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• J A C K S O N •

Nach der super spannenden Stunde stehe ich nun auf dem Footballfeld und warte auf den Vogel aka Miles.

Es gefällt mir nicht, dass er meine Schwester angefasst hat.
Klar er hat ihr geholfen, aber er muss sie trotzdem nicht an der Hand zu mir schleifen.
Sie hätte es auch unterbinden können. Ich meine, sie kennt ihn nicht. Er hätte auch ein Vergewaltiger sein können.
Gerade nach dem Vorfall davor, wäre ich nicht einfach mit jemandem mitgegangen.

Miles taucht vor mir auf und wirft einen angeekelten Blick auf meine Zigarette, was mich genervt die Augen verdrehen lässt.
Was haben die Leute nur immer dagegen?

Ist mir schon bewusst, dass man beim Rauchen nicht gerade nach Rosen riecht.

"Logan meinte du würdest gut in unsere Gruppe passen", meine ich, während ich beginne um ihn herumzulaufen, unter anderem, um ihn nervös zu machen, was zu meinem Stolz auch klappt.
Ich mustere ihn, während ich auf eine Antwort seinerseits warte, die allerdings auf sich warten lässt, weshalb nun doch wieder ich das Wort ergreife.
"Du kannst mit uns kommen, wenn du möchtest", füge ich noch hinzu und stoppe meine Kreise, die ich um ihn gedreht habe, indem ich wieder vor ihm stehen bleibe.

Diese wuscheligen Haare stehen ihm echt gut.

Was?
Verwirrt schüttle ich kurz meinen Kopf.
"Okay, gerne", antwortet er schließlich leise.

Ich will noch etwas erwidern, als mein Handy plötzlich zu klingeln beginnt. Ohne zu schauen, wer mich anruft nehme ich ab und vernehme kurz darauf die Stimme von Emma.

Kannst du mich nach Hause bringen? Ich will nicht alleine.

Ich schaue kurz zu Miles, bevor ich ihr antworte.
"Warte bei meinem Auto auf mich", erwidere ich, bevor ich auflege.
Nun wende ich mich wieder Miles zu.
"Ich muss los und bevor ich es vergesse, deine Hilfe war echt gut, aber fass' sie noch einmal an und ich brech dir deine Handgelenke."
Aus ernsten Augen schaue ich ihn an, kann förmlich dabei zusehen, wie sich seine ein Stück vor Angst weiten.

Gut so, er soll schließlich Respekt vor mir haben.

Ich lasse ihn dort stehen, während ich meine Zigarette auf den Boden werfe und in meiner Hosentasche nach meinem Autoschlüssel suche.

Meine Schwester wartet bereits an meinem Auto auf mich. Sie lehnt gegen die Beifahrertür und sieht ziemlich niedergeschlagen aus. Verständlich.
Als ich bei ihr ankomme, schlingt sie sofort die Arme um mich und drückt sich an mich.
Tröstend streiche ich ihr über den Rücken und gebe ihr einen Kuss auf den Kopf.
''Es tut mir leid, dass ich vorhin nicht bei dir geblieben bin'', flüstere ich ihr zu und schiebe sie etwas von mir weg.
''Ich hoffe, du hast es ihm wenigstens richtig zurückgegeben'', ein leichtes Grinsen umspielt ihren Mund und auch ich muss nun leicht Grinsen.
''Du kennst mich doch'', ich zwinkere ihr zu, was sie nun kichern lässt, bevor ich ihr die Autotür aufhalte und auf der Fahrerseite dann selbst einsteige.
Ich weiß, es ist nicht besonders schlau in New York mit dem Auto unterwegs zu sein, allerdings ist das U-Bahn System hier auch nicht wirklich gut und zu unserer Schule fährt wenn dann eh nur ein Bus. Da die Busse allerdings genau so fies im Stau stecken, wie ich manchmal mit dem Auto, ist es im Enddefekt egal, also habe ich mich für mein Auto entschieden.

