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• J A C K S O N •

Heute treffen Miles und ich uns nach der Schule bei mir, um gemeinsam nach einem Job zu suchen. Ich habe um ehrlich zu sein überhaupt keine Lust, aber was soll ich sonst machen?
Logan will später noch zu uns stoßen, aber er meinte, er würde sich noch mit jemandem treffen.
''Was würdest du denn gerne machen? Also welche Richtung'', fragt Miles und klappt dann meinen Laptop nach oben.
''Weiß nicht. Etwas, wo man nicht viel Hirn braucht'', antworte ich niedergeschlagen. Wer hätte gedacht, dass ich mal an so einen Punkt in meinem Leben komme? Also ich nicht.
''Stell dich nicht so an. Ich würde Kellnern toll finden. Das würde dir denke ich auch viel Spaß machen und du kannst dir die Bestellungen aufschreiben. Hier gibt es bestimmt jede Menge Clubs, oder Restaurants, die Hilfe suchen'', erwidert Miles und beginnt dann im Internet zu recherchieren.
Nach einiger Zeit, in der ich einfach nur die Wand angestarrt habe, klatscht er in die Hände.
''Das klingt super, lies mal.''
Ein kleines Cafe im Bryant Park sucht Aushilfen. Der verdienst hängt davon ab, wie oft man wie lange arbeitet.
Ich werde mir davon niemals eine Wohnung leisten können, das ist mir bewusst. Kein normaler Mensch kann sich in New York eine Wohnung leisten.
Wir könnten natürlich auch noch weiter suchen, aber der Bryant Park liegt sehr zentral und ist somit auch gut zu erreichen.
Wir schreiben jeweils eine kurze Mail, in der wir uns vorstellen sollen. Der Rest findet vor Ort statt, wenn man eingeladen wird. Dann soll man seine Bewerbungsunterlagen mitbringen. Finde ich etwas komisch so, um ehrlich zu sein.
Miles merkt, dass meine Stimmung einfach am Arsch ist und schaut mich besorgt an.
Er legt seine Hand auf meine Schulter, bevor er spricht. ''Hey, was ist denn los?''
''Ich...ich will dir erzählen, was da wirklich passiert ist'', seufze ich und zeige auf den Bluterguss, der sich nach wie vor in meinem Gesicht befindet. Ich nehme seine Hand in meine und spiele mit seinen Fingern, da es mir hilft, mich wenigstens etwas zu beruhigen.
Miles hat die Wahrheit verdient. Ich kann ihm vertrauen.
Also beginne ich ihm alles zu erzählen.

''Weißt du, das Verhältnis zu meinen Eltern war früher sogar relativ gut. Bis Emma geboren wurde. Ich will ihr keinesfalls die Schuld geben, denn sie kann ja nichts dafür und ich liebe sie wirklich über Alles. Naja, meine Eltern hatten sich immer ein Mädchen gewünscht und jetzt ist ihr Traum wahrgeworden. Ich war praktisch unsichtbar. Ja und so kam es dann, dass ich mich, als ich dann älter war, eben mit den falschen Personen angefreundet habe. Ich habe angefangen zu rauchen, zu trinken und ab und zu auch mehr. Ich wollte einfach unbedingt dabei sein und habe wirklich jede Scheiße mitgemacht und so wurde es immer schlimmer. Ich bin ein Arschloch geworden.
Aus Angst, dass ich Emma irgendwann mit reinziehe, haben mich meine Eltern vor die Tür gesetzt und ich bin in meine jetzige Wohnung gezogen. Sie meinten, ich solle lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Ich habe mich von meinen alten Freunden verabschiedet, habe angefangen Football zu spielen und dann Sam und Caleb kennengelernt. Die sind zwar auch ziemlich arschig, aber noch lange nicht so schlimm, wie die Anderen.
Aber jetzt zum eigentlichen. Ich habe meinen Eltern letzte Woche gesagt, dass ich schwul bin. Ich hab es für Jordan getan, aber auch für mich, da ich diese Last nicht mehr lange hätte tragen können.''
Ich stocke kurz, traue mich nicht zu Miles zu sehen, der immer noch meine Hand hält, auch wenn ich mich mittlerweile eher daran festklammere.
''Ich erinnere mich nicht mehr so genau daran, muss ich sagen. Ich war einfach zu geschockt, aber mein Vater hat mich zusammengeschlagen, wie ein Haufen Dreck.'' Ich stoppe mit meiner Erzählung und starre nach wie vor die Wand an. Ich versuche die Tränen zurückzuhalten, die gerade wieder hochkommen. Gott Jacks, jetzt reiß dich mal zusammen!
Auch nach gefühlten Minuten hat Miles noch nichts dazu gesagt.
Aber nach gefühlten Stunden nimmt er mich dann einfach in den Arm und drückt mich fest an sich. Er weiß gar nicht, wie sehr ich das gerade brauche. ''Es tut mir so leid Jacks, aber ich danke dir, dass du es mir anvertraut hast'', haucht er und bereits diese wenigen Worte reichen mir als Antwort.
''Ich hab auch noch was für dich'', meine ich, lasse ihn los und gehe dann in mein Zimmer. Er wartet im Wohnzimmer.

Ich öffne meinen Kleiderschrank und hole seine Akte raus. Allerdings bin ich mir sicher, dass ich sie in einem anderen Fach verstaut hatte. Wie ist sie also dorthin gekommen?
Ich zucke mit den Schultern und gehe dann zurück ins Wohnzimmer und überreiche die Akte Miles, der mich daraufhin verwundert anschaut.
''Ich habe sie nicht gelesen. Es tut mir wirklich leid, dass ich sie genommen habe'', entschuldige ich mich bei ihm und meine es auch wirklich ernst. Wieder umarmt er mich und flüstert ein leises ‚danke'.

Real me [BoyxBoy] + Cupid42hearts Where stories live. Discover now