- Kapitel 70 -

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Miguel
08:47 Uhr

Amara steht in der Küche, als ich aufwache. Sie trägt mein weißes Hemd, ihre Haare liegen geflochten über ihre linke Schulter. Während mein Blick auf ihr ruht, setze ich mich auf und werfe kurz einen Blick auf mein Handy.

Aus der offenen Küche riecht es fantastisch, weshalb ich mich von der Couch hochdrücke und zur ihr rüberlaufe.

"Guten Morgen.", flüstere ich in ihr Ohr, während ich meine Arme gleichzeitig um ihre Taille lege und mich an sie heran drücke.

"Hi.", flüstert sie verlegen und legt ihren Kopf leicht nach rechts, damit ich meine Lippen leichter an ihren zarten Hals drücken kann.

"Was auch immer du da kochst, es riecht fantastisch, mi Amor.", lobe ich sie zwischen den Küssen, die ich in ihrem Nacken verteile.
Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, als ich die Gänsehaut in ihrem Nacken wahrnehme.

"Hoffentlich schmeckt es auch so, wie es riecht.", bringt sie einen frechen Spruch über die Lippen.

Schmunzelnd lasse ich von ihr ab.
"Wenn es nur halb so gut schmeckt, wie es riecht, dann ist es köstlich."

"Abwarten.", lacht sie leise und rührt die Eier in der Pfanne um.

"Warum? Willst du mich vergiften?", ärgere ich sie und lehne mich mit verschränkten Arm an die Küchenzeile.

Sie verdreht kurz schmunzelnd die Augen und greift dann nach ihrem Wasserglas.
"Hast mich erwischt, Sherlock."

Bevor sie einen Schluck Wasser trinken kann, nehme ich ihr das Glas aus der Hand und stelle mich dicht vor sie. Während sie zwischen mir und der Küchenzeile eingesperrt ist, stelle ich das Glas neben sie ab und greife anschließend sanft nach ihrem Kinn.

"Und das traust du dich?", frage ich flüsternd und wende ihr Gesicht langsam hin und her, um mir jedes Merkmal einzuprägen.

"Ohne zu zögern."
Frech wackelt sie mit ihren perfekten Augenbrauen.

Als ich mich vorbeuge und sie küssen will, zieht sie ihren Kopf zurück.
"Das Essen verbrennt."

Ich puste belustigt Luft aus, weil sie mich wirklich sitzen lässt. Während sie sich schadenfroh umdreht und die Eier umrührt, stehe ich belustigt hinter ihr, bevor ich nach ihrem Wasserglas greife und einen Schluck nehme.

"Ganz schön mutig von dir, etwas zu trinken, was von mir ist.", spielt sie auf meine Frage an, ob sie mich vergiften will.
Grinsend stelle ich das Wasserglas zurück und lege meine Hand auf ihren Hintern.

"Solltest du mich jetzt wirklich vergiften, mache ich mir da keine großen Sorgen. Xavier wird nicht sonderlich lange zögern und dich direkt hinter her schicken. In die Hölle, versteht sich."

"Dafür muss Xavier mich erstmal finden.", runzelt sie die Stirn und nimmt mir die Teller aus der Hand, die ich ihre reiche.

"Princesa, dich zu finden ist nicht schwer. Schließlich wusste ich wo du warst, selbst als ich zurück in Mexiko war.", erkläre ich ihr, dass sie nicht gerade undercover unterwegs ist. Außerdem hat ihr toller Bruder den GPS Tracker unter ihrem Auto noch immer nicht gefunden, obwohl Xavier den bereits vor knapp einem Jahr dort angebracht hat.

Aber das sollte ich ihr vielleicht nicht gerade jetzt sagen.

Soll sie ruhig denken, dass sie unantastbar ist.

"Wollen wir es ausprobieren?", fragt sie pampig und drückt mir meinen Teller in die Hand.

Ich beuge mich leicht vor, sodass mein Atem auf ihr Gesicht trifft.
"Entspann dich, Baby."

Dann entferne ich mich von ihr und laufe zum Esstisch, um meinen Teller dort abzustellen. Auf halbem Weg nehme ich ihr das Salz und ihren Teller ab und ignoriere ihren stechenden Blick. Sie mag es nicht, wenn ich sie in der Hand habe, aber genau das macht mir Spaß. Ich mag es, ihr die Grenzen aufzuzeigen.

Anders gesagt: Manchmal muss sie auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden.

"Was genau ist das?", wechsel ich das Thema, als sie sich zu mir an den Tisch setzt.

"Ei mit Speck, Tomate und grüner Paprika.", erwidert sie und gibt mir eine Gabel.

Nickend schiebe ich mir ein großes Stück in den Mund.

"Das hat meine Mutter jedes Wochenende zum Frühstück gekocht.", schiebt sie flüsternd hinterher und schiebt sich ebenfalls schnell ein Stück Paprika in den Mund.

Ich weiß nicht recht, wie ich auf ihre Anmerkung reagieren soll.
"Sie scheint eine begnadete Köchin gewesen zu sein."

"Ja. Schade, dass du das nicht mehr erleben kannst.", spricht sie mir eine Spur zu zickig.

"Hey.", unterbreche ich ihr Zickentheater sofort.
"Ich weiß, worauf das hier hinausläuft. Und nein, ich habe nicht vergessen, dass ich sie habe töten lassen. Und wir können das gerne noch klären, geschäftlich. Aber nicht hier beim Essen. Comprende? Wenn du etwas mit mir klären möchtest, dann sag mir das und wir reden vernünftig. Aber ich kläre nichts mit dir, wenn du gerade zickig bist und Lust auf Diskussionen hast, nur um die Oberhand zu haben.", mache ich ihr deutlich klar, dass ich keinen Streit will.

Das was ich getan habe, das ist unverzeihlich.

Keine Frage.

Und ich bin natürlich bereit mit ihr über dieses Thema zu sprechen und ihr alles zu erklären. Um ihr alles so einfach wie möglich zu machen.

Aber nicht, wenn sie mich anzickt. Und nicht, wenn sie mich anzickt, weil sie gerade Lust darauf hat. Und erst recht nicht, wenn sie dieses Thema nur benutzt, um einen Grund für Streit zu haben.

"Comprende?", wiederhole ich mich, weil sie nicht antwortet.

Sie nickt.
"Entiendo."

"Wenn wir zurück in Mexiko sind, reden wir ausführlich darüber. Oder über was auch immer. Wir müssen sowieso schauen, wie das hier weiter gehen soll."

Bei meinem letzten Satz, hat sie schlagartig ihren Kopf angehoben.
"Wie was weitergehen soll?", fragt sie heiser.

"Ja das hier."
Ich zeige mir der Gabel zwischen uns her.
"Das hier mit uns.", füge ich an.

"Was ist denn mit uns? Und was soll wie weitergehen?", fragt sie räuspernd und setzt sich aufrecht hin.

Ist sie gerade nervös, dass ich sie abserviere?

Ich muss gestehen, dass ich die beiden vermisst habe 🥹🥹

La Reina de MexicoWhere stories live. Discover now