- Kapitel 35 -

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Amara
03:46 Uhr

Es ist tief in der Nacht, als ich genervt aus meinem Bett aufstehe und mich auf den Weg ins Gästezimmer machen will.

Ich bleibe stehen, als ich Miguel auf der Treppe sehe. 

Auch er bleibt stehen, als er mich sieht. 

Dann beginnt er leise zu lachen und steckt mich damit an. 
"Ich wollte nur in die Küche", lüge ich ihn lachend an. 

"Lüge.", winkt er selbstsicher ab und hält mir seine Hand hin. 

Nach kurzem Zögern, lege ich meine Hand in seine und lasse mich die letzten 6 Stufen von ihm herunter führen. 
"Ich komme morgen mit. Unter einer Bedingung."

"Die wäre?", fragt Miguel und legt seine Hand um meine Taille, während wir zum Gästezimmer laufen, aus dem Licht scheint. 

"Du behandelst mich auf Augenhöhe und wir sind geschäftlich unterwegs.", nenne ich ihm meine Anforderungen. 

"Wenn es nur das ist.", witzelt er, woraufhin er einen Schlag gegen die Brust kassiert. 

"Du bist ganz schön aggressiv geworden.", beschwert er sich empört und schiebt mich ins Gästezimmer. 
Mit einer geübten Bewegung stößt er die Tür hinter ihm zu und zieht mich dann an der Hüfte wieder zu ihm heran. 

"Darf ich dich jetzt küssen?"
Seine Stimme ist rau, während er mir eine Strähne hinters Ohr streicht. 

"Du wirst meinem Vater, Jasper und Pino niemals etwas antun, hörst du?"

Anders als erwartet, bleibt er ernst. Tod ernst. 
"Nein, niemals."

"Schwör mir das."

"Princesa, ich schwöre bei meiner toten Mutter, dass ich deiner Familie nie wieder etwas antun werde, nie wieder.", beteuert er und schaut mir die ganze Zeit tief in die Augen. 

"Auch nicht geschäftlich."

"Auch nicht geschäftlich.", bestätigt er mir. 
Anstatt ihn zu küssen, lehne ich mich vor und schlinge meine Arme um seinen Oberkörper. Ich fühle mich wohl und geborgen in seinen starken Armen und vergesse für einen Moment unsere Vergangenheit als er mir einen Kuss auf den Haaransatz haucht. Seine rechte Hand liegt sanft auf meinem Hinterkopf, den er dicht an seine Brust drückt. 

"Wenn ich könnte, würde ich alle meine Fehler rückgängig machen. Hätte ich nur von Anfang gewusst, was du mir einmal bedeuten würdest, dios, ich hätte dich auf Händen getragen.", flüstert er.

"Es hätte mir gereicht, wenn du mich einfach mit Respekt behandelt hättest.", erwidere ich. 

"Wie sehr ich das bereue, Amara. Glaub mir."
Miguel drückt mich von sich Weg und küsst meine Wange kurz, dann schiebt er mich zum Bett. Während er mich auf die weiche Matratze drückt, schaltet er die kleine Lampe auf dem Nachttisch aus, sodass nur noch der Mond das Zimmer erhellt. 

Er schiebt seine rechte Hand unter mein Nachtkleid und bewegt seinen Daumen auf und ab, während er mich sanft küsst. Der Kuss ist nicht fordernd, sondern ruhig und liebevoll. So hat er mich noch nie geküsst. 

Ich will meine Hand auf seinen Schritt legen, weil ich seine Errektion an meinem Oberschenkel gespürt haben, aber er hält mich davon ab.
"Versteh mich nicht falsch, ich schlafe gerne mit dir. Aber heute sollst du wissen, dass du mich nicht nur zufrieden stellst, wenn du mit mir schläfst, okay? Ich will dich einfach nur küssen und dir nah sein.", flüstert er gegen meine Lippen. 

"Du hast dich verändert.", stelle ich fest. 

"Was dich betrifft ja, ansonsten bin ich vielleicht noch schlimmer als vorher.", seufzt er und küsst meinen rechten Mundwinkel.

"Küsst du nicht eigentlich nur, wenn du liebst?", runzelt er die Stirn, woraufhin ich ihn ertappt ansehe. 

"Ich konnte mich vorhin nicht wehren, das ging alles so schnell.", verteidige ich mich. Ich liebe ihn nicht, dafür ist es zu früh und es ist zu viel passiert, aber trotzdem schmeiße ich für ihn meine Prinzipien über Bord. 

"Hör zu, wenn du mich aus diesem Grund nicht küssen willst, ist das für mich in Ordnung. Ich brauche dich nicht küssen, um dir zu zeigen, wie sehr du mir gefällst. Ich bin einfach froh, wenn ich dich in meiner Nähe habe und dich kein andere Bastard anfasst.", versucht er mir entgegen zu kommen. 

"Ich liebe dich nicht, aber bei dir ist es in Ordnung.", mache ich eine Ausnahme. 

Er lächelt.
"Hast du deinen Politiker-Freund geküsst?"

Ich muss schmunzeln.
"Nein, den liebe ich ja nicht."

"Gut so.", knurrt er zufrieden und drückt seine Lippen erneut auf meine. Diesmal ist er fordernder, aber trotzdem fühle ich mich nicht gedrängt. Und trotzdem geht er nicht weiter. Wir küssen uns nur, mal hektischer, mal langsamer. 

"Es ist gleich vier Uhr, wir sollten schlafen.", unterbricht er uns schweratmend und berührt mit dem Daumen meine Unterlippe. 

"Ja.", hauche ich ihm entgegen und richte mich auf, als er von mir runter geht. Ich schiebe mich zurück, damit ich richtig auf dem Bett liege und ziehe die Decke über meinen Körper, während Miguel sich links neben mich liegt. 

"Komm her.", breitet er die Arme aus und signalisiert mir, dass ich zu ihm kommen soll. 

"Schlaf gut, mi Amor.", flüstert er gegen meine Lippen und küsst sie noch einmal kurz, bevor er mich noch näher an seine Brust zieht und mit seiner rechten Hand kleine Kreise auf meinem Rücken zieht.

La Reina de MexicoWhere stories live. Discover now