- Kapitel 110 -

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Miguel

"Ich bin müde.", macht sie einen Rückzieher. 

Lachend laufe ich ihr hinterher und knipse die Deckenlampe aus, während sie sich wieder hinlegt. 
"Du hattest recht, dein Dad wollte mich nur testen."

"Sag ich ja.", gähnt sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und deckt sich zu. 

"Haben wir morgen was geplant?", frage ich sie und lege mich zu ihr unter die Decke. Ich warte einen Moment, dann ziehe ich sie in meine Arme und male mit meinem Zeigefinger kleine Kreise auf ihren Rücken. 

"Morgen Nachmittag wird gegrillt, bis dahin können wir alles tun was wir wollen.", murmelt sie an meine nackte Brust. 

"Willst du mir morgens die Stadt zeigen und Mittags gehen wir an den Strand?", schlage ich vor und knipse mein Licht auf dem Nachtschrank auf. Während ich auf ihre Antwort warte, hauche ich ihr einen Kuss auf den Haaransatz und schaue aus dem Fenster in den Nachthimmel. 

"Gerne.", flüstert sie müde und kuschelt sich an mich. 

Als ich ihr eine gute Nacht wünsche, ist sie bereits eingeschlafen. Sollte ich Jasper von meinem Vorhaben erzählen? Immerhin ist er ihr Bruder, er sollte schon Bescheid wissen. Es würde ihm mit Sicherheit schmeicheln, wenn ich ihn einweihe. 
Andernfalls kann ich auch nicht ausschließen, dass er mir aufs Maul haut, wenn er erfährt, dass ich seine Schwester heirate. 


03:14 Uhr

Es ist mitten in der Nacht, als ich aufwache. Mein Kopf schmerzt und mein Hals fühlt sich trocken an. Genervt stehe ich auf und laufe nach unten, um mir etwas Wasser zu holen. Es ist ruhig im Haus, nur das Ticken der Küchenuhr ist zu hören. Ich öffne den Küchenschrank und nehme mir ein Glas heraus. Stumm betrachte ich die Ornamente, die auf dem glänzenden Glas zu sehen sind. 

Amara wird also meine Frau werden. 

So, wie ich es mir immer gewünscht habe. 

Als ich das Glas unter den Wasserhahn halte und beobachte, wie die klare Flüssigkeit es befüllt, höre ich Schritte auf den Treppenstufen. 

"Hier bist du.", flüstert Amara und kommt auf mich zu. 
Sie trägt meine weißes Hemd, sonst nichts. 

"Hier oben sind meine Augen.", kichert sie und lehnt sich an die Kücheninsel. 

"Verzeihung.", antworte ich mit rauer Stimme und nehme ein Schluck Wasser. 

Ich kann nicht beschreiben, wie atemberaubend diese Frau ist. Sie lehnt an der Kücheninsel und schaut mich so arrogant an, als wüsste sie genau was ich denke. Obwohl das unmöglich ist. 

"Möchtest du kein Eis in deinem Wasser?", unterbricht sie die Stille und lenkt meinen Blick in ihr Gesicht. 

"Ich wollte niemanden wecken, wenn ich danach gesucht hätte."

"Eis ist normalerweise in einem Fach im Kühlschrank. Der Kühlschrank ist neben dir.", erwidert sie arrogant und verschränkt die Arme, sodass ich einen noch besseren Ausblick in ihren Ausschnitt kriege. 

Ich bleibe stumm. 

"Ich hole es dir.", bietet sie mit zuckenden Mundwinkeln an. Mit den Augen verfolge ich jede ihrer Bewegungen. Fast königlich öffnet sie den grauen Kühlschrank und bückt sich, um an den Gefrierschrank zu kommen. 

Mit Absicht streckt sie mir ihren Hintern entgegen, der nur noch von meinem Hemd verdeckt wird. 
Schluckend wende ich den Blick ab und nehme einen großen Schluck aus meinem Glas. 

Whiskey. 

Whiskey wäre jetzt gut. 

"Oh, jetzt hast du ja schon leer getrunken.", stellt sie überrascht fest und blickt anschließend auf den Eiswürfel in ihrer Hand. 

"Sieht so aus.", murmel ich und beobachte, wie er langsam auf ihrer Hand verfließt. 

Sie nimmt ihn zwischen Zeigefinger und Daumen und hält ihn kurz ins Mondlicht, dass durch das Küchenfenster scheint. Er glänzt und bricht das Licht. Stumm beobachte ich den Tropfen, der auf den Holzboden fällt. 

Amara führt den Eiswürfel an meine nackte Brust. Die Kälte, die meine Haut trifft, holt mich in die Gegenwart. Gänsehaut überrennt meinen Körper, während Amara sich einen Spaß daraus macht. 
"Das ist kalt.", merke ich zwar nüchtern an, umklammere aber Glas in meiner rechten Hand fester. 

"Echt?", stellt sie sich unwissend und führt das kleine Stück federleicht über meine Brust. 

"Ja. Echt.", räuspere ich mich. 

"Das hat Eis so an sich.", neckt sie mich.

Ich beobachte die feuchte Spur, die der Eiswürfel auf meiner gebräunten Haut hinterlässt. Amara führt den Eiswürfel über meinen Bauch bis zu dem Bund meiner Boxershorts und beobachten, wie ich die Kante der Küchentheke umklammere ich. 

"Amara.", presse ich meinen Kiefer aufeinander. 

"Miguel?"
Fragend sieht sie zu mir hoch, während das eisige Wasser den Saum meiner Boxershorts durchdringt. 

"Lass das.", bitte ich sie und schließe kurz meine Augen.

"Ist ja gleich geschmolzen.", kichert sie leise und beobachtet die glitzernde Wasserspur auf meinem Oberkörper.

Schnell schiebe ich das Glas von mir weg und drehe uns um, sodass sie mit dem Rücken gegen die Küchentheke stößt. 
Der kleine Eiswürfel fällt mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden. 

"Was glaubst du, was du hier tust?", flüstere ich ihr ins Ohr und drücke mich an sie. Der heiße Atem meiner Kleinen stößt gegen mein Schlüsselbein, während sie versucht ihre Handgelenke aus meinen Griffen zu befreien. 

"Glaubst du, ich merke nicht, wie du versuchst mich zu provozieren?", füge ich an. 

"Trägst mein Hemd.", beginne ich und nehme den weißen Kragen zwischen Daumen und Zeigefinger. 

"Hast nichts drunter.", fahre ich fort und führe meinen Zeigefinger über ihr Schlüsselbein herunter in ihren Ausschnitt. 

"Bückst dich absichtlich in meine Richtung, sodass mein Hemd nur noch knapp deinen hübschen Hintern bedeckt."

Ich mache eine Sprechpause, um ihre Reaktion zu beobachten. 

"Und dann dieser Eiswürfel.", lache ich leise. 
"Den du ganz absichtlich bis zum Saum meiner Hose führst, weil du weißt, wie du mich um den Verstand bringst, wenn du deine kleinen Finger über diese Stelle fahren lässt."

"Ist es nicht so?", hake ich nach, weil sie nichts antwortet.

"Hm?", fordere ich sie auf mir zu antworten. Währenddessen lege ich meine rechte Hand direkt unter ihren Hintern. 
Amara zieht scharf die Luft ein.

"Was ist? Hast du deine Stimme verloren?", frage ich belustigt und lege meine Hand auf ihren nackten Hintern. Sie legt ihre Hände auf meine Schultern und entzieht sich meinem Griff. 

"Miguel, wir sollten schlafen gehen.", murmelt sie plötzlich und versucht sich von mir zu drücken, doch ich lasse sie nicht. Sie spielt mit mir, macht mich heiß und lässt mich dann stehen? 
Zum zweiten Mal heute? 

Nein. Sie hat vorhin nach mir gebettelt und da habe ich ihr schon widerstehen müssen. Ein zweites Mal tue ich das nicht. 


La Reina de MexicoWhere stories live. Discover now