Erschöpft

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„Wo fahren wir hin?", fragte Victor und schaute aus dem Fenster.

„Weiß nicht... irgendwo hin einfach", antwortete Belch und hatte wirklich keine Ahnung wohin sie fahren sollten.

„Geht es dir etwas besser?", fragte Ava Henry und betrachtete die nun etwas blasseren Abdrücke des Gürtels, mit dem Henrys Vater ihn geschlagen hat, auf seinen Unterarmen.

„Ja alles gut. Das ist nichts", antwortete Henry hastig.

Er machte sich mehr Sorgen um Ava.

„Was hat dein Vater dir angetan?", fragte Henry und legte seine Hand leicht auf Avas Schulter.

„Er hat mich ausgefragt, wo ich gewesen bin", antwortete Ava.

„Er war total aufgebracht. Ich bin sicher er wird uns jetzt suchen."

„Er wird uns nicht finden", versuchte Henry sie zu beruhigen.

„Genau. Am besten wir fahren in die Barrens", sagte Belch und blickte durch den Rückspiegel zu Henry und Ava.

Ava nickte beruhigt und atmete tief durch.


Avas Vater ist inzwischen wieder ins Haus zurückgekehrt.

„Dieses kleine Miststück! Wenn ich sie erwische! Die kann was erleben!"

Er setzte sich kochend vor Wut auf einen Stuhl und tippte mit den Füßen auf den Boden.

„Und wenn ich diesen Jungen erwische... ich mach ihn kalt! Darauf kann er sich verlassen!"


Belch fuhr an den Straßenrand und die Gang machte sich auf in die Barrens.

Henry ging es wieder gut. Die Abdrücke auf seinen Armen pochten nicht mehr und waren kaum noch zu sehen.

„Und hier sind wir wieder", meinte Belch und streckte die Arme aus.

Die Sonne schien und keine einzige Wolke war am Himmel zu sehen.

Henry setzte sich auf den Boden und hielt sich den Kopf.

„Ist alles okay, Henry?", fragte Patrick und bügte sich zu ihm runter.

Henry biss die Zähne aufeinander und nickte hastig.

„Ganz sicher?", fragte Ava und kniete sich ebenfalls runter.

„Nur ein bisschen Kopfschmerzen", antwortete Henry.

Ava tastete ihm an die Stirn.

„Du bist total heiß", sagte Ava erschrocken und tastete weiter.

„Das weiß er", lachte Patrick und wackelte mit den Augenbrauen.

Belch schlug ihm mit dem Ellenbogen gegen die Seite.

„Sie meint die Stirn, du Idiot!", sagte Belch zu Patrick und wandte sich wieder Henry zu.

„Das war die letzten Tage einfach zu viel für dich... dieser ganze Stress", sagte Ava.

„Das wird bestimmt gleich wieder", meinte Henry und rieb sich die Augen.

„Er braucht erst mal Ruhe", sagte Victor.

„Am besten er legt sich dahinten mal in den Schatten", schlug Patrick vor und deutete auf den Waldrand, der die Barrens umgab.

Die anderen nickten zustimmend.

„Kannst du aufstehen?", fragte Ava und versuchte Henry vorsichtig aufzuhelfen.

Doch Henry war sehr wackelig auf den Beinen und fiel gleich wieder zu Boden.

„Kein Problem! Wir tragen dich!", meinte Patrick.

Belch und Victor nahmen die Beine, während Patrick die Arme nahm und Ava Henrys Kopf stützte und sie gingen los.

„Gleich geschafft", meinte Patrick.

Sie legten Henry im Schatten ab.

„Wir brauchen Wasser!", sagte Belch und schaute in die Runde.

Patrick zeigte auf den Fluss.

„Wir wollen Henry helfen und ihn nicht gleich vergiften!", sagte Belch und schaute Patrick an.

„Wieso vergiften? Das ist doch Wasser!"

„Ja! Dreckiges Wasser!", meinte Belch und stand auf.

„Dreckig? Fische können darin doch auch leben!"

„Henry ist aber kein Fisch!"

„Du bist ein Fisch!"

„Was soll denn das jetzt schon wieder?", jammerte Victor und unterbrach die beiden in ihrer Diskussion.

„Ich kann Wasser holen", sagte Ava.

„Nein nein, nicht dass wieder etwas passiert. Patrick, du wirst Wasser holen! Und ich meine KEIN Dreckswasser!", sagte Belch und verschränkte die Arme.

„Was ist denn daran so schlimm?", fragte Patrick und warf die Hände in die Luft.

„Das ist voller Bakterien und Krankheiten!", sagte Belch.

„Was ist denn mit dir los? Du hörst dich schon an wie die Kaspbraks", meinte Patrick und verdrehte die Augen.

„Leute...", unterbrach Victor die beiden und deutete mit den Augen in den Waldweg, der zurück zum Auto der Gang führte.

Belch und Patrick gingen beide los, da Belch Patrick nicht traute. Patrick lief stur mit.

„Was hat er nur?", fragte Ava sich und strich Henry über die Stirn.

„Vielleicht ist es wegen der Hitze", meinte Victor.

„Stimmt, dass kann sein... Hab ich ihn überfordert?", fragte Ava erschrocken und schaute Victor an.

„Wie meinst du?", fragte Victor.

„Wegen der Aktion vorhin... ich möchte nicht, dass es ihm wegen mir schlecht geht", sagte Ava.

„Denk doch nicht sowas!", sagte Victor und versuchte Ava zu beruhigen.

Ava nahm Henrys Hand und spürte wie sie Avas Hand leicht drückte und nicht mehr losließ.

The Story of Henry Bowers Where stories live. Discover now