- Kapitel 16-

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Miguel
22:56 Uhr

"Frag doch Amara, ob sie mit dir tanzt.", quatscht mich mein Vater blöd von der Seite an.

"Hast du sie noch alle?", fauche ich wütend und richte mich auf.

"Zügel deine Worte und rede nicht so mit deinem alten Herrn.", weißt er mich zurecht.

"Entschuldige. Ich werde nicht mit ihr tanzen.", lehne ich seinen komischen Vorschlag ab.

"Hör mir mal zu. Es steht nicht gut um unsere Familie und das Geschäft, also schraub wenigstens jetzt deinen Stolz zurück und versuch das zu retten, was du noch retten kannst. Spätestens, wenn sie nächste Woche die Wahl in Kolumbien gewinnt, sind wir geliefert.", erklärt er mir den Ernst der Lage.

"Ich weiß, wie es um unsere Familie und das Geschäft steht.", brumme ich und schaue rüber zu Amara, die lächelnd Sofia und Xavier und den anderen Paaren auf der Tanzfläche zu sieht.

"Und was ist dein Plan, um uns aus dieser Misere zu befreien?"

"Sie umbringen.", gebe ich teilnahmslos von mir und nicke mit dem Kopf kurz in Amaras Richtung.

Mein Vater schmunzelt.
"Nur ein Tod wird-"

"mit einem weiteren Tod bestraft, ich weiß.", beende ich seinen Satz und erhebe mich von meinem Stuhl.
Mit großen Schritten gehe ich um den Tisch herum und stelle mich vor Amara.

"Tanz mit mir.", fordere ich sie auf und strecke meine Hand aus.

Sie grinst breit.
"Dann leg deine Waffe ab.", fordert sie mit verschränkten Armen.

"Dann leg du dein Messer ab.", kontere ich schnell.

"Vergiss es.", lehnt sie ab.

"Dann erwarte nicht von mir, dass ich unbewaffnet in dieses Tanz gehe.", gebe ich spottend von mir und ziehe die Augenbrauen kurz auffordernd hoch.
Sie befeuchtet kurz ihre Unterlippe und steht dann auf, sodass sie dicht vor mir steht.

"Ich würde dir so liebend gern das Messer an die Kehle halten.", flüstert sie mir ins Ohr, während mir nebenbei ihr sinnliches Parfüm in die Nase steigt.

Ambre Nuit von Christian Dior, dafür lege ich meine Hand ins Feuer.

"Und ich würde dir so gerne meine Waffe unters Kinn legen, sodass du wieder zitterst, weil der Lauf der Waffe so kalt ist.", flüstere ich ebenso bedrohlich zurück.

Ich warte nicht, bis sie irgendetwas erwidert, sondern lege meine rechte Hand auf den feinen Stoff, der ihre Hüfte bedeckt, und führe sie auf die Tanzfläche. Wie von selbst legt sie ihre linke Hand auf meine Schulter und die rechte an meinen Oberarm.

"Deine Hand ist zu tief.", flüstert sie.

"Ist sie das? Ich finde sie liegt dort genau richtig.", ärgere ich sie und lasse meinen Blick durch die Menge fliegen.
Alle scheinen zufrieden zu sein und den Abend zu genießen.

"Du bist immer noch dasselbe Arschloch wie vor ein paar Jahren.", beginnt Amara, während wir uns langsam zur Musik bewegen.

"Danke.", schmunzel ich und ziehe sie etwas näher an meinen Körper.

"Was willst du von mir.", fragt sie nun auffordernd und schaut sich ebenfalls um.

"Was soll ich von dir wollen?", stelle ich ihr die Gegenfrage.
Natürlich ist dieser Tanz nicht mein Hauptanliegen. Er ist eher eine nette Nebenbeschäftigung zu dem, was ich eigentlich ansprechen will.

"Du tanzt nicht mit mir, weil du es möchtest. Du empfindest so einen großen Hass auf mich und siehst mich als deinen Feind, warum also solltest du freiwillig mit mir tanzen? Du hast noch nie etwas ohne Hintergedanken getan.", erklärt sie ihre Annahme.

"Ich-"

"Wenn du mich jetzt wieder um den Finger wickeln willst, dann hast du dich gewaltig geschnitten. Ich werde alles dafür tun, dass du mit deiner Familie untergehst, darauf kannst du Gift nehmen.", unterbricht sie mich zischend.

"Ist das so? Glaubst du, dass du dazu in der Lage bist?", werde ich wütend und verstärke den Griff um ihre Taille.

Sie sieht mich aus ihren hellblauen Augen gefährlich an.
"Du hast mir mehrmals das Herz gebrochen und ich hab dir immer wieder verziehen. Glaubst du, dass ich das dieses Mal auf mir sitzen lassen?"

"Hättest du mir damals zugehört, dann würden wir beide jetzt eine ganz andere Beziehung pflegen!", knurre ich ihr ins Ohr.

"Ach ja? Was hätte ich mir anhören sollen? Wie die Schlampe dir unter dem Tisch den Schwanz gelutscht hat aber es dir ja so Leid tut?", faucht sie und will sich von mir wegdrücken, schafft es aber nicht sich aus meinem festen Griff zu befreien.

"Zum Beispiel, dass diese Schlampe mir nicht den Schwanz gelutscht hat!", verteidige ich mich.

"Bullshit, mich lügst du nie wieder an.", knurrt sie und zieht das Messer unter ihrem Kleid hervor.
Sie schiebt es mi mit einer schnellen Bewegung unter das schwarze Jackett.

"Wag es nicht.", brumme ich.

"Hast du Angst, Jimenez?"
Belustigt schaut sie zu mir hoch, während in ihren Augen ein Feuer auflodert.

"Ein Schnitt durch dein weißes Hemd und du blutest aus wie ein geschlachtetes Schwein.", droht sie mir.
Das Messer hält sie mir direkt an die Bauch-Aorta. Sogar die kleinste Verletzung wäre fatal.

"Nimm das Messer weg.", befehle ich ihr, doch sie bringt mir nur ein freches Grinsen entgegen.

La Reina de MexicoWhere stories live. Discover now