lächeln meinerseits.
Natürlich genieße ich das alles. Jacks Nähe, Jacks Verhalten, Jacks Art, mich anzusehen, aber genau, weil ich das alles so mag, habe ich eine enorme Angst, ihn zu verlieren.

Ich glaube, ich habe den Zeitpunkt verpasst. Den Zeitpunkt, ihm die Wahrheit zu sagen.
Gestern wäre eine gute Möglichkeit gewesen. Nach meiner Aktion, mich mündlich um klein Jacks zu kümmern, wollte er sich natürlich revanchieren. Ich hätte es ihm in dem Moment sagen können. Aber ich habe es nicht getan und das einzige, was ihn daran gehindert hat, es von selbst herauszufinden oder mich davon abgehalten, eine Lüge zu erfinden, war meine Mutter, die zum Abendessen gerufen hat.
Jackson sah sehr enttäuscht aus, er gab mir einen entschuldigenden Kuss und meinte, wir würden das ganz sicher nachholen. Irgendwie bin ich froh, dass meine Eltern uns dann bis spät abends in ein Gespräch verwickelt haben, sodass es nicht mehr zu mehr zwischen Jack und mir kommen konnte.

Heute in der Schule hat er den ganzen Tag den Arm um mich, sobald er die Möglichkeit hat.
Er versteckt rein gar nichts, aber es brüllt auch nichts in die Welt hinaus. Das ist gut so. Auch weil ich mir nicht sicher bin, ob wir so offen damit umgehen sollten. Der Grund dafür wird mehr als offensichtlich, als eine ganze Horde in der Pause auf uns zumarschiert kommt, angeführt von Caleb.

Er schubst Andy einfach zur Seite, obwohl das echt nicht nötig gewesen wäre, damit er sich vor Jack und mir aufbauen kann. „Was denkst du, machst du da?!" Er schreit und wirft mir einen abwertenden Blick zu.
„Wonach sieht es denn für dich aus?" Jack grinst ihn provozierend an, drückt mich mit einer Hand so, dass mein Oberkörper seinen berührt und krallt die andere in meinen Hintern.
Einerseits finde ich diese Aktion echt scheiße von ihm, weil er mich somit zum Objekt macht, aber andererseits ist es auch irgendwie heiß, wie seine Hand leicht aber bestimmend über meinen Arsch streichelt und er Caleb dabei anfunkelt.
„Ich hatte echt noch Hoffnung in dich." Caleb schüttelt enttäuscht den Kopf, was ich auch nur sehen kann, weil Jack mich wieder lockerer lässt, sodass ich an seine Seite stehen kann und nicht mehr so präsentiert vor ihm.
„Hoffnung worauf?", schnaubt Jack nicht sehr gerührt davon.
„Hoffnung darauf, dass das alles nur ein schlechter Scherz ist, Jackson! Du bist keine Schwuchtel, Mann! Wir sind jahrelang befreundet! Du hast nie auch nur die Anzeichen davon gehabt!"
„Was denn bitte für Anzeichen?" Das muss ich jetzt wissen.

Caleb sieht mich an, als sei ich eine Krankheit, geht einen Schritt zu mir und beugt sich zu mir runter. Er will mir wohl bedrohlich etwas zukommen lassen, aber hört damit ganz schnell auf, als Sam sich zwischen uns schiebt.

Schon steht Caleb plötzlich zwei Schritte weiter hinten, als habe er Angst, Sam zu berühren.
Sam und Caleb scheinen durch Gedanken zu kommunizieren, bis Caleb schnaubt. „Was? Du hast mir gar nichts mehr zu sagen, du bist doch einer von denen! Sieh bloß zu, dass du mir nicht Mehr auf die Pelle rückst!"
Sam sagt nichts, er steht einfach nur da, sieht Caleb emotionslos an.
Dieser schnaubt belustigt. „Klar und jetzt tust du so als wäre es dir egal. Ich hab nicht vergessen, was du zu mir gesagt hast. Ich werde dir auf ewig vorhalten, unsere Freundschaft für solche Tunten-Gefühle weggeworfen zu haben."

Man sieht Sam an, dass er was sagen will, sich verteidigen, aber auch, dass er weiß, dass es nichts ändern wird, außer ihm den Rest zu geben.
Ich löse mich von Jacks und ziehe Sam mehr zu mir. Er soll wissen, dass er nicht alleine ist.
„Fass ihn nicht an!", brüllt Caleb plötzlich. „Du hast ihn eh schon angesteckt. Seit du da bist, geht alles den Bach runter! Du dreckiger Schwanzlutscher."
„Okay, das reicht jetzt" Nicht Jackson sagt das, nicht Sam, nicht Logan – der ja nicht mal anwesend ist – und auch ich nicht.
Nein, Andy hat genug von Calebs Ausraster, nimmt ihn an der Schulter und zieht ihn zurück, von uns – den Schwuchteln- weg.

Real me [BoyxBoy] + Cupid42hearts Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt