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• M I L E S •

So gut wie jeder Schüler freut sich über Freitage. Zumindest auf die Zeit, wenn die Schule dann vorbei ist. Man kann seine Schularbeiten über das gesamte Wochenende aufschieben und hat am nächsten Tag normalerweise so gut wie keine terminlichen Verpflichtungen oder zumindest keine mit Leistungsdruck.
Wenn man dann auch noch sturmfrei hat, ist ein Freitag einfach das Beste, was einem Teenager passieren kann.

Heute ist einer dieser Freitage. Die Schule ist aus, ich liege zu Hause auf dem Sofa herum und genieße die Ruhe im Haus. Meine Eltern sind übers Wochenende beim Fitness, Bryce ist bei einer alten Schulfreundin von ihm, ebenfalls über das gesamte Wochenende und Benny ist bis morgen Abend bei seiner besten Freundin. Ich bin also ganz alleine.

Zwischenzeitlich habe ich darüber nachgedacht, heute mal wieder mit den Jungs zu zocken, allerdings habe ich mich nach ausreichender Überlegung dagegen entschieden. Wenn Logan bei mir wäre, wäre es ein Grund für Jack wegzubleiben und selbst wenn er sich überwinden und trotzdem kommen würde, dann wäre nur die Stimmung ziemlich angespannt.
Zwar wäre das auch eine Gelegenheit, die beiden zur Versöhnung zu zwingen, aber ich glaube, aus diesem Alter sind wir alle raus. Logan und Jack sind erwachsene Typen, sie müssen einfach nur über ihren Schatten springen. Dabei kann ihnen keiner helfen und sie dazu zu nötigen würde bei beiden nur zu Trotzreaktionen führen.

Also habe ich mich dazu entschieden, Jack zu mir einzuladen. Er hat sich dann gleich das gesamte Wochenende über bei mir einquartiert. Nach der Schule habe ich ihn zu Lexi gefahren, damit er sein Auto endlich abholen kann. Dann bin ich zu mir und er hat noch einen Zwischenstopp bei sich eingelegt, um sich ein paar Klamotten einzupacken. Seitdem warte ich hier sehnsüchtig auf ihn und freue mich auf seine Ankunft.

Gestern, nachdem mein Unterricht zu Ende war, habe ich einen kleinen Abstecher in die Stadt gemacht. Ich habe etwas gekauft, womit ich meinen Oberaffen mit seinem unerschütterlichen Stolz ein bisschen Angst einjagen möchte. Ich bin so gespannt auf seine Reaktion.

Mitten in meinem Gedanken klingelt es plötzlich Sturm, weshalb ich mich leicht erschrecke. Zeitgleich beginnt mein Handy zu vibrieren und ich sehe ein Bild vom schlafenden Jack aufleuchten. Ich habe nicht mal Zeit, diesen Anblick, auf dem er sich von hinten an mich geschmiegt und im Schlaf an meiner Schulter gekuschelt hat, zu genießen, weil irgendein Idiot weiterhin meine Klingel misshandelt.

Notgedrungen springe ich vom Sofa auf und nehme ab, während ich zur Tür laufe.
„Wenn du jetzt sagst, du kommst doch nicht, gibt's Ärger".
Jack lacht. „Ich bin doch schon da".
Genau in dem Moment öffne ich die Tür uns sehe sein breites Grinsen.
„Idiot".
Kopfschüttelnd stecke ich mein Handy weg und lasse ihn rein.
„Hei, ich hatte nur Angst, dass du dich aufs Ohr gehauen hast. Wenn du mal pennst, bekommt man dich so schnell nicht mehr wach", rechtfertigt er sich.

Routiniert zieht er sich die Schuhe aus, stellt sie zu meinen und hängt dann seine Jacke an den Haken, den er irgendwie immer benutzt. So als sei er hier zuhause. Hier bei mir.

Nachdem er damit fertig ist, nimmt er mich an er Taille, zieht mich zu sich und küsst mich erstmal ausgiebig. „Ich bin fast umgekommen, so sehr hab ich dich vermisst".
Ich schiebe ihn weg, verdrehe die Augen über seine Übertreibung, aber schmunzele. „Sei nicht so schnulzig, das passt gar nicht zu dir".
Ich gehe ins Wohnzimmer und schalte den Fernseher aus, auf dem ich eben noch geschaut habe, und sehe meinen Freund dann fragend an.
„Hast du bei dir was gegessen?"
Er schüttelt den Kopf. „Ne, aber bei Lexi. War richtig geil". Er sieht richtig befriedigt aus, als er sich auf den Bauch klopft und ich lache. Ich habe in der Zeit des Wartens auch schon drei Sandwiches verputzt...

„Möchtest du was trinken?", frage ich weiter.
Er schüttelt den Kopf. „Nope."
„Wollen wir dann hochgehen?"
Irgendwie ist es gerade ein bisschen seltsam. Wir wussten bisher immer was wir machen wollten. Wenn ich nichts geplant hätte hätten wir uns wohl einfach ganz ungezwungen aufs Sofa gepflanzt, aber so muss ich ihn in mein Zimmer locken.
„Wir könnten auch rausgehen, solange das Wetter einen Spaziergang noch zulässt..."
„Gut, wir gehen hoch", lächele ich zufrieden, nehme seine Hand und ziehe ihn mit mir.
„Wieso fragst du überhaupt?", lacht mein Freund, folgt mir aber widerstandslos.
„Aus Höflichkeit. Ich bin gut erzogen"
Jack lacht nur.

Real me [BoyxBoy] + Cupid42hearts Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora