- Kapitel 33 -

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Amara


"Du musst das Elya sagen.", nuschel ich, während er meinen Hals liebkost.

"Können wir bitte nicht von einer Nutte sprechen, die denkt ich sei ihr Freund?", macht er sich lustig, woraufhin ich ihn stoppe.

"Miguel, sie liebt dich anscheinend. Es ist unfair, wenn du sie betrügst.", spreche ich, während ich ihn von mir wegdrücke, sodass wir wenigstens ein bisschen Abstand haben.

"Ich betrüge sie doch gar nicht. Wir sind nicht zusammen, was kann ich dafür, dass sie das missverstanden hat?"
Er hat die Stirn in Falten gelegt und scheint mir nicht ganz folgen zu können.

"Du weißt aber wie sie fühlt und das nutzt du aus.", erkläre ich ihm.
Miguel verdreht die Augen und schaut kurz in den Garten, ehe er mir wieder in die Augen schaut.

"Wenn du willst, dass ich dir das noch einmal klar mache, tue ich das. Jetzt sofort, willst du das? Ich rufe sie jetzt an und sage ihr noch einmal, dass zwischen ihr und mir nie mehr als Sex war und in Zukunft auch nichts mehr laufen wird.", beteuert er und will sein Handy aus der Hosentasche ziehen, weshalb ich nach seinem Handgelenk greife.

"Sprich persönlich mit ihr. Und nicht jetzt. Klär das, wenn du zurück in Culiacan bist."

"Das bin ich ihr aber nicht schuldig."
Anscheinend versteht er nicht, dass es hier nicht Schuld oder Gefühle geht, sondern allein um Höflichkeit.

"Es ist auch eine Sache von Respekt, mit jemandem persönlich über solche Dinge zu sprechen. Auch wenn sie in deinen Augen eine Nutte ist, hat sie Respekt verdient.", zucke ich mit den Schultern.

"In Ordnung. Wenn es das ist, was du möchtest, dann spreche ich morgen Abend persönlich mit ihr. Für dich.", nickt er zustimmend und lehnt sich kurz darauf wieder zu mir, um mich zu küssen.

"Miguel, klär das erst mit Elya, bevor wir in ein weiteres Mal in die Kiste steigen. Deine Worte werden ihr wehtun, aber noch schlimmer als dieser Abschied wird der Gedanke sein, dass du intim mit einer anderen Frau warst, während sie zu Hause auf dich gewartet hat."
Mit diesen Worten schiebe ich ihn wieder zurück.

"Aber sie wartet nicht, sie schläft bestimmt auch gerade mit einem anderen Kerl.", verteidigt sich Miguel, woraufhin ich meinen kopf schief lege.

"Weißt du das oder ist das eine Spekulation?"

"In Ordnung, du hast recht. Aber ab Sonntag Abend hast du keine Ausrede mehr.", verspricht er mir, haucht mir aber dennoch einen Kuss auf die Wange.

"Ich zeige dir das Gästezimmer.", wechsel ich das Thema und gehe aus der Küche. Ich höre seinen schweren, langsamen Schritte, wie er mir stumm folgt.

Wir laufen hintereinander zum Gästezimmer im Erdgeschoss und als ich die Tür öffne, greift er wie so oft in letzter Zeit an meine Taille.
"Schläfst du hier?"

"Nein, mein Zimmer ist oben."

"Das weiß ich. Ich will wissen, ob du heute nacht hier bei mir schläfst.", wiederholt er sich, obwohl ich bereits beim ersten Mal schon verstanden habe, worauf er hinaus will.

"Ich fasse dich auch nicht an.", schiebt er hinterher.
"Auch wenn es schwer wird."

Miguel hat seinen Kopf leicht zur Seite geneigt und mustert mein Gesicht mit einem ehrlichen Gesichtsausdruck. 
In diesem Moment, da bin ich mir sicher, könnte ich alles von ihm verlange und er würde es machen, ohne mit der Wimper zu zucken.

"Nur diese eine Nacht, bevor ich wieder nach Culiacan fahre.", flüstert er und lehnt sich an den Türrahmen.

"Wir haben doch gerade eben über Elya gesprochen, oder?", erinnere ich ihn an meine einzige Bitte. 

Er seufzt und holt währenddessen sein Handy aus der Anzughose. Stirnrunzeln beobachte ich seine Bewegungen und werde nervös, als er sein Handy ans Ohr hält. 

"Xavier, wo ist Elya gerade?"

Ich will nach Miguel's Handy greifen, doch er fängt grinsend meine Hand ab. 

Dann nimmt er sein Handy vom Ohr und macht den Lautsprecher an. 
"Sag das nochmal."

"Theo meinte, Elya ist zu Hause, aber ein Kerl wäre da. Ich schicke dir gleich ein Foto von dem Kennzeichen.", höre ich Xavier sprechen. 

"Warum? Sonst stört es dich auch nicht, wenn sie mit anderen Männer schläft.", fügt er an. 

"Tut es auch nicht. Schick mir das Kennzeichen. Ich bin morgen Nachmittag wieder in Culiacan. Theo soll aufpassen, dass der Kerl bis dahin nicht abhaut, genauso wie Elya. Sie sollen glauben, dass ich erst Abends komme.", erklärt Miguel seinem besten Kumpel und zieht mich ins Gästezimmer. 

"Ja, in Ordnung. Ich kümmere mich. Kommst du morgen direkt nach Culiacan oder erst nach Chilpancingo?"

"Direkt. Bis morgen.", verabschiedet sich Miguel und legt auf. 

"Siehst du?", fragt er an mich gewandt.
"Sie hat 'nen Kerl daheim. Vermutlich lässt sie sich in meinem Bett vögeln. Hörst du? In meinem Bett lässt sie sich vögeln, während ich nicht daheim bin."

"Miguel.", will ich ihn unterbrechen, doch er hört nicht auf. 

"Wer weiß, seit wann er schon in meinem Haus ist. Vielleicht seit letzter Woche, immerhin war ich seit der Hochzeit nicht mehr in Culiacan.", zuckt er mit den Schultern und lässt sich aufs Bett fallen. 
Er hat sich leicht nach vorne gebeugt und seine Unterarme hat er auf den Oberschenkeln abgelegt, das Handy hält er in seinen Händen, die zwischen seinen Knien liegen. Abwartend schaut er mich an. 

"Das tut mir Leid.", flüstere ich, weil ich das Gefühl habe, als würde es ihn verletzen. 

Er winkt ab.
"Das muss dir nicht Leid tun, mich nervt es nur, dass ich diesen Kerl morgen beseitigen muss, weil er weiß wo ich wohne. Obwohl ich nicht einmal glaube, dass er weiß, in wessen Haus er gerade ist."

"Wenn das dein einziges Problem ist, dann nehme ich meine Worte zurück.", lächle ich belustigt und knipse das kleine Licht an, weil bis jetzt nur der helle Mond das Zimmer beleuchtet hat.

Ich sehe, wie er sich ein Grinsen verkneifen muss, bevor er sich wegdreht und ebenfalls ein kleines Licht auf dem Nachtschrank anknipst. 

"Das Bad ist dort durch die Tür.", wechsel ich das Thema und deute auf die große, dunkle Holztür neben dem Bett. 

Miguel nickt.
"Danke. Ich werde mich eben waschen."

"Ich gehe dann auch.", teile ich ihm mit, woraufhin er stehen bleibt und sich zu mir umdreht. 



Lesenacht geht los, viel Spaß! :)

La Reina de MexicoWhere stories live. Discover now