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• J A C K S O N •

"Nein vergiss es, ich ramme dir ganz bestimmt nicht diese Mordwaffe in dein Bein". Geschockt sehe ich Miles an, der mir dieses mörderische Teil von Testosteronspritze vor die Nase hält. Ehrfürchtig betrachte ich diese bestimmt 10cm lange Nadel.

Nach dem Mittagessen nahm Miles mich mit ins Badezimmer, weil er unbedingt wollte, dass ich dieses Mal dabei bin. Er wollte mir zeigen, was er da tut, um körperlich so auszusehen, wie er es gerade tut.
Es ist für mich ein sehr großer Vertrauensbeweis, dass er mich daran teilhaben lassen will.
"Komisch, du zögerst doch auch nicht, wenn du mir deinen besten Kumpel da unten reinrammst und der ist nicht gerade klein."
Nach dieser Aussage bin ich kurz sprachlos, auch, wenn er mir indirekt ein Kompliment gemacht hat. Zumindest sehe ich es als solches an.
"Das ist ja auch was anderes", quengle ich vor mir her, was Miles zum Lachen bringt.
"Ja, und ich liebe es", grinst er, bevor er mir einen Kuss gibt.
"Wirklich Miles, ich fühle mich wahnsinnig geehrt, dass du mir so sehr vertraust, um mich dabei sein zu lassen, aber ich habe wirklich Angst, was falsch zu machen, oder dir wehzutun."
Er lächelt mich an und streicht mir kurz durch mein Vogelnest auf dem Kopf. Zumindest bezeichnet er es immer so.

"Alles gut, du musst ja wirklich nicht", ein weiterer Kuss folgt, bevor er mit seinem Finger etwas sein Bein abtastet, um wohl die richtige Stelle zu finden. Danach greift er zu einer Sprühflasche mit Desinfektionsmittel und sprüht die Stelle auf seinem Oberschenkel damit ein, bevor er es ein paar Sekunden später leicht abwischt, um die Stelle wieder etwas zu trocknen.

Als er mit der Nadel durch seine Haut sticht, zuckt er nichtmal mit den Wimpern und spritzt sich dieses Zeug in den Oberschenkel.
Nachdem er fertig ist, zieht er die Nadel wieder raus, wischt nochmal kurz über die Stelle und klebt ein kleines Pflaster drauf.
"Manchmal blutet es etwas nach, je nachdem, ob man zufällig ein Blutgefäß erwischt hat. Ich mache es in ner halben Stunde wieder ab.
Manchmal hat man auch ein taubes Bein, bis es sich etwas verteilt hat, oder so ein Kribbeln, aber das ist normal", erklärt er mir, bevor er die Spritze erstmal beiseite legt und sich eine Jogginghose anzieht.

Völlig fertig atme ich aus.
"Du siehst ja völlig gestresst aus", kommentiert Miles grinsend.
"Ach, halt die Klappe." Beleidigt verschränke ich meine Arme und gehen dann zurück in sein Zimmer, wo ich mich erstmal auf das Bett schmeiße. Ich will morgen nicht in die Schule. Ich hasse Sonntage.
Eigentlich bestehen sie nur daraus in Panik zu verfallen, weil man weiß, dass man den nächsten Tag wieder früh aufstehen muss, um in diesen Kasten namens Schule zu gehen.
Ich seufze leidend und lasse meinen Blick etwas herumwandern.

Ich sehe Bryce, der an der offenen Zimmertür vorbeiläuft, aber stoppt, als er mich aus dem Augenwinkel dort liegen sieht. Er kommt zurück und schließt die Tür hinter sich.
Was soll das denn jetzt schon wieder?

"Was genau ist eigentlich dein Problem? Abgesehen von mir", frage ich ihn und stehe dann auf, um ungefähr auf gleicher Augenhöhe zu sein.
"Ich trau dir nicht. Und ich schwöre dir bei allem was ich habe, wenn du ihn verletzt und zwar egal auf welche weiße, dann reiß ich dir deine Eier ab und werfe sie den Löwen im Zoo zum Fraß vor und lasse dich dabei zusehen, bevor du zum Nachtisch wirst", er hält mir drohend den Zeigefinger vor die Nase, den ich wegschlage.
"Alter, chill mal. Hör auf dich immer in die Angelegenheiten deines Bruders einzumischen, die dich nebenbei nichts angehen und lass ihn wenigstens einmal in seinem Leben glücklich sein. Jeden anderen hättest du mit deiner Art wahrscheinlich schon vertrieben und das hätte er dir niemals verziehen. Hör endlich auf", antworte ich ihm und will dann wieder zurück in das Badezimmer gehen, doch Bryce hält mich an meinem Arm zurück.

"Ihm ging es durch dich schon dreckig genug. Du bist einfach nur Abschaum, also denk dran, was ich gesagt habe." Er zischt mir diese Worte zu und lässt mich dann im Zimmer stehen, in das Miles kurz danach glücklich lächelnd zurückkehrt, weshalb ich auch ein Lächeln aufsetze und ihm nichts von Bryce Worten erzähle.

Dieser Typ hat doch nen Totalschaden. Ich muss mir das doch nicht bieten lassen.
Man könnte ja fast meinen, er ist eifersüchtig, weil er niemand richtigen abbekommt, der bei ihm bleiben will.
Er war es, der sich von Jordan hat vögeln lassen.
Ich würde ihm sogar zutrauen, dass er versucht Miles etwas Schlechtes über mich einzureden. Und da gibt es wirklich genug. Zumindest, was mein früheres Ich betrifft.

Den restlichen Abend verbringen wir mit seiner Familie. Wir spielen Spiele, wobei ich merke, dass Bryce es besonders auf mich abgesehen hat, doch ich lasse mir meine Laune von ihm nicht verderben und albere stattdessen etwas mit Miles rum, der sich irgendwann vor Lachen auf dem Boden kugelt.
Steffi wirft mir einen glücklichen Blick zu und auch sein Dad nickt mir zu, als ich Miles an mich ziehe und ihn liebevoll küsse.
Einzig und alleine Bryce sitzt dort und schaut sich die Situation mit nachdenklichem Blick an.

Ich kann nicht oft genug erwähnen, wie froh ich bin, diesen Jungen an meiner Seite zu haben.
Er hat mich zu einem besseren Menschen gemacht und mir gezeigt, was wahre Liebe ist. Ich bin ihm dafür unendlich dankbar.

Real me [BoyxBoy] + Cupid42hearts Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt