- Kapitel 77 -

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Amara

Es ist still und ich habe das Gefühl, als könnte man in 30km Entfernung mein Herz pochen hören. Es hämmert in doppelter Geschwindigkeit gegen meine Brust.
"Ich liebe dich auch.", flüstere ich zurück.

Auch wenn Miguel sich gut im Griff hat, kann ich sehen, dass die Anspannung von ihm abfällt. Auf seinen Lippen bildet sich ein leichtes, ehrliches Lächeln, bevor er nach meinem Gesicht greift und seine Lippen fest auf meine drückt.

Ich kralle mich in sein weißes Hemd, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

"Dios Princesa, du machst mich zum glücklichsten Mensch auf diesem Planeten.", murmelt er zwischen den Küssen.

Lachend erwidere ich seine Küsse.
Wenn er nur wüsste, wie glücklich er mich damit gemacht hat.

"Warte ab, wir haben noch nicht verhandelt.", provoziere ich ihn.

Er brummt.
"Amara, du hast keine andere Wahl als mir zuzustimmen, wenn du danach noch laufen willst."

Miguel hat mich mittlerweile gegen die Hauswand gedrängt, während er meine Hals liebkost.

"Was meinst du damit?", ärgere ich ihn weiter, obwohl ich längst verstanden habe, worauf er hinaus will.

Er schnaubt belustigt.
"Früher hätte ich gesagt, dass du verdammt unschuldig bist. Aber heute weiß ich, dass du einfach nur ein Biest bist, das mich ärgern will."

"Ich weiß wirklich nicht, was du meinst.", stelle ich mich blöd und schließe die Augen, als er federleicht meine Haut zwischen seine Zähne nimmt.

"Princesa hör auf, ich werde hart.", knurrt er und drückt sich von mir weg.

Grinsend sehe ich ihn an, wie er schweratmend vor mir steht und sich dann räuspert.
"Ich mache jetzt besser das Essen."

Belustigt schaue ich ihm hinterher, wie er in die Küche geht und währenddessen seine Hose richtet.
Soll mir nochmal einer sagen, dass Miguel bei niemanden die Kontrolle verliert.
Zufrieden setze ich mich auf den Balkon und rufe meinen Bruder an. Ich will wissen, ob alles nach Plan läuft und ob die beiden alles im Griff haben. Ich möchte vorbereitet sein, wenn ich zurückkomme.
Nicht, dass gerade Land unter ist und ich davon nichts mitbekomme.

Es wäre eine Katastrophe, wenn beide das Geschäft gegen die Wand fahren und ich mit meinem Lover in Nordmexiko Urlaub mache und nichts davon mitkriege.

"Hermana.", begrüßt mich Jasper.

"Hermano, wie ist die Lage in Acapulco?", frage ich ihn direkt.

Er seufzt.
"Alles beim Alten. Kann ich dir gleich ein paar Verträge schicken? Es geht um den Deal mit Brasilien."

"Ja, klar. Bitte jetzt sofort. Wir wollen gleich Abendessen, dann kann ich es vorher noch durcharbeiten.", bitte ich ihn sich etwas zu beeilen.

"Okay, Chef. Noch eine Sache.", beginnt er erneut.

"Ja?"

"Hast du dir schon Gedanken zu Kolumbien gemacht? Die Leute sind sich unsicher, wie es jetzt weitergeht. Ihr habt viel versprochen, aber bis jetzt kam noch keine Regierungserklärung. Man fragt, ob du dabei sein willst?"

"Ich weiß, ich weiß. Es ist ungünstig, dass ich gerade jetzt unterwegs bin. Ich werde mich mit Bogota besprechen. Dann melde ich mich bei dir.", mache ich ihm einen Vorschlag.

"Gut, aber Amara. Du kannst nicht ewig warten.", setzt er mich unter Druck.

