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• M I L E S •

Ich war nie die Person für One Night Stands oder Sex mit Fremden. Daher ist es komplett neu für mich verwirrt und nackt neben jemandem im Bett aufzuwachen und im ersten Moment nicht zu wissen, was hier überhaupt los ist.
Ein Typ liegt neben mir, so viel steht schon mal fest. Breiter Rücken, aber die Haare zu hell, um Jacksons zu sein. Und warum sollte ich schon mit Jacks nackt im Bett aufwachen?
Als ich mich an gestern Abend erinnere, wird mir aber ziemlich schnell klar, wer da liegt.
Nick.
Mein Ex-Freund Nick. Nick, dem ich eigentlich nur einen Tanz schenken wollte. Nick, der mich dann geküsst hat und Nick, mit dem ich schließlich im Bett gelandet bin.
Ich bin so ein Vollidiot. Ich kann nicht mal einfach abhauen, weil wir hier bei mir zuhause sind.

„Miles! Miles! Miles!"
Schritte erklingen, als jemand zu meinem Zimmer trampelt und die Tür aufreißt.
Ich kann gerade noch unter eine Decke schlüpfen, bevor Benny in meinem Zimmer steht und aufhört zu schreien.
„Hattest du Sex?"
Oh Gott, bitte lass ein Loch entstehen, damit ich reinhüpfen und verschwinden kann.
„Was machst du hier, Benjamin? Und wie oft hab ich gesagt, du sollst anklopfen und warten, bis ich herein sage?"
Normalerweise spreche ich nie so streng mit ihm, daher sieht er jetzt auch echt beleidigt aus. „Ich wollte dich nur fragen, ob du  mir ein bisschen Geld spenden willst, damit ich mir ein neues Spiel kaufen kann..."
Seufzend fasse ich zu meinem Geldbeutel, was ihn dazu veranlasst wieder zu strahlen und zu mir ins Zimmer zu kommen. Die Tür lässt er dabei natürlich weit offen.
„Wie viel brauchst du?"
„Noch 15"
Ich gebe ihm 20.
„Kein Wort darüber zu Mum und Dad", ich nicke zu meinem Ex.
Ben mustert ihn neugierig.
„Den kenn ich doch. Das ist doch der Superarsch?"
Ben hat angefangen, Nick so zu nennen, als ich das erste Mal wegen ihm fast erstickend an meinen Tränen eine Woche lang im Bett verbracht habe.
„Du kannst wieder gehen."
Ich gehe nicht auf seine Worte ein, sondern schaue nur hinweisend zu Zimmertür.
Ben verdreht die Augen, macht aber einen Abgang.

Sobald er die Tür hinter sich schließt, beginnt Nicks Körper zu beben und er dreht sich lachend zu mir um. „Deine Familie hat mich ja richtig vermisst."
Überanstrengt atme ich durch. „Das würde ich jetzt nicht so nennen."
Er mustert mich neugierig und legt dann fragend den Kopf schief. „Bereust du letzte Nacht?"
Ich schlucke.
Ich weiß nicht, ob ich es bereue. Ich meine, es war mein erster Sex seit mindestens einem Jahr, er war verdammt gut und ich hab mich echt wohlgefühlt... Ich glaube, ich habe einfach nur Angst, was jetzt passiert, wo es vorbei ist.
„Tust du es?"
Es wundert mich nicht nur, dass er sofort den Kopf schüttelt, es schockiert mich fast.
„Ich weiß, dass ich echt ein Arschloch war", meint er, als er mich zu sich zieht und liebevoll über meine Wange streichelt. „Aber als du dann erstmal weg warst, hab ich so richtig gelitten. Ich hab dich so sehr vermisst, das glaubst du mir nie. Ich liebe dich. Das wird sich nicht ändern, egal, was passiert." Zum Abschluss drückt er mir einen sanften Kuss auf den Mund und lächelt mich dann unsicher an.
Er hat keine Ahnung, wie lange ich darauf gehofft habe, dass er sich meldet und diese Worte sagt. Dass er beweist, dass all seine Versprechen nicht gelogen waren. Dass er um mich kämpft. Aber jetzt... Jetzt, wo ich mit ihm abgeschlossen habe und mein Herz eigentlich schon lange einem anderen gehört, sind diese Worte so viel weniger wert als sie das noch vor ein paar Monaten gewesen wären.

Ich weiß nicht, was ich sagen soll.
Aus Jackson und mir wird doch niemals was werden und wenn doch, dann muss ich mich ihm anvertrauen und darauf hoffen, dass er mich nicht verstößt. Mit Nick hab ich all das schon durch. Jetzt akzeptiert er mich. Jetzt liebt er mich wie ich bin. Aber alles, was er damals zu mir gesagt hat, die Blicke, mit denen er mich angesehen hat, oder allgemein wie er mich behandelt hat... das kann ich nicht einfach vergessen.
„Was erwartest du jetzt von mir?", frage ich leicht ungläubig.
„Ich bin durch die Hölle gegangen, Nick, unter anderem wegen dir. Du warst nicht für mich da in der Zeit, als ich dich am meisten gebraucht habe, du hast alles nur noch schlimmer gemacht. Hast du eine Ahnung wie schlecht es mir ging? Wir sind nicht hierhergezogen, weil die Jobs oder die Schulen besser sind, sondern weil ich es zuhause einfach nicht mehr ausgehalten habe. Weil ich mich lieber umgebracht hätte als einen Tag weiter so zu leben. Denkst du, ich kann das jetzt einfach vergessen?" Bei der Erinnerung an diese Gefühle treten mir Tränen in die Augen.
Ich weiß, Nick hätte niemals mit mir geschlafen, wäre er nicht bereit, über alles hinweg zu sehen, aber... der gute Sex macht kein jahrelanges Leid wieder wett.

Real me [BoyxBoy] + Cupid42hearts Where stories live. Discover now