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• J A C K S O N •

Zu Hause.
Ein Ort, an dem man sich geborgen, beschützt und einfach wohlfühlen sollte.
Ich kann sagen, dass ich das Haus, in welchem ich aufgewachsen bin nun wirklich als mein zu Hause sehen kann.
Wenn ich von der Schule nach Hause komme und meine Mutter ebenfalls da ist, werde ich mit einer Umarmung empfangen. Für manche ist das vielleicht kindisch, oder peinlich, doch für mich ist es im Moment einfach nur perfekt.
Ich weiß nicht mehr, wann diese plötzliche Wendung kam, doch ich bin so unendlich dankbar dafür.

Emma und ich verbringen unter der Woche abends viel Zeit miteinander, da sie sich meistens entweder nach der Schule, oder am Wochenende mit Logan trifft.
Und Miles, tja, ich habe keine Ahnung. Ich vermisse ihn sehr, aber etwas in mir drin hält mich davon ab auf ihn zuzugehen. Ich kann es einfach nicht genau beschreiben. Es ist so ein Gefühl. Ich will nicht sagen, dass ich ihm nicht mehr vertraue, oder so. Aber das Gefühl sagt mir, dass Vorsicht geboten ist.
Ich vermisse es, mit ihm zu kuscheln, zu lachen, zu reden, einfach ihm nahe zu sein, egal auf welche Art und Weise.

"Wie war es heute in der Schule? Hast du mit Miles gesprochen?", meine Mutter begrüßt mich wieder mit einer Umarmung, bevor ich ihr in die Küche folge. Sie trägt ihre Kochschürze und hat ihre Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden.
Sie schiebt gerade eine Auflaufform in den vorgeheizten Ofen.

Ich setze mich auf einen der Stühle in der Küche.
"Wie immer und nein", antworte ich ihr kurz und knapp und bedanke mich dann noch für das Glas Cola, das sie mir hinhält.
Sie setzt sich gegenüber von mir, ebenfalls mit einem Glas in der Hand.

"Deinen großen Stolz hast du definitiv von deinem Vater", meint sie, trinkt dann einen Schluck.
"Du solltest wirklich mit ihm reden. Versuch mal, dich in seine Lage zu versetzen. Hör dir seine Erklärung doch wenigstens mal richtig an."
Ich seufze.
"Ich hab da einfach keine Lust mehr drauf. Ich weiß nicht mehr, wem ich vertrauen kann. Ich fühle mich einfach von allen hintergangen", versuche ich ihr meine Lage zum gefühlt hundertsten Mal zu erklären.
"Ich weiß, dass du das denkst. Aber du solltest wirklich versuchen, die Dinge auch mal anders zu sehen. Dir wird es immer mal wieder passieren, dass dich jemand enttäuscht, das ist normal. Aber es ist keine Lösung diese Leute dann immer von dir zu stoßen. Vor allem, wenn sie dir wichtig sind und ihr auch wunderschöne Zeiten hattet."
Ich weiß wirklich, dass sie recht hat, aber es ist für mich nicht so einfach, so zu denken. Ich versuche dann einfach immer nur, mich selbst zu schützen.

Unser Gespräch wird dann allerdings von Emma gestört.
Sie kommt summend in die Küche, umarmt erst Mum und dann mich.
"Spielen wir heute Abend was?", fragt sie und sieht uns abwartend an.

So kommt es, dass wir dann abends nach dem Essen zu dritt am Wohnzimmertisch sitzen und Monopoly vor uns aufgebaut haben.

Der Auflauf zum Mittagessen war wie immer richtig lecker gewesen. Zum Abendessen haben wir uns dann Burger bestellt.

"Och, nicht schon wieder", jammert Emma, als sie erneut auf meiner am besten ausgebauten Straße landet und mir somit wieder viel Geld geben muss. Schmollend reicht sie es mir und gibt Mum dann den Würfel weiter.

Nach einiger Zeit kommt Dad ins Wohnzimmer. Mich überrascht es, ihn in diesem Aufzug zu sehen. Ich kann mich nicht daran erinnern, ihn jemals in einer Jogginghose gesehen zu haben.
Doch er setzt sich neben Mum und legt einen Arm um sie, bevor er ihr einen Kuss auf die Schläfe gibt.

"Wie sieht's aus? Kann ich noch mitspielen?", fragt er und schaut lächelnd in die Runde. Auch mich trifft sein Lächeln und das erste mal sehe ich etwas Stolz auf mich in seinen Augen aufblitzen.
Ich reiche ihm die übrigen Figuren und er sucht sich eine davon aus, bevor er sie auf das Spielfeld setzt.

Was soll ich sagen? Trotz, dass er erst mitten im Spiel eingestiegen ist, zockt er uns alle noch irgendwie richtig ab, sodass erst Emma, dann Mum und am Ende ich pleite gehen.

Wir lachen viel, haben Spaß, sind einfach eine Familie. Das alles lenkt mich von Miles und Logan ab.
"Ich bin so froh, dass du wieder da bist", meint Emma und kuschelt sich an mich.
Das hat sie mir in den letzten Wochen öfters gesagt.
"Ich auch", antworte ich ihr und drücke sie fester an mich.

Real me [BoyxBoy] + Cupid42hearts Where stories live. Discover now