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• M I L E S •

„Du verlässt mich nicht oder?", flüsterte Jordan, hielt Jacks dabei vorsichtig in den Armen, um ihm nicht unnötig wehzutun.
Jacks strich durch seine Harre und antwortete ebenso leise: „Niemals"
Er hatte die Augen geschlossen und begann, dank der Tablette wieder einzuschlafen.
An sich hätte ich da niemals etwas gegen diese Situation gehabt, nein, ich hätte das echt süß gefunden, wäre da nicht Jordan gewesen, der mir bei Jacksons schwacher Antwort ins Gesicht gegrinst hatte, so als hätte er einen Kampf gegen mich gewonnen, von dem ich nicht mal wusste, dass wir ihn führten.
Jetzt liege ich in meinem Bett, zuhause, und denke immer noch darüber nach.
Ich wäre gerne bei Logan geblieben und hätte geholfen, mich um Jack zu kümmern, aber ich darf meine Medikamenteneinnahme nicht vernachlässigen. Ich bin sicher, Jackson versteht das.
Außerdem verschwendet er ja bestimmt ohnehin keinen Gedanken an mich, wenn Jordan bei ihm ist.
Er ist sein fester Freund. Er ist da, um ihn zu trösten und für ihn da zu sein. Nicht ich.

Mit einem Seufzen drehe ich mich auf die andere Seite, schließe die Augen und versuche, meinen Schlaf zu finden, doch ich kann nicht.
Jedes Mal, wenn ich die Augen schließe, sehe ich zuerst Jacksons schmerzverzerrtes Gesicht, dann wie er leidend dort liegt und weint und schließlich, wie Jordan ihn im Arm hält und mich dabei so psychohaft angrinst.
Es ist irgendwie klar, dass ich so niemals schlafen kann.
Im Endeffekt schlafe ich auch nicht wirklich, sondern liege wach und denke nach.
Ich texte Jacks auch einmal, ob es ihm etwas besser geht, aber die Antwort verunsichert mich, ob wirklich er geantwortet hat, denn sie lautet: „Jetzt, wo mein Baby bei mir ist, ja", mit diesem verliebten Smiley.
Ich gehe jede Wette ein, Jordan hat das geschrieben oder er hat Jacks eine Knarre an den Kopf gehalten, damit er das schreibt.
Wenn ich ehrlich bin, hatte ich für einen Moment sogar die Vermutung, Jacks hat sich vielleicht endlich mal nicht komplett von Jordan beeinflussen lassen und dieser hat ihn dann daraufhin so zugerichtet, aber wäre es so gewesen, hätte Jacks ja wohl nicht darum gebeten, dass er herkommen soll.
Jordan muss Jacks wirklich lieben, wenn er um 2 Uhr morgens überhaupt abnimmt, nur weil sein Name auf dem Display steht und dann auch noch herkommt, weil er sich solche Sorgen macht.
Das ändert aber trotzdem nichts daran, dass ich ihn nicht leiden kann. Jordan ist einfach ein Arschloch, egal, ob er alles für Jacks tut oder nicht. Das sagt ja nichts darüber aus wie er alle anderen behandelt...

Gedanken wie diese halten mich wach, bis ich schließlich unnötigerweise bereits um 6 Uhr meiner Morgenroutine nachgehe.
Ich kann mir Zeit lassen dabei und auch das Frühstück für alle, sowie ein Lunchpaket für alle vorbereiten, was eigentlich Mum immer übernimmt.
Aber, wenn ich jetzt Zeit habe, warum nicht?
Ich nutze es auch als Art Entschuldigung, um zu erklären, wo ich gestern Nacht gewesen bin.
Als ich meinen Eltern erzähle, dass es Jackson schlecht ging und wir uns um ihn gekümmert haben, denken sie natürlich schon wieder sofort, ich hatte eine Orgie mit ihm und Logan veranstaltet und wollen die coolen liberalen Eltern sein.
Ich habe es mittlerweile aufgegeben, ihnen die Fakten zu erklären, da sie ja ohnehin nie zuhören und wenn es sie glücklich macht, sich vorzustellen, wie ihr Sohn mit mehreren Typen gleichzeitig fickt, dann bitte. Wieso nicht?