Es dauert nicht lange, bis wir vor meinem Elternhaus stehen, da es ebenfalls etwas außerhalb gelegen ist und man hier noch gut durchkommt, wenn man die richtige Zeit erwischt.
Emma dreht sich zu mir und klemmt sich eine ihrer braunen Haarsträhnen hinters Ohr.
''Kommst du mit rein?'', fragt sie mich und beißt sich nervös auf der Unterlippe rum.
Ich drehe meinen Kopf zu unserem Stellplatz, nur um zu sehen, dass unsere Eltern wohl zu Hause sind. Na toll.
''Em, du weißt doch, dass Mum, Dad und ich uns nicht so gut verstehen'', erkläre ich ihr seufzend.
''Bitte, tu es für mich'', traurig schaut sie mich an und nimmt meine Hand, die bis dahin noch auf der Handbremse gelegen hat.

Seufzend stehe ich aus dem Auto aus und komme auf ihre Seite, wo sie sofort wieder meine Hand in ihre nimmt.
Während wir nun so den Kiesweg entlang laufen, beschleicht mich ein ungutes Gefühl. Seitdem ich hier rausgeflogen bin, war ich nicht mehr oft hier. Man könnte es wahrscheinlich an einer Hand abzählen.
Ich muss zugeben, dass ich gerade in den letzten zwei Jahren extrem viel Scheiße gebaut habe und meine Eltern hatten auch irgendwie recht mich rauszuschmeißen, zum Schutz meiner Schwester.

Es hat sich kaum etwas verändert. Lediglich ein paar Blumen sind in dem großen Vorgarten dazu gekommen, die gerade von einem Gärtner bewässert werden, der zur Begrüßung leicht die Hand hebt.
Schon als wir die Treppe empor steigen, wird die Tür aufgerissen und meine Mum steht da. Wie immer in einem kurzen Kleid und Sandalen. Erschrocken bleibt sie stehen, als sie mich erkennt.
''Jack'', haucht sie, wie als würde sie mich nach Jahren das erste Mal wieder sehen. Dabei waren es nur ein paar Monate. Sie soll jetzt mal nicht so tun, als hätte sie mich vermisst oder so.

''Keine Angst, ich wollte sie nur nach Hause bringen'', meine ich und deute auf Em, die sich allerdings nach wie vor an meine Hand klammert.
Ich bin am Überlegen, ob ich meinen Eltern von dem Vorfall heute erzählen soll, aber wenn Em das nicht will, ist das ihre Sache. Em zupft leicht an meinem Oberteil und ich beuge mich zu ihr herunter.
''Hilfst du mir es zu erzählen? Ich kann das nicht für mich behalten'', flüstert sie in mein Ohr. Damit hat sich meine Überlegung dann wohl erledigt.
Ihr zu liebe betrete ich nun nach Monaten das erste Mal wieder das Haus, in welchem ich aufgewachsen bin. Nur mit einem Unterschied. Ich fühl mich hier nicht mehr wohl und beschützt.

Zusammen mit unserer Mutter setzen wir uns ins Wohnzimmer. Ich erzähle ihr in Kurzfassung alles, während unser Dad es mal wieder nicht einsieht sich mal kurz von seinem Schreibtisch zu lösen.

Geschockt schlägt die Frau mittleren Alters ihre Hände vor den Mund. Ich konnte sie dazu überreden, von einer Anzeige abzusehen, da Emma es nicht will.

"Diesen Miles würde ich trotzdem gerne mal zum Essen einladen. Du kannst dann auch kommen", den letzten Satz richtet sie weniger freundlich an mich.
"Ich muss dann auch jetzt los, zur Arbeit", fügt sie noch hinzu, bevor sie die Treppe nach oben geht.

Nein Mum, ich verzichte darauf mit euch an einem Tisch zu sitzen.
Am liebsten würde ich ihr das an den Kopf knallen, doch dank dem bittenden Blick auf Emmas Gesicht, kann ich nicht anders als zuzustimmen. Das ist halt auch echt schlimm. Em braucht mich nur anzuschauen und ich würde alles für sie tun.

Real me [BoyxBoy] + Cupid42hearts Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt