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• M I L E S •

Meistens nervt mich meine Familie einfach nur noch, aber es gibt auch Momente, da liebe ich sie mehr als alles andere.
Als sie Jackson mit solch offenen Armen empfangen haben, war so ein Moment.
Bryce und Dad sind zwar noch nicht so überzeugt von Jacks, aber Mum plant, glaube ich, jetzt schon heimlich unsere Hochzeit, während es Benny so ziemlich egal ist, mit wem ich was in meinem Bett mache.
Ich denke, bei Bryce und Dad liegt es an ihrem übertriebenen Beschützerinsinkt, was mich angeht.
Außerdem wollen beide unbedingt „Der Mann im Haus" sein und mögliche potenzielle Platzanwärter vertreiben. Die zwei haben es aber auch echt nötig, so klein wie ihre Pippimänner sind.
Naja, nicht mein Problem.

Für mich ist es gerade das Ende der Mittagspause, die ich auf den Tribünen des Footballfeldes verbracht habe.
Den meisten, nein eigentlich allen, ist es bei diesem Wetter draußen zu heiß, weshalb sie sich lieber in dem von der Klimaanlage gekühlten Schulhaus aufhalten oder in ein Café gehen, aber ich mag das eigentlich.
Außerdem kann kam sich ja in den Schatten setzen und gegen den Schweiß Deo oder ein Wechselshirt mitnehmen. Ich habe jetzt dann ohnehin Kunst, da nehme ich immer Wechselklamotten mit, wenn wir eine praktische Stunde haben, in der wir malen oder so.
Weder Logan noch Jackson belegen diesen Kurs mit mir, daher sind sie schon weg. Logan trifft sich mal wieder mit Emma und Jackson muss arbeiten.
Ich lächele ziemlich verblödet, als ich meine Sachen zusammenräume und dabei an Jackson denke.
Ich will ja nicht sagen, wir hätten letzte Nacht durchgehend gekuschelt und ich bin deshalb gerade so happy, aber wir mussten uns ja irgendwo festhalten, damit wir nicht aus meinem kleinen Bett fallen, und das war in diesem Fall nun mal aneinander.
Ich war noch nie so froh über das Mini-Bett wie jetzt.

In meinen Gedanken versunken merke ich gar nicht, dass ich hier nicht alleine bin, bis ich auch schon an eine trainierte Brust knalle.
„Oh sorry." Obwohl es das Arschgesicht Jordan ist, gegen den ich gelaufen bin, entschuldige ich mich.
Ich meine, sowas macht man nun mal als sozialer Mensch.
„Wofür? Dafür, dass du nicht schauen kannst, wo du hinläufst oder weil du dich an meinen Freund ranmachst?" Jordan baut sich vor mir auf und ich gehe unsicher lachend einen kleinen Schritt zurück.
„Schalt mal einen Gang runter, Jordan. Ich bin weder absichtlich in dich gelaufen, noch mache ich mich an Jackson ran. Er pennt bei mir, weil du ihn nicht haben wolltest. Ohne mich säße er auf der Straße, du könntest dich also ruhig weniger aufführen wie ein Vollarsch und ein bisschen mehr nachdenken."
Jordan schnaubt und überwindet die Distanz zwischen uns, indem er einen großen Schritt auf mich zugeht. „Hör mal gut zu, du kleines Miststück", zischt er. „Jacks gehört mir, nur mir. Es ist mir egal, ob du behauptest, ihr wärt nur Freunde. Ich will ihn nicht in deiner Nähe sehen oder dass du auch nur an ihn denkst..."
„Alter" Fassungslos sehe ich ihn an. „Jackson ist nicht dein Besitz. Er ist ein freier Mensch, selbst wenn er in einer Beziehung ist. Das heißt noch lange nicht, dass du über ihn bestimmen kannst, wie es dir passt."
Ungläubig schüttele ich den Kopf. Dieser Typ hat vielleicht Vorstellungen. Sowas nennt der Liebe? Ich nenne das gestört.
Jordan schnaubt belustigt. „Ach wirklich? Denkst du das? Wieso tut er dann immer, was ich will, wann ich will und wie ich es will?" Seine Mundwinkel steigen nach oben, als ich angespannt die Lippen zusammenpresse.
„Jackson ist meine kleine Schlampe. Ich gebe ihm das Gefühl, ein bisschen was wert zu sein und er macht dafür bereitwillig die Beine breit. Was sagt dir das, Miles?" Jordan geht nochmal einen Schritt auf mich zu, weshalb ich einen zurückgehe, wobei meine Verse über die Stufe der Tribüne lugt und ich somit fast den Halt verliere.

In einem Kurzschluss, schubse ich Jordan zurück und schreie ihn an. „Das sagt mir nichts, außer, dass du ein kranker Psycho bist! Jackson ist nicht so dumm wie du denkst, er begreift schon seit Wochen, dass in eurer sogenannten Beziehung was mächtig schiefläuft. Wieso sonst hätte er mich in der Nacht, als das Gewitter war und wir alle bei ihm übernachtet haben, nochmal küssen sollen, mh?!"
Okay, vielleicht hätte ich das nicht so ausplaudern sollen, aber ganz ehrlich, irgendwer sollte Jordan mal von seinem hohen Ross runterholen. Er denkt, die Welt gehört ihm, Jackson gehört ihm, aber er irrt sich.
Zwischen Jackson und mir herrscht eine emotionale Verbundenheit, die Jordan und Jackson niemals haben werden. Ich halte uns zwar bisher noch erfolgreich auf dem Freunde-Level, weil ich nicht die Bitch sein will, die eine Beziehung zerstört, aber, wenn Jordan so weiter macht, werde ich Jackson sicherlich keine Vorträge mehr halten, dass das mit uns nicht geht, weil er einen Freund hat.
Allerdings war es wohl nicht sehr schlau von mir, zuzugeben, was sich zwischen Jacks und mir abspielt, während sein eifersüchtiger Psycho-Lover und ich alleine sind. Ich sehe quasi in seinem Blick wie er mich gedanklich aufschlitzt.
„Ich sag dir das nur noch einmal, Miles.", zischt Jordan. „Lass deine dreckigen Schlampen-Finger von Jacks, oder mir meinen Freund auszuspannen wird das letzte sein, was du getan hast."
Ich schnaube amüsierst. „Denkst du echt, ich habe Angst vor dir? Komm mal auf den Boden der Tatsachen, Jordan. Ohne deine große Klappe und deine manipulierende Art, bist du nichts. Jackson würde sich keine Sekunde mit dir abgeben und sobald ich ihm mal gezeigt habe, wie er es wirklich verdient, behandelt zu werden, wird er dich genauso behandeln, wie du es verdient hast." Ich gehe einen Schritt auf ihn zu, schiele zu ihm hoch und hauche: „Als wärst du ein Nichts."

Im einen Moment fühle ich mich noch so, als habe ich gerade die Oberhand in der Situation, aber im nächsten packt er mich an den Schultern und sieht mich wutentbrannt an. „Du willst dich also wirklich mit mir anlegen?"
Ich versuche mich irgendwie aus seinem viel zu festen Griff zu befreien, doch schaffe es nicht. „Ich bin nicht auf Streit aus, Jordan. Jackson sollte selbst entscheiden müssen, was das Beste für ihn ist."
Meine Versuche, ihn von mir loszubekommen scheitern. Er ist nicht nur körperlich stärker als ich, sondern auch wild entschlossen, mir irgendetwas anzutun, das sehe ich in seinem Blick.
Und das ist auch das letzte, was ich sehe, bevor er mich plötzlich kräftig zurückstößt und ich, bevor ich überhaupt begreifen kann, dass ich geradewegs die Treppen der Tribüne runter falle, irgendwo mit dem Kopf aufschlage und das Bewusstsein verliere.

Cupid42hearts

Real me [BoyxBoy] + Cupid42hearts Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