Letters 13

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Alec POV

„Ein letztes Mal also", bedauerte ich, als meine Hand die übrigen Buchstabenzettel durchmischte.
Magnus saß gespannt mir gegenüber und konnte seinen Blick nicht von der Schüssel nehmen.
Da konnte man glatt meinen, er würde schummeln und mir den Buchstaben entlocken wollen.

Ich steckte den Papierfetzen ein, bevor ich mich erhob.
„Ich ruf dich später an, Hübscher", teilte Magnus gespielt unschuldig mit, als er die Beine überschlug.
Lachend beugte ich mich vor und platzierte einen Kuss auf seiner Stirn.
„Tssss", stieß er aus und packte grob meinen Hemdkragen, an dem er mich hinab an seine Lippen zog.
Ich stützte die Hände auf seinen straffen Schenkeln und musste mich wirklich zusammen reißen zu gehen und nicht über ihn herzufallen.

Es fiel mir schwer, mich auf die Arbeit zu konzentrieren, da ich noch immer nicht auf meinen Buchstaben gelinst hatte.
Dadurch, dass ich ständig Anrufe erhielt oder Jace reinplatzte, blieb mir kaum Zeit allein.
Schließlich musste ich mir vor Neugierde nun doch einen unbemerkten Moment nehmen, in dem ich mich von meinem Laptop abwandte und unter dem stabilen Holztisch den Zettel entfaltete.
R.

Raziel, was sollte ich damit anfangen?
Schnell steckte ich ihn zurück in meine Hosentasche.
Wenn ich gedacht hatte, dass die letzten Buchstaben schwer waren, dann war ich ein Narr gewesen.

„Alec, hast du dich eigentlich schon um die Aussprache bezüglich der neuen Maßnahmen zur Mundi Sicherheit gekümmert? Ich meine, mit den Oberhäuptern der Vampire und der Hexenmeister", drang Jace' Stimme zu mir durch.
Ich musste mich erst in die Realität zurück blinzeln, um wahrzunehmen, dass er vor mir stand und beim Reden auf sein Smartphone sah.
Schnell räusperte ich mich, um zu gestehen, dass ich das noch nicht getan hatte.

„Tatsächlich wollte ich das gerade machen...", log ich, während ich auf beschäftigt tat.
„Na du könntest ja Magnus einbestellen, bevor du Feierabend machst. Dann sparst du dir den langen Rückweg", schlug er vor.
Erstaunt blickte ich auf und traf auf ein Grinsen.
Das war tatsächlich ein guter Einfall, und das von meinem blonden Parabatai.
„Jaja, lass deinen blöden Kommentar stecken", grummelte er noch immer grinsend, bevor er zur Tür hinaus verschwand.

Manchmal hatte ich das Gefühl, er tat nichts anderes als mir Aufträge zu erteilen...
Andererseits war ich im Dankbar für die Erinnerung, es ging um ziemlich wichtige Maßnahmen, wie regelmäßige Termine hier im Institut und einen eventuellen Wohnortswechsel des Vampir Clans.

Irgendwie fand ich die Vorstellung, ein ernstes und professionelles Gespräch mit Magnus vorzutäuschen, unheimlich aufregend.
So zu tun, als würde ich ihn nicht anspringen, sobald wir das Portal nach Hause betreten würden, empfand ich als Nervenkitzel.
Als ob sie uns was anhaben könnten, wenn ich ihn hier... Moment mal.
Diese Rolle, die wir spielten, wenn wir uns im Institut trafen, passte genau zu meinem gezogenen Buchstaben...

Eine angenehme Gänsehaut überzog meinen Rücken bei dem Gedanken, Magnus auf diesem dunklen Holztisch ranzunehmen... während wir so taten, als würden wir das nicht jeden Abend tun.
Oh ja, genau das würde ich heute mit ihm machen.

Magnus POV

„Hallo Hübscher", säuselte ich in mein Telefon, welches zwischen meiner Schulter und meinem Ohr klemmte.
„Wann hast du denn vor nach Hause zu ko..."
„Spreche ich mit Mr Bane?"
Verdutzt ließ ich mein Buch mit Elexierrezepten sinken und nahm das Handy in die Hand.
Es war unverkennbar Alexanders Stimme, aber da ich ihn schon auf seiner privaten Nummer erwischte und eindeutig eingespeichert sein müsste, wunderte mich sein ernster Ton.

„Ja hier ist in der Tat der unglaubliche Magnus Bane. Mit wem hab ich das Vergnügen?"
„Mr Lightwood, Leiter des Instituts der Shadowhunter New York. Ich wollte Ihnen mitteilen, dass ich Sie für einen dringenden Termin heute Abend um sieben hier einbestellen muss."
Verwundert spielte ich mit.
„Und worum geht es, wenn Sie mir die Frage gestatten?", fragte ich mit fester Stimme nach. „Es wird neue Maßnahmen geben. Näheres heute Abend. Guten Tag Ihnen."

Tut tut tut

Er hatte einfach so aufgelegt.
Ohne seine ernste Stimme in seine Ich-liebe-dich-Magnus- Stimme zu ändern oder mir einen weiteren Hinweis zu geben.
Entweder er saß mit ganz hohen Tieren der Shadowhunter zusammen oder er spielte mit mir ein verdorbenes Spiel, mit einem Buchstaben, der mir heute Abend viel Spaß bringen würde.
Ich hoffte intensiv auf letzteres.

Gehorsam richtete ich mich also, um zur gewünschten Zeit am gewünschten Ort zu sein. Naja vielmehr vermutete ich, dass wir unser ernstes Gespräch in seinem durchaus angenehm gestalteten Büro weiter führen würden.
Deshalb stand ich um kurz nach sieben Uhr vor der dunklen Holztür und klopfte höflich.
Seine tiefe Stimme bat mich herein und als ich eintrat, sah ich ihn am Schreibtisch sitzen.

Der Tisch war aufgeräumt und die Blätter, die sonst in einem wilden Chaos verteilt waren, geordnet.
Sein Tablet stand aufgeklappt vor ihm und er schien tatsächlich eine Mission zu verfolgen, als er sich erhob und mir über den Schreibtisch hinweg die Hand reichte.
Der Druck, den er auf meine Hand ausübte, ließ mich auf seine Oberarme sehen und ich wurde von ihrem Anblick nicht enttäuscht. Er sah überaus trainiert aus.

„Guten Abend, setzen Sie sich doch Mr Bane."
Elegant ließ ich mich auf dem Stuhl nieder, ließ meinen Blick aber nicht von Alexander, als er sich setzte.
Es lag eine ungewisse Spannung in der Luft, mit der ich ein wenig überfordert war.
Zum Glück ergriff der Schwarzhaarige das Wort.
„Nun, zu unseren neuen Maßnahmen, die dem erhöhten Schutz der Mundis dienen, gehören neue und exaktere Auflagen, was Elixiere angeht und auch eine Ansammlung neuer Sprüche.
Ich würde Sie bitten, jeden Hexenmeister und jede Hexenmeisterin danach zu fragen und in einem gesammelten Dokument bei mir abzugeben.
Das dient auf keinen Fall zur Überwachung", betonte er mit einer Geste seiner Hand, „sondern nur aus rein Formalen Zwecken. Bei Unwollen bin ich natürlich zu Kompromissen bereit."

Überrascht, etwas perplex hob ich eine Augenbraue.
Meinte er das noch ernst oder was das ein Spiel und er hatte das alles nur erfunden?
Langsam konnte ich mir nicht mehr sicher sein, was genau wie hier gerade bezweckten. Wollte er nicht vielleicht nur dazu bringen, in etwas einzuwilligen, was meiner Spezies schadete?
Niemals, nicht mein Alexander.

Teil1: Malec Oneshots SmutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt