Gedanken

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„Wenn die wieder zurückkommen, können die was erleben", meinte Patrick und schüttelte seine Spraydose. 

„Ich kann's nicht glauben, dass uns diese Schweine fertiggemacht haben", sagte Victor und stampfte energisch auf den Boden. 

„Die haben uns nicht fertiggemacht. Die sind doch abgehauen. Wir haben doch gewonnen!" 

„Denkst du vielleicht, Belch! Trotzdem war's peinlich", entgegnete Henry. 

Das dröhnen in seinem Kopf ließ langsam nach und auch die Wunde an seiner Stirn blutete kaum noch. Dennoch tat es noch ein wenig weh, sodass Henry noch immer mit seiner Hand dagegen hielt. 

„Diese Dreckskinder!" Brüllte er. 

Seine Jungs schwiegen, schauten nur unter sich. Jeder von ihnen wollte das Thema nun vergessen und eigentlich nicht mehr drüber reden. 

„Los Jungs, wir gehen", forderte Belch auf. Die drei Jungs setzten sich langsam in Bewegung, nur Henry blieb noch sitzen. 

„Was hat er denn?" Victor sah die anderen fragend an. 

„Ich weiß nicht. Vielleicht setzt ihm das Thema ein bisschen mehr zu, als uns", meinte Belch. 

„Ach Unsinn. Als ob Henry sich davon runterziehen lässt!" 

„Willst du dich etwa von kleinen Kindern so fertigmachen lassen?" 

„Wir haben uns gerade von kleinen Kindern fertigmachen lassen!" 

„Blödsinn! Wie oft soll ich das denn noch sagen? Die sind doch abgehauen!" 

„Jetzt hör mal zu-" 

„Haltet doch mal die Klappe!" Patrick unterbrach die zwei Streithähne. 

„Was willst du denn jetzt?" 

„Ihr sollt einfach mal still sein!"

„Sei doch selbst still!" 

„Ich zeig dir gleich mal, wer hier still ist", drohte Patrick und ging auf Victor zu. 

Belch stellte sich zwischen die beiden, damit sie sich nicht gegenseitig an die Kehle sprangen. 

„RUHE JETZT", schrie Henry. 

Die Jungs waren augenblicklich still. 

„Ich lasse mich nicht von so kleinen Nervensägen fertigmachen." Er stand auf. 

„Bewegt eure gottverdammten Ärsche", sagte er und lief an ihnen vorbei. 

„Das nächste Mal können die was erleben, wenn die uns nochmal so blöd kommen. Haben die vergessen, wer wir sind?" Äußerte sich Victor. 

„Lass jetzt gut sein", versuchte Patrick ihn zum Schweigen zu bringen und stieß ihm mit dem Ellenbogen unter die Rippe. 

Die Jungs setzten sich auch langsam in Bewegung. 

„Ist doch so, dann nimmt Henry einfach sein... Moment mal..." Victor fing an zu überlegen und blieb kurz stehen. 

„Wieso hast du nicht einfach dein Messer genommen, Henry?" Fuhr er fort. 

Henry bleib stehen, überlegte, behauptete dann aber: „Mein Vater hat es mir abgenommen." 

Er wusste schließlich selbst nicht, wo es war. Es könnte überall liegen. Vielleicht hat sein Vater tatsächlich an sich genommen, er muss es ja nicht bemerkt haben. Naja, im Moment war das ja nicht sooo wichtig. Es würde schon wieder auftauchen, Hauptsache die Jungs fragten ihn nicht weiter aus. Das taten sie auch nicht. Sie blieben erneut stumm. 

Sie fragten sich immer noch, was wohl mit Henry los sei. Schließlich war er seit mehreren Tagen so komisch drauf. Erst tauchte er nie auf, dann hatte er so komische Laune und jetzt soll auch noch sein Vater ihm das Messer entwendet haben? Okay, der letzte Punkt wäre leicht zu erklären. Die Bande kannte Henrys Vater mehr als genug. Es war gerade schwer einzuschätzen, wie Henry reagieren würde, wenn jemand in dieser angespannten Situation reden würden. 

Niemand wollte ihm jetzt mit einem falschen Wort auf den Fuß treten. Also dachten sie sich, dass Schweigen jetzt die beste Lösung wäre. Über die ganze Zeit hat man gelernt, wie man sich in der Gang verhalten sollte, vor allem, wenn Henry gereizt war. Ein falsches Wort und du konntest abdanken. Aber irgendwas war die letzten Tage anders. Henry war zwar gereizt und aggressiv, das war keine Überraschung, jedoch spürten die Jungs, dass er sich weder wegen seinem Vater, noch wegen dem Vorfall mit den kleinen Ratten so verhielt. 

Auch wenn sie alle diese aggressiven Schlägertypen waren, welche keine Gefühle zeigten, es liebten, wenn sie andere Kinder mobben konnten und diese dann zum weinen brachten, sorgten sie sich innerhalb der Gruppe um die anderen Mitglieder. Sie unterstützten sich gegenseitig und auch wenn man es nicht glaubte, die Jungs hatten alle einen Wunden Punkt, an dem man sie ganz leicht treffen konnte. 

Obwohl Henry der Anführer war, wussten alle in der Gruppe, dass er derjenige war, der am leichtesten verwundbar war, aber er konnte es gegenüber anderen Leuten sehr gut verbergen. Er war der Stärkste und Brutalste aus der ganzen Gruppe. Dies war auch der Grund, warum er zum Anführer ernannt worden war. 

Er drehte sich um und rief gereizt: „Na wird's bald?!" 

Die drei schauten sich an und rannten Henry hinterher, der in der Zwischenzeit schon ein kleines Stück vorgelegt hat. Den ganzen Weg lang herrschte Stille, keiner gab auch nur einen Ton von sich. Henry nicht, weil er Angst hatte, dass er sich verplappern könnte, oder die Jungs ihn weiter ausfragen würden und die Jungs nicht, weil sie Henry auf keinen Fall noch weiter reizen wollten. Henry zudem musste immer wieder an Ava denken. Nicht mal genau an den Vorfall von vorhin, einfach nur an sie.



The Story of Henry Bowers Место, где живут истории. Откройте их для себя