- Kapitel 40 -

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Miguel

"Ich würd jetzt aber viel lieber mit dir im Bett liegen und endlich wieder jeden Zentimeter deines Körpers küssen.", lüge ich sie an und schiebe sie über den Rasen zur Terrasse. Mir entgeht nicht, dass sie plötzlich unfassbar nervös wird, dennoch spreche ich sie nicht drauf an.

"Miguel, wir können doch heute Abend alles nachholen. Du hast doch auch noch Besuch, wollt ihr nicht erst die geschäftlichen Dinge erledigen? Dann bist du auch viel entspannter.", will sie mich davon abbringen, nach oben zu gehen.

Seelenruhig und voller Vorfreude schiebe ich Elya durchs Wohnzimmer und nicke vor den Treppen kurz Theo zu, der mir wissend entgegen grinst.

"Ich will nicht mit dir schlafen. Also nicht jetzt!", platzt es plötzlich aus Elya heraus, weshalb sie stehen bleibt und sich von mir entfernt.

Stirnrunzelnd sehe ich sie an.
"Musst du auch nicht. Ich möchte trotzdem in mein Zimmer und mich umziehen."

"Miguel, lass uns doch erst drauß-"

"Elya.", unterbreche ich sie.
"Du brauchst gar nicht weiter reden, denn ich weiß schon alles. Aber du kannst mir natürlich auch jetzt sofort alles erzählen, bevor ich es in wenigen Minuten mit eigenen Augen sehe. Vielleicht wirkt sich das, wie sagt man so schön? Strafmindernd aus."
Meine Stimme ist rau, aber leise. Bedrohlich leise.

"Amara Ramirez kann dir das sicherlich genauer erklären, sie hat Jura studiert.", schiebe ich hinterher und greife ruckartig nach Elyas Arm, um sie mit zu ziehen.

"Miguel, es war nur ein einziges Mal. Bitte.", wimmert die kleine Frau neben mir.

"Was war nur ein einziges Mal?", fauche ich, weil es mir auf den Sack geht, dass sie mir noch immer so dreist ins Gesicht lügt.

"Miguel!", ruft sie, als ich fest die Türklinke herunter drücke und die Tür schwungvoll aufstoße. Der Kerl in meinem Bett schreckt hoch und sieht mich panisch an, während er vor Hektik und Angst fast aus dem Bett fällt. Schnellatmend greift er nach seinen Sachen.

"Das ist nicht so, wie es aussieht.", wimmert Elya unter Tränen.

Ich zücke meine Waffe.
"Wie lange geht das schon?"

"Wir haben nichts miteinander.", lügt mich der Spargeltarzan an und will seine Hose überziehen, doch ich schieße neben ihn in dem Boden, sodass er schnell die Hände hebt und wie angewurzelt stehen bleibt.

"Ich habe dir eine Frage gestellt.", wiederhole ich mich unfreundlich.

"4 Monate.", rückt er flüsternd mit der Wahrheit raus.
"Ich wusste nicht, dass sie deine Frau ist. Wirklich, wenn ich das gewusst hätte..."

"Was soll mir das sagen? Dass du es wieder tun würdest, wenn die Frau keinen einflussreichen Mann hat?", zische ich.

"Nein- Ich meine nur-"

"Ich sollte dir den Schwanz abschneiden, damit dir das eine Leere ist.", knurre ich und schubse Elya zu dem blöden Kerl, der nur in Boxershorts hinter dem Bett steht.

"Und du? Ich wusste ja schon immer, dass du eine Schlampe bist.", beginne ich und fuchtel mit der Waffe vor ihrem Gesicht rum.

"Nenn sie nicht so."

"Du hältst den Mund.", fauche ich zurück, woraufhin der Kerl einen Schritt zurück macht.

"Ich hab eigentlich gar kein Problem damit, dass ihr vögelt. An Elya liegt mir nichts und ich habe sie aus dem selben Grund wie du benutzt.", fahre ich locker fort und laufe vor den beiden auf uns ab.

"Aber Miguel-", flüstert Elya fassungslos.

"Was 'Miguel'?", spotte ich.
"Ich hab dir gesagt, dass ich in dir nichts weiter sehe, als ein Zeitvertreib. Mehrmals."

"Dann kannst du uns doch gehen lassen, wenn es dir egal ist.", mischt sich der Bastard ein, der versucht sein Zittern zu unterdrücken.

"Nein. Elya hat einen entscheidenen Fehler gemacht. Jetzt wo du weißt, wo ich wohne, gibt es für dich nur noch eine Station.", zucke ich mit den Schultern.