Der Schultag heute läuft etwas seltsam ab, da ich mich weder an Logan noch an Jackson halten kann.
Außer ihnen kenne ich ja noch die Affen, aber diese scheinen heute ohne Jacksons Autorität zügellose Bestien zu sein, weshalb ich ihnen aus dem Weg gehe.
Am Nachmittag findet wieder ein Footballtraining statt.
Diesmal komme ich nicht zu spät, sondern so, dass ich pünktlich mit den anderen die Kabine verlassen kann, aber ohne mich mit ihnen umziehen zu müssen. Der Coach hat noch irgendetwas zu klären, also überträgt er Sam die Aufgabe mit dem Warmmachen.
Zuerst sollen wir ein paar Runden ums Feld laufen.
Als ich Jordan dabei entdecke, kann ich nicht anders, als mich bei ihm einzureihen. „Hei, wie geht's Jacks?"
Er schaut auf mich herab, dann wieder stur nach vorne, lässt sich mit dem Antworten Zeit, weil er es genießt, mir so überlegen zu sein.
Was ist eigentlich sein Problem mit mir? Habe ich ihm irgendeinen Anlass gegeben, mich so zu hassen? Ich meine, ich habe vor seinen Augen mit seinem Freund rumgemacht, aber er hat ja den Vierer vorgeschlagen und außerdem hat er mich ja vorher schon gehasst.
„Er hat geschlafen, bis ich heute Morgen gegangen bin. Dann hat er mich geküsst, mir gesagt, dass er mich liebt und ich später wieder vorbeikommen soll." Jordan grinst bei dieser Aussage.
Ich frage mich, warum ich mich eigentlich bei ihm erkundige. Ich weiß ja nicht mal, ob ich ihm ein einziges Wort glauben kann, das seinen Mund verlässt. Vielleicht will ich es aber auch einfach nur nicht glauben.
Als der Coach wieder da ist, verlangt er eine Erklärung von uns, warum Jacks nicht da ist, weil das heute das letzte Training vor dem ersten Saison-Spiel ist und wir heute die Spielzüge hätten ausfeilen müssen.
Als niemand etwas dazu sagt, erkläre ich dem Coach, dass er verletzt ist und wohl ein, zwei Wochen ausfällt. Warum genau sage ich nicht. Das geht keinen etwas an.
„Na toll...", brummt der Coach und brabbelt dann Beschwerden vor sich hin, die kein Mensch versteht.

Schließlich fällt ihm das Offensichtliche auf, nämlich, dass Jacksons Platz anders besetzt werden muss.
Es überrascht mich sehr, dass er Jordan dafür auswählt.
Dieser grinst sein ekelhaftes Grinsen.
Sofort beginnen wir mit dem Training für die Offense-Taktik, bei der Jordan nun als Quaterback auf dem Feld steht und ich als Wide Receiver.
Als eingespieltes Team wären wir beide unschlagbar, aber Jordan kann seinen Hass für mich einfach nicht außerhalb des Feldes liegen lassen und so kommt es, dass er alle Anweisungen des Coaches ignoriert und mir keinen einzigen Ball zuspielt. Es ist ihm egal, was für verheerende Verluste an Yards er dadurch für unser Team auslöst. Er will einfach nicht nachgeben.
Meiner Meinung nach ist sein Benehmen einfach nur noch lächerlich.
Er soll mir doch einfach sagen, was sein scheiß Problem ist, statt sich hier aufzuführen.
Aber er zieht das eiskalt durch, selbst als Coach ihm die direkte Anweisung gibt, den Ball zu mir zu werfen.
Die Scheiße an der ganzen Situation ist halt, dass wir die Position nicht anders besetzen können und Jordan deshalb eigentlich tun und lassen kann, was er möchte, wenn das Team auch nur die geringste Chance auf einen Sieg haben will.
Ich hoffe einfach, das wird gutgehen am Samstag, und Jackson wird so schnell wie möglich wieder gesund. Mit ihm zusammen zu spielen macht viel mehr Spaß.

©Cupid42hearts

Real me [BoyxBoy] + Cupid42hearts Where stories live. Discover now