- Kapitel 59 -

7.2K 266 24
                                    

Miguel
08:04 Uhr

"Du hast ein geschäftliches Treffen mit einem potenziellen Partner, der aber auch gleichzeitig ein Feind ist. Ihr trefft euch bei ihm in seiner Bar. Worauf musst du achten?", beginne ich und stütze mich auf den langen Tisch, an dessen Ende Amara sitzt.

Sie hat ihre Haare zu einem geflochtenen Pferdeschwanz gebunden, ihre roten Lippen stechen mir ins Auge.
Hinzu kommt der tiefe Ausschnitt ihres schwarzen Blazer, unter dem sie nur einen schwarzen Spitzen-BH trägt.

Es kostet mich Kraft, mich zusammen zu reißen.

"Worauf sollte ich achten müssen?", runzelt sie die Stirn.
"Und warum muss ich überhaupt hier hinten sitzen. Ich kann dich gar nicht richtig sehen.", beschwert sie sich ohne Luft zu holen.

Weil ich mich sonst nicht konzentrieren kann, Princesa.

"Worauf würdest du achten, wenn du alleine unterwegs bist?", versuche ich es anders.

"Ich passe auf, dass mir niemand was ins Getränk mischt?"

Seufzend senke ich meinen Kopf und überlege, wie ich ihr anders klar machen kann, dass sie auf sich selber aufpassen muss. Ich will ihr das nicht vorsagen, sie soll da selber draufkommen.

"Wenn du mit deinem Feind in einem Raum bist. Was darfst du dann auf keinen Fall tun?", formuliere ich es einfacher.

"Miguel. Sag es einfach, ich bin kein Kleinkind.", meckert sie und lehnt sich vor.

"Niemals. Niemals, Amara, und wirklich unter keinen Umständen drehst du jemandem den Rücken zu, verstanden?"

"Du hast mir doch immer gesagt, dass man niemanden von hinten umbringt. Das wäre ehrenlos.", zitiert sie mich.

"Du bist zu gutgläubig. Meinst du, das würde alle Leute interessieren? Wenn sie verzweifelt sind, tun sie alles.", seufze ich.

"Gut, okay. Also niemandem den Rücken zukehren.", nickt sie verständnisvoll und lehnt sich wieder zurück.

Und niemals so ein Outfit anziehen, wäre auch eine Möglichkeit um ekelige Typen fernzuhalten. Ein Kartoffelsack wäre genau das richtige, da wird mit Sicherheit keiner dreckige Hintergedanken haben.

"Wenn jemand dich deine Existenz kosten könnte, dann musst du abdrücken. Vertraue niemanden, irgendwann plaudert jeder.", nenne ich ihr eine weitere Grundlage, während meine Augen immer wieder in ihr Dekolletee wandern.

"Außerdem muss das Magazin der Waffe immer voll sein."
"Und man geht aus Prinzip nirgendwo alleine hin."

Sie steht auf. Während sie um den langen Tisch läuft, lässt sie ihre Fingerspitzen der linken Hand sachte über die Oberfläche des Tisches streifen. Ihre roten Fingernägel spiegeln sich auf der Tischplatte, während ich nicht weiß wo ich hinschauen soll.

Auf ihre langen Beine?

In ihren Ausschnitt?

In ihr Gesicht?

"Ich habe auch eine Grundlage.", beginnt sie, bevor sie direkt vor mir zum Stehen kommt.

"Ist das so?", flüstere ich und ziehe sie an der Hüfte näher an mich, während ich auffällig in ihren Ausschnitt schaue.

Ihr sinnliches Parfüm steigt mir in die Nase, als sie sich vorbeugt.
"Man sollte sich nicht ablenken lassen, sonst steht man hinterher ganz schön blöd da."

Siegessicher hält sie mir meine Waffe vor das Gesicht, die sie mir anscheinend gerade aus dem Hosenbund geklaut hat.
Irritiert versuche ich nach der Waffe zu greifen, doch sie zieht ihre Hand geschickt weg.

"Und man sollte sich unter keinen Umständen bei Geschäftstreffen den Schwanz lutschen lassen. Und danach sollte man diese Nutte auch nicht in sein eigenes Geschäft eingliedern."
Grinsend schaut sie mich an.

"Gib mir meine Waffe wieder.", fordere ich sie auf und mache einen Schritt auf sie zu, doch sie weicht mir aus.

"Hol sie dir doch.", provoziert sie mich und geht immer weiter zurück, sodass ich ihr folgen muss.

"Hör auf immer zu sagen, dass ich mir-"
"- Du weißt schon. Das stimmt nicht.", stelle ich noch einmal klar.

"War auch nur ein Spaß.", kichert sie.
Sie findet es lustig mich damit aufzuziehen und das muss ich wohl oder übel über mich ergehen lassen.

Als ich nach ihrer Hand greifen will, huscht sie nach links und stellt sich auf die andere Seite des Tisches.
Sie wackelt kurz mit den Augenbrauen und verkneift sich ein Grinsen, um mich noch mehr zu ärgern.

"Du solltest jetzt damit aufhören, Madame.", warne ich sie belustigt und vergrabe meine Hände in den Hosentaschen.

"Warum? Fühlst du dich hilflos ohne deine Waffe?", macht sie sich lustig und betrachtet sie genauer.
Warum macht mich diese Frau nur so sehr an?

Ich lehne mich vor und stütze mich schnaufend am Tisch ab, um meine Erektion zu verstecken. Dios, was ist los mit mir?
Sie muss nur einmal Lachen und ich werde hart.

"Was ist? Gibst du schon auf? Das war ja viel zu einfach.", beschwert sie sich schmunzelnd. Das hier geht in die ganz falsche Richtung. Eigentlich wollte ich ihr was beibringen und jetzt führt sie mich an der Nase rum und ich werde hart.

Schnaubend wende ich meinen Blick ab und muss mir ein Lächeln verkneifen.
"Nicht so frech, Señora Jimenez."

Mein Satz bringt sie aus dem Konzept. Ich erkenne Verunsicherung und dann ein Lodern in ihren Augen.
Keine Angst, Kleine. Ich will dich genau so sehr, wie du mich.

"Ich heiße Ramirez.", flüstert sie mit roten Wangen.

Ich schnalze mit der Zunge.
"Amara Jimenez hört sich viel schöner an, pardon."

Sie wird unvorsichtig bei meinen Worten und lässt meine Waffe immer weiter sinken. Sie bemerkt nicht, wie ich immer näher komme und sie letztendlich am Nacken festhalte, ihr ein Bein stelle und sie zu Boden werfen. Kurz vor dem Boden fange ich ihr Gewicht auf, sodass sie nicht mit voller Wucht auf ihren Rücken knallt.

"Miguel.", quietscht sie erschrocken und hält sich an meinem Handgelenk fest.

"Man sollte sich nicht ablenken lassen, sonst steht man ganz schön blöd da, mi Amor.", grinse ich und stelle mich über sie, bevor ich sie auf dem Boden ablege.
Mit großen Augen sieht sie mich an und lässt sich von mir eine Strähne aus dem Gesicht streichen.

Frohe Ostern 🥰🐣🐰

La Reina de MexicoWhere stories live. Discover now