"Welche Station?", versteht er mein Wortspiel nicht.

"Endstation Hölle.", spotte ich und jage ihm ohne Vorwarnung die Kugel zwischen die Augen, sodass er zuerst auf die dünnen Knie sackt und dann mit dem Oberkörper auf meine glänzenden Lackschuhe fällt.
Während Elya vor Angst kreischt, trete ich den leblosen Körper weg und säubere mit meinem Seidentuch meinen rechten Schuh.

"Was war das?", höre ich Amara im Hintergrund fragen.

"Ein Schuss. Das Geräusch kennst du doch.", gebe ich unbeeindruckt von mir und lasse das Seidentuch wieder in meiner Anzughose verschwinden.

"Er hat ihn erschossen.", weint Elya und will vermutlich von Amara Hilfe und Unterstützung, aber Amara bleibt mit einem Sicherheitsabstand vor ihr stehen und sieht sie gefühlskalt an.

"Was hast du erwartet?"

"Ich- Das ist doch nicht euer Ernst? Er kann doch nicht einfach-"

"Siehst du doch. Dann hättest du woanders mit ihm vögeln müssen.", spottet Amara.

"Spielt keine Rolle mehr.", unterbreche ich die beiden.
"Knie dich hin.", fordere ich Elya auf.

"Miguel.", flüstert sie, während ihr die Tränen wie ein Wasserfall über die Wangen fließen.

"Ich hab gesagt, dass du dich hinknien sollst.", wiederhole ich mich energisch. Nach kurzem Zögern geht sie runter auf die Knie.

"Und jetzt sag Amara, dass ich niemals vor hatte, dich zu heiraten."

"Miguel, lass das-", will Amara mein Vorhaben unterbrechen, doch diesmal lasse ich mich nicht unterkriegen.

"Sag es ihr. Und sag ihr auch, dass ich niemals davon gesprochen habe, dass du meine Freundin oder gar meine Frau wirst. Los, erzähl die Wahrheit.", fordere ich Elya auf und führe die Waffe an ihren Hinterkopf.

"Es stimmt. Miguel hat mir das von Anfang an gesagt.", weint Elya und schau hoch zu Amara.

"Weiter.", mache ich Druck.

"Ich habe gelogen, ich bin nicht seine Frau. Wir hatten nur Sex, ab und zu. Mehr nicht.", fährt sie wimmernd fort, weil ich den Druck an ihrem Hinterkopf verstärke.

"Ist in Ordnung. Miguel, lass es jetzt.", bittet mich Amara.

"Letzte Worte?", frage ich an Elya gerichtet und übergehe Amaras Worte gekonnt. Ich höre Amara laut ausatmen, aber diesmal kann sie mich nicht umstimmen. Elya muss sterben, weil sie mich hintergangen hat und weil sie mein Anwesen kennt. Sie ist eine Sicherheitslücke und dieses Risiko ist sie bewusst eingegangen.

Jetzt muss sie büßen.

"Miguel, bitte lass mich gehen. Ich werde niemanden etwas erzählen. Miguel, bitte.", fleht sie weinend. Die Tränen, die mittlerweile schwarz sind, weil sie Mascara trägt, tropfen auf den dunklen Holzboden.

"Gut. Sollte ich auch nur eine Unregelmäßigkeit mitbekommen, bist du dran.", beende ich das Theater und mache ihr Hoffnung.

"Wirklich?", fragt sie mit großen Augen.

"Steh auf und verschwinde. Geh mir bloß aus den Augen."

Amara macht einen Schritt an die Seite, sodass Elya an ihr vorbei kann. Ich folge dem Mädchen bis zur Haustür und schaue zu, wie sie über den Schotterboden läuft und sich immer wieder umdreht.

Als sie weit genug weg ist, rufe ich nach ihr.
"Ach, Elya!", tue ich so, als hätte ich was vergessen.

Als sie sich zu mir umdreht, schieße ich ihr in die Brust. Nach Luft japsend geht sie in die Knie und führt ihre Hand zu ihrem Brustkorb. Fassungslos schaut sie auf das Blut an ihrer Hand. Ich weiß genau gerade in ihrem Körper vorgeht.

Das Wasser zwischen Lungenflügel und Brustkorb entweicht durch den Schusskanal, was zur Folge hat, dass sich die Lungenflügel nicht mehr entfalten können. Sie wird ersticken, wenn sie nicht vorher verblutet.

"Miguel."
Ihre Stimme ist nur ein elendiges Krächzen.

La Reina de MexicoWhere stories live. Discover now