- Kapitel 67 -

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Amara

"Das Essen ist da."
Miguel hat seinen Kopf durch den Türspalt gesteckt und betrachtet meinen nur mit Unterwäsche bekleideten Körper.

"Ich komme sofort.", räuspere ich mich.

"Okay.", flüstert er, bleibt aber trotzdem in der Tür stehen. Unruhig wühle ich in meiner Tasche und suche meinen Pyjama.

"Auf meiner Tasche liegt ein Shirt, das kannst du nehmen.", bietet er mir nach kurzer Pause an.

Seufzend gebe ich auf und laufe zu seiner Tasche, um mir endlich etwas überzuziehen. Miguel trägt eine lockere Jogginghose und ein weißes Shirt. Es ist ungewohnt ihn so zu sehen, dennoch steht es ihm nicht weniger gut als der Anzug.

Außerdem bekomme ich im Alltag selten seine Tattoos am Arm zu sehen und eigentlich mag ich sie gerne.

"Danke.", flüstere ich, nachdem ich es mir über gezogen habe. Zwar geht mir das Shirt bis zu den Oberschenkeln, trotzdem möchte ich mich nicht ohne Hose an den Esstisch setzen. Gerade als ich mir meine Jogginghose überziehen will, klingelt Miguels Handy. Er wirft einen kurzen Blick drauf und will den Anruf eigentlich ablehnen, doch er stoppt kurz vorher.

Stirnrunzelnd schaut er auf den Display.
"Bin gleich wieder da.", murmelt er und verlässt das Bad, bevor er den Anruf entgegen nimmt. Ich hoffe, dass dieser Abend einfach ein entspannter wird. Keine Geschäfte, keine Telefonate, keine Mails. Kein Kontakt zu Leuten aus dem Kartell.

Ich binde mir die Haare hoch und verlasse dann das Bad, um Miguel zu suchen. Mein Magen knurrt und ich würde jetzt wirklich gerne essen.

"Dann sprich mit den Leuten. Die Routen gehören uns, also müssen sie dafür bezahlen.", höre ich ihn energisch sprechen. Er steht auf dem Balkon und hat sich an das Geländer gelehnt. Vor ihm tut sich der breite Strand auf und das ruhige Wellenrauschen täuscht die Stimmung. Man sieht Miguel an, dass er angespannt ist.

Aber ist es wegen seinem Arm oder wegen dem Telefonat?

"Regel das Theo. Sonst ruf meinen Vater an. Ich bin erst in 5 Tagen wieder in Culiacan.", erklärt er seinem Gesprächspartner. Kurz hebt er seinen Blick und sieht mich vor der Balkontür, dann dreht er sich weg.

"Ich muss Schluss machen. Wenn ihr das nicht klären könnt, dann ruf mich nochmal an.", verabschiedet er sich und nimmt das Handy vom Ohr.

"Entschuldige, einige Leute benutzen illegal meine Routen. Theo weiß anscheinend nicht, wie er das regeln soll.", erklärt er mir überraschender Weise. Eigentlich geht mich sowas doch gar nichts an?

"Ist das so?", frage ich spottend, während ich meinen Blick arrogant über sein Erscheinungsbild laufen lasse.

Er schmunzelt.
"Schau mich nicht so an. Du willst doch nicht noch länger auf dein Abendessen warten, oder?"

Während er an mir vorbei geht, stößt seine Schulter leicht gegen meine, sodass ich einen Schritt zur Seite machen muss, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

"In diesem Restaurant essen wir immer, wenn wir hier sind.", wechselt er das Thema und beginnt die braunen Tüten zu öffnen.

"Dann hoffe ich, dass es schmeckt.", ärgere ich ihn absichtlich. Ich mag es nicht, dass er mich gefühlstechnisch so kontrollieren kann. Er kriegt jedes Mal die Bestätigung, dass ich wie Wachs in seinen Händen bin und das macht mir Angst.

"Im Kühlschrank steht Wein, holst du ihn?", spricht er mich abwartend an und deutet anschließend auf den Kühlschrank, als ich ihm keine Antwort gebe.

"Seit wann darf ich in deiner Gegenwart Alkohol trinken?", ärgere ich ihn, während ich zum Kühlschrank laufe.

"Wer hat denn gesagt, dass der Wein für dich ist?", kontert er fix und beginnt zu lachen. Belustigt haue ich ihm leicht gegen den Hinterkopf. Miguel greift schmunzelnd nach meinem Handgelenk, stellt den Wein auf den Tisch und zieht mich zwischen seine Beine, sodass er halb auf den Tisch sitzt.

"Nicht so frech.", ermahnt er mich und streicht mir grinsend eine Strähne aus dem Gesicht.

"Du hast angefangen.", kläre ich ihn auf.

"Ich darf das auch.", zwinkert er mir zu und drückt anschließend seine Lippen auf meine. Mit beiden Händen hält er mich an der Hüfte fest, während sein Kuss immer fordernder wird. Ich lege meine Hände auf seine nackte Brust und genieße die Gänsehaut, die sich auf seinem Körper ausbreitet. Er erschaudert, als ich meine Hände an seinen Hosenbund lege, weshalb ich leicht schmunzeln muss. Geschickt dreht er uns um und hebt mich auf den Glastisch.

Während er mich weiterküsst, schiebt er sich grob zwischen meine Beine und fährt mit der Hand unter mein Shirt.

Diesmal bin ich diejenige, der ein Schauer über den Rücken läuft.

"Das Essen wird kalt.", murmel ich zwischen den Küssen, doch Miguel lässt nicht von mir ab.

"Ist mir egal.", brummt er.
"Du machst mich schon den ganzen Tag verrückt. Glaubst du, ich lasse dich so einfach davon kommen?"

Mein Herz beginnt zu rasen.

"Ich mache dich verrückt? Irgendwie habe ich in Erinnerung, dass du dir in den Arm hast schießen lassen.", provoziere ich ihn.

"Das meine ich. Deine frechen Sprüche. Hat dir niemand beigebracht, dass es manchmal besser ist, seine Klappe zu halten?", grinst er gegen meinen Hals und lässt anschließend seine Zunge über meine empfindliche Haut gleiten. Reflexartig kralle ich mich in seinen Oberarm, woraufhin er zusammenzuckt.

"Princesa.", keucht er und entfernt meine rechte Hand von seinem Oberarm.
"Auch, wenn es nur ein Streifschuss ist, tut es weh, wenn du direkt drauf fasst."

"Dios, entschuldige. Ich habe nicht dran gedacht.", spreche ich aufgeregt und schaue, ob seine Wunde wieder aufgegangen ist.

La Reina de MexicoWhere stories live. Discover now