- Kapitel 24 -

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Amara

"Gibt es heute Abend etwas zu essen, oder soll ich etwas mitbringen."

Auch wenn er es nicht sieht, runzle ich irritiert die Stirn.
"Das wird kein Date, Jimenez."

Er lacht.
"Und deshalb muss ich verhungern?"

"Vielleicht gibt es ein paar Snacks.", murmle ich vor mich hin und greife nach dem Croissant, das vor mir auf dem Esstisch steht.

"Ich dachte, du gewinnst heute Abend. Und da tischst du nicht groß auf, um das zu feiern?", hakt er skeptisch und belustigt zu gleich nach.

"Miguel, du rufst mich etwas zu oft an und quatscht öfters zu lange über unnötige Dinge mit mir. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, dass du mich vermisst.", unterstelle ich ihm und werfe einen Blick in meinen Garten.
Der Gärtner schneiden gerade die Rasenkanten und Pino und Jasper stehen auf der Terrasse und rauchen.

"Quatsch, beantworte einfach meine Frage.", fordert er genervt.

"Trinkst du schon Whiskey?", wechsle ich das Thema, weil ich im Hintergrund Geräusche höre, die darauf hindeuten.

"Du stellst mir etwas zu oft zu komische Fragen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, dass du dir Sorgen machst.", benutzt er meinen Wortlaut und schnaubt kurz belustigt.

"Es gibt heute Abend ein paar Antipasti und Wein, vielleicht auch Whiskey für dich. Mal sehen. Wenn du keine weiteren Fragen hast, dann würde ich jetzt gerne weiterarbeiten.", beende ich die Diskussion

"Schon gut, Chef. Bis später.", lacht er leise und legt dann auf.

Schmunzelnd stecke ich mein Handy in meine Hose und greife nach dem Glas Orangensaft und geselle mich zu den beiden nach draußen.

"Morgen.", mache ich auf mich aufmerksam.

Jasper drückt seine Zigarette auf dem Steinboden aus.
"Morgen? Es ist halb drei, Amara."

"Gut geschlafen?", funkt Pino dazwischen und zieht mich kurz zu sich heran.

"Ja, irgendwie zu gut.", erkläre ich ihm überrascht und nippe an dem Glas.

"Jasper, du sollst deine Zigarette nicht auf dem Boden ausdrücken. Das gibt schwarze Brandflecken.", verdrehe ich die Augen, nachdem ich von den frischen Buttercroissant abgebissen habe.

"Sieht man nicht.", brummt mein Bruder und schmeißt den Stummel der Zigarette weg.

"Ich sehe es, das reicht aus.", kontere ich und wende mich von beiden ab.
"Bin im Büro. Um 18 Uhr kommt Miguel.", teile ich beiden im Gehen mit.

"Wie bitte?", höre ich meinen Bruder rufen.

"Ich bin im Büro.", wiederhole ich nur einen Teil meines vorangegangenen Satzes und laufe weiter durchs Wohnzimmer.

"Und der zweite Teil?", lässt mein Bruder nicht locker.

Ich bleibe stehen und drehe mich zu ihm um.
"Um 18 Uhr kommt Miguel."

"Dieser Bastard setzt keinen einzigen Schritt in dieses Haus. Nein, nicht einmal auf dieses Anwesen!", zischt Jasper und kommt mir näher.

"Wie gut, dass das mein Haus und mein Anwesen ist, Bruderherz.", lächle ich falsch und lasse ihn wütend im Wohnzimmer stehen.
Ich kann entscheiden, wen ich wann in dieses Haus lasse. Nicht mein Bruder. Und er entscheidet als letztes darüber, ob Miguel mein Anwesen betreten darf, vorher lasse ich das die Haushälterin entscheiden.

"Der wird dich kaputt machen.", ruft er mir noch hinterher, doch da bin ich schon durch die Wohnzimmertür gegangen.
Ich habe Verständnis für Jaspers Sorge. Aber er vergisst, dass ich älter geworden bin und mir nicht mehr auf der Nase herumtanzen lasse.

Miguel wird mich nicht noch einmal brechen.
Das kann er auch gar nicht mehr.

"Ach Paola!", rufe ich durch den Flur, als ich sie am anderen Ende sehe.
Sie scheint gerade das Gästezimmer zu putzen.

"Si, Amara?"
Sofort lässt sie alles stehen und kommt aufmerksam auf mich zu.

"Kannst du für heute Abend Antipasti bestellen? Vier Tabletts reichen. Und eine Pizza dazu, Mozarella bitte."

Verstehend nickt sie.
"Haben Sie wünsche? Darf es etwas bestimmtes sein?", hakt sie nach und holt ihren kleinen Block heraus.

"Mozarella und Tomate, Oliven gefüllt mit Mandeln, Pimientos und gefüllte Peperoni, bitte.", überlege ich mir, während ich spreche.

"In Ordnung. Und eine Mozarella Pizza?"
Liebevoll schaut sie zu mir hoch.

"Ja, bitte. Eine große. Schaffen Sie es zu 17:45 Uhr den Tisch zu decken? Teller können Sie einfach gestapelt auf den Tisch stellen, Gläser daneben. Eine Flasche Rotwein und eine Flasche Sekt.", ordne ich an.

"Natürlich, Amara. Ich mache nur schnell das Zimmer fertig, dann kümmere ich um alles.", bestätigt sie mir.

"Gut. Und um 18 Uhr machen sie Feierabend. Fahren Sie zu ihrer Familie. Wenn Sie am Montag Abend wieder hier sind, reicht das.", gebe ich ihr frei.
Sie arbeitet seit Monaten hart und sie soll sich auch mal eine Auszeit gönnen. Es ist nicht lange, das weiß ich. Aber spätestens am Dienstag brauche ich ihre Unterstützung.

"Oh, Amara. Das ist nicht nötig.", winkt sie ab.

"Doch, ist es. Sie machen einen tollen Job, Paola. Nehmen Sie meinen Dank an und fahren Sie zu ihrer Familie. Ich sage einem Fahrer Bescheid, der sie heute Abend noch bringen wird.", lehne ich eine Diskussion ab und gehe in mein Büro.

In weniger als drei Stunden wird Miguel hier auftauchen und ich muss mir wenigstens einen kleinen Überblick über die Lage verschaffen. Es wäre peinlich, wenn ich keinen Beitrag zu diesem Thema geben kann.
Außerdem bin ich mir sicher, dass er nicht alleine hier auftauchen wird. Xavier wird dabei sein, ziemlich sicher.

Aber mit dem habe ich mich immer gut verstanden. Er hat mich immer unterstützt und war nie gegen mich. Er hat mich sogar vor Miguel verteidigt und das rechne ich ihm hoch an.

Bevor ich meinen Laptop hochfahre, öffne ich die Glastür, die zur Terrasse führt. Auch wenn es draußen warm ist, ist die Luft nicht stickig oder unangenehm.

La Reina de MexicoTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang