- Kapitel 112 -

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Miguel

"Das nennt man Nervenkitzel.", flöte ich, während wir die Treppen hochlaufen.

"Wundert mich, dass du so gut gelaunt bist, obwohl du nicht gekommen bist.", geht sie nicht auf meine Worte ein.

"Hey!", halte ich sie auf.

"Hey!", wiederhole ich mich flüsternd und umgreife ihr Handgelenk, um sie zurückzuziehen.
"Was soll das?"

"Was soll was?", zickt sie mich an.

Seufzend schiebe ich sie in ihr Zimmer und schließe die Tür, ohne ihr Handgelenk loszulassen.
"Du weißt, dass das nicht der Grund ist, warum ich Sex mit dir haben will."

Ich versuche ihr in die Augen zu schauen, doch sie weicht meinem Blick aus.
"Sieh mich an. Ich schlafe doch nicht nur mit dir, um auf meine Kosten zu kommen."

"Aber ich bin dafür da, damit du-"

"Diesen Satz führst du besser nicht weiter aus.", unterbreche ich sie.
"Es spielt für mich überhaupt keine Rolle, ob ich komme oder nicht. Viel wichtiger ist, dass es uns gefällt. Der Rest ist ein schönes Add-On, mehr nicht. Nichts weiter, hörst du? Hör auf zu denken, dass du bei mir bist, um meine Bedürfnisse zu stillen."

Amara presst ihre Lippen auf einander.

"Was ist los? Seit wann denkst du so? Du weißt, dass das nicht stimmt. Das war noch nie so und es wird auch nie so sein.", versichere ich ihr.

"Ich weiß nicht, ich dachte nur gerade, dass- ich weiß nicht, tut mir Leid.", schüttelt sie den Kopf und schaut auf ihre Füße.

"Oder bist du beleidigt, dass du nicht auf deine Kosten gekommen bist?", ärgere ich sie grinsend und schiebe sie zum Bett herüber.

"Ich? Quatsch nein, das ist-"

"Ich glaube schon. Du bist genervt, weil dein Dad uns unterbrochen hat.", schmunzel ich und führe meine Hand um ihren Nacken, um sie sanft auf dem Bett abzulegen.

"Meine Kleine ist beleidigt, weil sie nicht auf ihre Kosten gekommen ist.", wiederhole ich mich kopfschüttelnd und schiebe mein Hemd hoch, um ihren schönen Körper zu entblößen.

"Schließ die Augen, Princesa.", flüstere ich und knie mich vors Bett. Mit einem Ruck ziehe ich sie an der Hüfte zu mir und lege meine Lippen auf ihre Mitte.

"Miguel, du musst nicht-"
Keuchend unterbricht sie sich und greift in meine Haare.

09:02 Uhr

"Da seit ihr ja.", begrüßt uns Richard.

"Morgen Dad.", lächelt Amara und umarmt ihn kurz.

"Hey Richard.", begrüße ich ihn und ziehe Amaras Stuhl zurück, damit sie sich an den gedeckten Tisch setzen kann.

"Was habt ihr heute geplant?", fragt er und reicht mir Kaffee.

"Ich wollte Miguel die Stadt zeigen und dann gehen wir zum Strand.", erwidert Amara, während Richard zum Herd läuft und die Rühreier in eine Schüssel gibt. Ich beobachte, wie erst stirnrunzelnd auf den Boden schaut und dann den Kopf in den Nacken legt, um die Decke zu betrachten.

"Was ist, Dad?", fragt Amara und folgt seinem Blick.

"Der Boden ist nass, aber ich kann mir nicht erklären warum.", murmelt er.

Augenblick läuft Amara rot an und greift nach dem frischen Orangensaft, der vor ihr steht.
"Vielleicht ist dir was runter gefallen."

Schmunzelnd trinke ich meinen Kaffee.
"Vielleicht ja ein Eiswürfel?", merke ich schulterzuckend an, woraufhin sich Amara verschluckt.

"Ja, ja das wird es sein. Mir wird etwas heruntergefallen sein.", stimmt er uns zu.
"Alles gut, Schätzchen?"

"Ja, Ja alles gut.", quietscht Amara heiser und schlägt meine Hand von ihrem Bein.

Belustigt beobachte ich sie noch einen Augenblick, bevor ihr ihr ein Croissant auf den Teller lege.
"Das riecht übrigens fantastisch, Richard.", lobe ich sein Frühstück.

"Komplimente stehen dir nicht.", brummt Amara, nachdem sie sich wieder beruhigt hat.

"Nicht?"

"Nein, es hört sich unecht an. Man weiß, dass du es nicht ernst meinst.", ärgert sie mich leise, sodass ihr Vater es in der Küche nicht hören kann.

"Lasst es euch schmecken. Miami ist schließlich groß, ihr braucht Kraft."
Richard schaufelt Amara und mir Rührei auf unsere Teller.

"Ich hole Jasper heute Mittag vom Flughafen ab. Wir Essen um 18 Uhr.", teilt er uns mit und setzt sich auf seinen Stuhl.

"Wir werden pünktlich wieder da sein.", nickt Amara und beginnt zu Essen.

Immer wieder fällt mein Blick in die Küche auf die Theke. Amaras nackter Körper passt einfach perfekt zu dem hellen Marmor.
Eigentlich wäre es interessant geworden, wenn ihr Vater uns erwischt hätte. Seine unschuldige, kleine Tochter, die sich von mir auf dem Küchentresen fingern und ficken lässt.

"Miguel? Woran denkst du? Du bist so abwesend.", weckt mich Richard aus meinen dreckigen Gedanken.

An den nackten Körper deiner Tochter auf deiner Küche, denke ich mir.
"An nichts.", spreche ich aus und beginne zu essen.

"Also. Dann erzählt mal, was läuft in Mexiko?", will Richard wissen und schaut uns erwartungsvoll an.

"Politik.", erwidere ich kauend.

"Politik?", fragt er belustigt und scheint mir nicht glauben zu wollen.

"Deine Tochter versucht das Land zu verbessern. Mexiko, Kolumbien..", zähle ich auf.

Er kaut unzufrieden auf seinem Brötchen rum. Ihm gefällt meine Antwort nicht und ich weiß, dass er danach eigentlich nicht gefragt hat. Er will wissen, was ich mache. Aber das kann ich ihm nicht sagen, denn das würde in gefährden.

"Und du?", fragt er letztendlich.

"Ich mache auch Politik. Im Osten von Mexiko und in Brasilien."

"Politik also. So nennt man das.", lacht er leise und rührt seinen Kaffee um.

"Dad. Hör auf damit.", bittet Amara ihn und legt ihre Hand auf meinen Oberschenkel. Sie will mich beruhigen, dabei bin ich diesmal überhaupt nicht aufgebracht. Es stört mich nicht, dass er meine Aussage nicht ernst nimmt, denn sie entspricht ja auch nicht der Wahrheit.

Richard ist nicht doof, deshalb brauche ich ihm nichts vor machen. Aber ich kann ihm nicht alles erzählen. Er kann es sich denken, das reicht. Aber sobald ich ihm persönlich etwas erzähle, ist er in Gefahr.

Und ich habe Amara versprochen, dass ich ihm nichts antun werde.

Also werde ich ihn nicht in Gefahr bringen.

La Reina de MexicoWhere stories live. Discover now