• 83 •

2.1K 155 10
                                    

• J A C K S O N •

"Komm schon Jacks, lass mich los", quengelt Miles und versucht meine Arme von sich zu lösen, jedoch ohne Erfolg. Schon seit ein paar Minuten halte ich ihn umklammert, weil ich nicht will, dass er geht.
Er hat heute nämlich schon früher Schule aus, da ich noch einen Kurs belegt habe. Ich wollte eigentlich, dass er auf mich wartet, aber er will verständlicher Weise nach Hause.
Wer will hier auch schon freiwillig mehr Zeit verbringen, als nötig?

Ich muss nichts zum Unterricht sagen, oder? Wie immer zieht er sich wie mancher Pizzakäse in die Länge und scheint nie aufhören zu wollen. Dem Lehrer höre ich schon lange nicht mehr zu und generell bin ich mit meinen Gedanken mal wieder ganz wo anders. Bei Miles um ehrlich zu sein, aber das sage ich Logan nicht, auch wenn er es zu wissen scheint, da er es irgendwann aufgibt mit mir per Flüstern in Kontakt treten zu wollen.

Nach der endlos langen Stunde schleppe ich mich geschafft aus dem Klassenzimmer und steuere sofort mein zu Hause an.
Jap, mein zu Hause.
Miles ist mein zu Hause.

Als ich dort ankomme, begrüße ich seine Mutter, die bereits in der Küche mit Benny am Werkeln ist.
Während sie sich um das Schneiden des Gemüses kümmert, wäscht er den Rest, um ihn ihr dann zum Schnippeln hinzulegen. Man spürt förmlich die glückliche Stimmung, die zwischen den beiden herrscht. Sie lachen ausgelassen, da Benny einen Witz nach dem anderen erzählt.
Einen Moment wünsche ich mir, ich hätte so etwas mit meiner Mutter tun können. Doch das hat es nie gegeben und wird es natürlich auch nie mehr geben.
Ich wende meinen Blick ab und mache mich auf den Weg zu Miles Zimmer.

Leise öffne ich seine Zimmertür, die nur angelehnt ist und schlüpfe ohne Ton ins Zimmer. Neben der Musik, die über seine Bluetoothbox ertönt, hört man ihn auch verzweifelt die Luft ausstoßen, während er in seinem Kleiderschrank herumwühlt.

Ich muss leicht grinsen, als ich seine verstrubbelten Haare erkenne.
Ich schleiche mich an ihn heran, da er mich immer noch nicht bemerkt hat.
Bei ihm angekommen knie ich mich hinter ihn und schlinge die Arme um seinen Bauch, um ihn an mich zu ziehen. Kurz zuckt er total zusammen, bis er merkt, dass ich es bin und er sich an mich lehnt.
"Was suchst du?", frage ich ihn und betrachte das Chaos in seinem Schrank.

Muss ja was wichtiges sein.

"Meine Kette", antwortet er schlicht und beginnt dann weiterzusuchen, während meine Arme ihn immer noch an mich drücken.
"Welche Kette? Soll ich dir helfen?", frage ich und lege dann mein Kinn auf seinem Kopf ab.
"Die Kette, die Nick mir geschenkt hat. Ich hab keine Ahnung, wo sie ist", mault er.
Ich wiederum löse meine Arme leicht von ihm, als er den Namen von seinem Exfreund ausspricht.
Miles scheint dies auch zu bemerken und dreht sich zu mir um.
"Jacks, es ist nicht so wie du denkst. Es ist nur, die Kette bedeutet mir wahnsinnig viel und das liegt nicht nur an Nick, sondern auch daran, was ich für ein Ereignis damit verbinde. Ich will nur dich, okay?", erklärt er mir und klaut sich dann einen unschuldigen, kurzen Kuss.
Was seine Eltern wohl dazu sagen würden?

Ich seufze und erhebe mich dann, während ich mir das Shirt über den Kopf ziehe. Ich bemerke Miles Blick auf mir, lasse mir aber nichts anmerken.
"Bin dann mal kurz duschen", teile ich ihm mit, bevor ich im Badezimmer verschwinde.
An sich wollte ich ihm ja helfen, aber andererseits will ich keine Kette suchen, die ihm sein blöder Ex geschenkt hat, auch wenn sie ihm viel bedeutet.

Nach dem Duschen betrete ich das Zimmer wieder, während ich meine Haare mit einem Handtuch trocken rubble. Miles, der mittlerweile auf dem Bett sitzt richtet seinen Blick auf mich und bleibt an meinem freien Oberkörper kennen.

"Und, hast du sie gefunden?", frage ich ihn, während ich zu meinen Sachen rüberlaufe und das Handtuch um meine Hüfte einfach achtlos fallen lasse. Er hat ja eh eigentlich schon alles gesehen.
Doch trotzdem erkenne ich an seinen geröteten Wangen, dass es ihm etwas peinlich ist, als ich mich nun mit Boxershorts bekleidet wieder zu ihm umdrehe.
"Ja", antwortet er mir nun endlich leise, während ich auf ihn zugehe und mich neben ihn aufs Bett setze.

Immer wenn ich ihn von so Nahem ansehe, haut mich seine Schönheit fast um. Also von weitem ist er natürlich auch schön, aber so sieht man einfach die ganzen kleines Details, die sein Gesicht schmücken.
Meine Hände handeln von alleine, als sie sein Gesicht packen, es zu mir ziehen und ich ihn leidenschaftlich küsse, worauf er sofort eingeht.

So kommt es, dass wir kurze Zeit später in einer wilden Knutscherei verfangen auf seinem Bett liegen. Ich würde ihm gerne zurückgeben, was er mit gegeben hat, doch leider hat uns seine Mutter damals unterbrochen. Mich würde es wirklich interessieren, wie sein Stöhnen klingt. Ich hoffe, ich bekomme es mal zu hören.

"Jacks, ich glaube, wir sollten aufhören", keucht Miles irgendwann zwischen den ganzen küssen, die wir miteinander teilen.
Ich stoppe kurz, um ihn anzusehen, während meine Finger unter sein Shirt schlüpfen. Doch anders als erwartet, spannt er sich an und schiebt mich leicht von sich weg.
Eine große Enttäuschung macht sich in mir breit, als er sich nun noch aufsetzt und ein Stückchen abrückt. Allerdings nur so weit, dass er meine Hand in seine nehmen kann.
"Ich hab dich echt so wahnsinnig gern Jacks, dass glaubst du gar nicht. Aber auch wenn ich es schon bei dir getan habe...ich bin einfach noch nicht bereit dazu, so bescheuert es auch klingt. Du musst auch nicht das Gefühl haben, dass du mir etwas zurückgeben musst, denn das musst du nicht", erklärt er mir. Am Ende der Erklärung liegt seine an an meiner Wange und sein Daumen streichelt dort über meine Haut.

Auch wenn ich zugegebener Maßen etwas enttäuscht bin, verstehe ich ihn auch. Er hat gegenüber Nick wahrscheinlich etwas komplett anderes gefühlt, als Jordan und ich füreinander. Deshalb fällt es ihm vermutlich schwerer wieder jemanden richtig körperlich an sich ranzulassen.
"Es ist okay, ich versteh das. Ich warte, bis du bereit bist", verständnisvoll lächle ich ihn an und ziehe in für einen gefühlvollen Kuss an mich, bis die Tür aufgerissen wird und ein erschrockener Laut ertönt.

Wir lösen uns voneinander, doch trotzdem behalte ich Miles weiter in meinen Armen. Ich glaube uns war beiden klar, dass diese klischeehafte Situation aus den Teeniefilmen und Büchern uns irgendwann selbst treffen wird.

Real me [BoyxBoy] + Cupid42hearts Where stories live. Discover now