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• M I L E S •

Diese Party Samstag Nacht war für mich ganz schnell beendet, als Jackson mit Jordan verschwunden ist und die Affen sich einen Spaß daraus gemacht haben, wer sich zuerst ins Koma saufen kann.
Tut mir echt leid für Logan, dass ich dann einfach gegangen bin, aber ich habe ihm angeboten mitzukommen. Selbst Schuld, wenn er so ein großes Verantwortungsbewusstsein für Jacksons Wohnung hat.
Zuhause durfte ich mir dann erstmal mitleidige Blicke reinziehen, weil wir verloren haben und musste erklären, woran es lag.
Da ich ja nicht sagen konnte, dass Jordan mich hasst, weil ja keine Ahnung warum überhaupt und sie mir nicht glauben wollen, dass man jemanden grundlos hassen kann, gehen sie davon aus, dass ich einfach zu schlecht bin und deshalb keinen Ball bekommen habe.

Der Sonntag verlief eigentlich wie immer. Gemeinsames Frühstück mit der Familie, Witze auf meinen Nacken, putzen, zusammen Mittagessen vorbereiten, Familienzeit mit Spiele spielen oder Filme schauen verbringen, irgendwann mal essen und am Abend dazu gezwungen werden, sich auf den nächsten Schultag vorzubereiten.
Ich spiele sogar mit dem Gedanken, Jackson etwas von dem Essen vorbeizubringen, verwerfe ihn dann aber wieder.
Wie kommt das denn rüber? Als würde ich mir Sorgen machen und ihn bemuttern wollen, ja genau. Und das tue und will ich nicht.

Montag morgen auf dem Schulhof herrscht irgendwie eine seltsame Stimmung.
Alle schauen in ihre Handys, als könnten sie darin ein Wunder bestaunen, sehen dabei aber irgendwie schockiert aus.
Ein ungutes Gefühl macht sich in mir breit.
Jugendliche sind zwar oft und viel am Handy, aber das wirkt auf mich nicht normal.
Heute ist es mir egal, dass Logan bei Jacksons Gruppe steht, ich warte nicht, bis er zu mir kommt, sondern gehe hin.
"Hei, was ist denn hier los?", frage ich verwundert, während Logan mich kurz in den Arm nimmt.
Wortlos öffnet Logan sein Handy, geht auf die Schulwebsite und spielt ein Video ab.
Zuerst erkenne ich gar nichts, weil das Bild so dunkel ist, aber als ich mit der Hand einen Schatten für den Bildschirm verursache und mir das Geschehen genauer ansehe, erkenne ich im schwachen Licht des Mondscheines Jacksons Badezimmer.
Nicht nur der Ton von Logans Handy ist an, sondern auch der der anderen und so höre ich erstmal leises Gestöhne von allen Seiten, ehe ich realisiere, dass Logan mir ein Video zeigt, auf dem zwei Jungs leidenschaftlich an Jacksons Badtür rummachen und sich dabei nicht scheuen, durch ihr Stöhnen zu verkünden, wie sehr es ihnen gefällt.
Man erkennt Jordan deutlich, als er seine Stirn an die des anderen anlehnt und ihn anlächelt, doch das Gesicht des anderen ist verdunkelt durch Jordans Schatten.
Das Video stoppt und ich sehe geschockt vom Display auf in Logans Gesicht.
Er schaut mich mit einem Blick an, der so viel heißt wie: wir wissen beide, wer der zweite Typ ist.
Wie automatisch sehe ich zu Jackson.
Er sieht in keines der vielen Handys, sondern schaut auf den Boden und zwar mit einem Gesichtsausdruck der deutlich macht, dass er kurz davor ist komplett die Fassung zu verlieren vor Wut.
Ich fühle mich so, als müsste ich zu ihm gehen, irgendetwas sagen, das ihm die Angst nimmt, irgendwie erkannt zu werden, das ihn einfach wieder aufmuntert, aber ich lasse es sein.
Er ist Jordans Freund, nicht meiner. Das sollte spätestens dieses Video beweisen.

Zu allem Überfluss läuft Jordan jetzt auch noch über den Pausenhof. Er scheint sich unwohl zu fühlen, als all die Blicke auf ihm landen, will einfach an uns vorbeigehen, so wie er es immer macht, doch stoppt, als ihm jemand etwas zuruft: "Hei, Schwuchtel, hast du Samstag so scheiße gespielt, weil dein Arsch gebrannt hat?" Caleb's Aussage bringt seine dummen Affenfreunde zum Lachen.
Jordan sagt nichts.
Er geht weiter, er darf sich homophobe Sprüche anhören, Beleidigungen, die einfach nur noch unter der Gürtellinie sind, und sieht Jackson dabei die ganze Zeit an, als würde er etwas von ihm erwarten.
"Hei, Jacks, pass mal auf deinen Arsch auf, ich glaub, Jordan hats auf dich abgesehen!"
Dieser Satz bringt nichts anderes, als das Jacks sich wortlos umdreht und ins Schuhhaus geht.
"Jetzt hast du ihn verscheucht!", Wirft Caleb Jordan vor.
"Könnt ihr euch nicht einfach um eure Schwänze kümmern und mir die Entscheidung überlassen, wo ich meinen reinstecke?"
Erst als Jackson weg ist, beginnt Jordan sich zu wehren und zu kontern.
Die Jungs meinen, sie fänden das total eklig und wollen nicht mehr mit Jordan unter der Dusche stehen und sie wollen die zweite Schwuchtel finden und ihr beibringen, wie mit so jemandem umgegangen wird.
Auf mich wirkt es nicht so, als würde auch nur die Hälfte der Jungs hinter diesen Aussagen stehen, aber keiner will aus der Reihe fallen und somit riskieren, selbst als die Schwuchtel zu gelten.
Bei alledem, was passiert, jedem Satz, der fällt, kann ich nur daran denken, wie sehr Jackson das verletzen würde, wie fertig ihn das gerade alles macht und folge einfach meinem Drang, ihn zu suchen und irgendwie für ihn da zu sein.

Cupid42hearts

Real me [BoyxBoy] + Cupid42hearts Where stories live. Discover now