"Jasper, ich werde heute noch alles regeln. Mach dir um mich mal keine Sorgen.", beruhige ich ihn.
"Ich schicke dir gleich die Verträge zurück, wenn ich damit einverstanden bin."

"Gut, Adios Amara.", verabschiedet er sich.

Genervt lege ich auf und fahre mir mit beiden Händen durch die Haare. Bevor ich die Nummer von Rio wähle. Ich habe seit der Wahl nicht mehr mit ihm gesprochen und ich kann mir gut vorstellen, dass er sauer ist.

"Die Königin von Mexiko meldet sich höchstpersönlich bei mir. Womit habe ich das verdient?", spricht er falsch.

"Rio, ich habe tatsächlich viel zu tun.", kläre ich ihn auf.

"Achja? Was denn genau? Wir haben eine Wahl gewonnen und du bist nicht einmal hier aufgetaucht! Die Menschen fragen sich, was denn jetzt passiert? Was wir vorhaben? Und ob wir die Versprechen auch halten können! Ich habe keine Lust auf einen Putsch, der nur zu Stande kommt, weil die Königin sich zu fein war sich weiterhin um Bogota zu kümmern!", wird er frech.

"Rio, pass auf was du sagst oder ich lasse alles platzen.", zische ich und stehe auf, um nervös auf und ab zu gehen.

"Okay, dann sag mir mal, was du geplant hast, Princesa!"

Sein Unterton gefällt mir gar nicht, aber ich kann es ihm auch nicht verübeln.

"Pass auf. Ich musste auf die Verträge aus Brasilien warten. Wenn die in Ordnung sind, kann es morgen direkt los gehen. Ich komme morgen vorbei. Besorg uns bitte für morgen Nachmittag einen Termin beim örtlichen Polizeirevier, ich will nicht, dass die Bullen uns in die Quere kommen. Ich muss sicher sein, dass wir ohne Probleme bis nach Calamar kommen. Ab da findet keiner mehr die Ware. Comprende? ", erkläre ich ihm den Stand der Dinge.

"Und was willst du dann machen? Wir haben den Leuten versprochen, dass sie ihre Kinder zur Schule schicken können, dass ihre Kinder nicht mehr auf den Straßen ermordet werden. Das genug Jobs zur Verfügung stehen. Wie willst du all das erreichen?", kriegt er den Hals nicht voll.

"Das pendelt sich ein, wenn wir das Koks endlich aus Bogota wegschaffen!", herrsche ich diesen Idiot an.

"Wie soll sich das einpendeln!", wird er laut.

"Rio, reiß dich verdammt nochmal zusammen und schrei mich nicht an! Ich habe ganz andere Problem als dein Scheiß Bogota, comprende!", werde ich ebenfalls laut und sehe mich sofort um, ob Miguel irgendwas gehört hat.

"Denkst du, das Koks lädt sich von alleine auf die LKWs? Denkst du, die LKWs fahren allein in den Regenwald? Wir bieten eine faire Bezahlung. Mit einem Viertel des Gewinns bauen wir Schulen, Kindergärten, Spielplätze. Wir verschärfen das Waffenrecht und bieten jedem eine Krankenversicherung.", erkläre ich ihm den Plan.

"Der Rest wird zwischen dir und mir aufgeteilt."

"Und du bist auch ganz sicher morgen hier? Kann ich ganz sicher für Morgen die Regierungsrede terminieren? Amara, die Leute warten. Sie wollen Veränderung und sie zählen auf mich. Sie zählen auf uns.", wird er endlich ruhiger.

Ich schließe die Augen.
"Ich weiß, Rio. Aber ich kann auch nicht alles für dich machen. Du bist Gouverneur von Bogota, nicht ich. Ich ziehe nur eigene Vorteile daraus."

Er seufzst.
"Ich vermisse dich und deinen Körper in meinen Armen.", beginnt er plötzlich.

La Reina de MexicoWhere stories live. Discover now