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• M I L E S •

Die Party ist echt der Wahnsinn.
Zwar vertritt sie alle Klischees, die ich an solchen Jugendfeten hasse, aber trotzdem fühle ich mich wohl hier. Muss wohl an der Gesellschaft liegen.

Logan und ich sitzen gerade noch auf der Tribüne, nachdem wir uns etwas zu essen geholt haben, snacken unsere Pommes, trinken unsere Getränke (Bei mir Cola, bei ihm irgendwas unaussprechbares Alkoholisches. Und das obwohl er auf dem Eis immer noch nicht hundertprozentig sicher ist.).
"Wie hast du es bei deinem Talent eigentlich bei den letzten Eispartys gemacht?", hake ich ehrlich interessiert nach.
Logan lacht leicht. "Bin halt immer an der Bande geblieben. Meistens sind die anderen dann gegangen, um richtig tanzen zu gehen, aber Jacks ist bei mir geblieben und -so absurd das auch klingt- ich glaube immer dann hatten wir unsere tiefgründigsten Gespräche..." er lächelt leicht bei der Erinnerung, zieht aber kurz darauf die Augenbrauen zusammen. "Wo ist der Oberaffe eigentlich schon wieder?"
Ich zucke nur desinteressiert mit den Schultern.
Hauptsache er bleibt weit weg von mir. Dann wird der Abend immer besser.

Nachdem wir uns satt gegessen haben, gehen Logan und ich zurück aufs Eis.
Ich ziehe ihn mit auf die Tanzfläche und er hat beinahe keine andere Wahl als seine Hände dabei auf meine Schultern zu legen, weil er anders umfallen würde. 
Wir tanzen eine Weile, unterhalten uns auch schreiend, haben allgemein viel Spaß.
Die Musik ist wahnsinnig gut, sie fließt einem quasi durch die Adern.

Nach einer Weile bemerke ich, dass Emma auf uns zu skatet. Sie sieht dabei aus wie eine kleine Prinzessin.
"Hei", lächelt sie erfreut und stoppt. Sie läuft ziemlich sicher.
"Hei Em. Sei mir nicht böse aber bist du nicht ein bisschen zu jung, um um halb eins noch auf so einer Party zu sein?"
Sie kichert bloß. "Gäbe es hier irgendwelche Kontrollen, wäre keiner von euch hier, also entspann dich, Miles."
Ich weiß nicht, irgendwie habe ich bei ihr so einen Beschützerinstinkt. "Weiß dein Bruder, dass du hier bist? Mit wem bist du da? Wie kommst du nach hause?"
Sie kichert wieder. "Bist du meine Mutter? Mach dir keine Sorgen, alles ist gut. Sowie ich sehe hast du unserem Skate-Muffel Schlittschuhlaufen beigebracht"
sie schaut sich Logan überprüfend an.
Ich mustere ihn ebenfalls und stelle eine leichte Röte auf seinen Wangen fest. Liegt wohl entweder am Alkohol oder dem Tanzen und Skaten.
"Naja, sicher ist er noch nicht, aber doof stellt er sich nicht an", antworte ich Emma.
Sie lächelt Logan an. Dieser weicht ihrem Blick aus, aber auch er lächelt.
Wieso fühle ich mich grade so Fehl am Platz?
"Sag mal Miles?" Em wendet sich wieder an mich. "Könntest du mir eventuell ein kleines Wasser holen? Du bist auf den Skates viel schneller als ich..."
Sie schaut mich bittend an.
"Gerne. Aber was mach ich mit dem hier?" Ich nicke hinweisend zu Logan.
Emma grinst und nimmt seine Hände von meinen Schultern. "Ich kümmere mich um ihn."
Er schaut mich panisch an, aber ich verstehe sein Problem nicht, also fahre ich los, um Emma was zu trinken zu besorgen.

Als ich in der Warteschlange bei den Tribünen anstehe, lasse ich meinen Blick über die Tanzfläche schweifen und muss grinsen. Ich bin ein richtiges Großstadtkind geworden.
Als der Beat etwas langsamer wird, riskiere ich auch einen Blick hoch zum DJ, der schon den ganzen Abend am Mischpult steht und gute Mukke macht.
Bisher habe ich sein Gesicht nie richtig erkennen können, weil er sich immer so viel bewegt hat, aber jetzt begegnet mir sein Blick direkt aus mir nur allzu bekannten Augen.

Oh nein. Das darf nicht wahr sein.

Selbst von hier aus sehe ich genau, wie auch ihn der Blitz der Erkenntnis trifft.
Er erkennt mich.
Scheiße.
Plötzlich ist mir alles egal. Emma, die auf ihr Wasser wartet, Logan, mit dem ich ja hier bin, die Menschen, die ich grob zur Seite dränge bei meiner Flucht.
Ich muss einfach nur noch weg.
Blind eile ich durch die Flure, verlaufe mich in diesem Labyrinth aus Gängen, aber so sinkt wenigstens die Wahrscheinlichkeit, dass Nick mir folgt und mich finden kann.
Irgendwann, als ich erkenne, wie sinnlos dieses Gerenne ist, hechte ich einfach in die nächstbeste Tür, ohne zu ahnen, was sich dahinter verbirgt.

An sich ist es eine normale Sportumkleide, wären da nicht zwei Jungs wild knutschtend, nackt und stöhnend auf einer Bank.
Ich brauche mehr als nur einen Moment, um zu begreifen, dass es Jackson ist, der auf Jordans Schoß sitzend, genießend den Kopf in den Nacken legt, während er sich auf ihm bewegt und Jordan seine Finger kräftig in den Hintern des Jungen auf ihm krallt.
Jordan keucht an Jacksons Hals, beißt leicht hinein und Jacksons Stöhnen erfüllt dabei den Raum.
Ich stehe einfach nur wie erstarrt da, mit weit offenem Mund, und kann nichts anderes tun als sie anzustarren.

Das kann nicht real sein.

Aber doch, es ist sehr real, das bemerke ich, als die Tür, die ich in meinem Schock losgelassen habe, geräuschvoll ins Schloss fällt.
Sofort stoppt alles andere. Meine Atmung, Jacksons Bewegungen, Jordans Keuchen.
Die beiden werfen mir geschockte Blicke zu, ihre Augen weit aufgerissen, ihre Körper verschwitzt und... erregt... die Situation mehr als unangenehm.
Ich bin der, der daran Schuld ist, also liegt es wohl an mir, die Stille zu unterbrechen.

"Äh...", beginne ich zu stottern und zeige zur Tür. "Ich wollte nicht stören... ich... ähm.. wir sehen uns..."
Somit reiße ich meinen Blick von diesem unfassbaren Bild los, reiße die Tür auf und renne los als sei er Teufel hinter mir her.
Wahrscheinlich ist er das auch...

©Cupid42hearts

Real me [BoyxBoy] + Cupid42hearts Where stories live. Discover now