Auf dem höchsten Hügel Derrys

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Henry lief mit Ava ein kleines Stück durch den Wald, danach bergauf. Henry hielt Ava die Augen zu.

„Ich führ dich, keine Sorge", sagte Henry und lenkte Ava den Weg. 

„Okay bereit?", fragte Henry Ava als sie angekommen waren. 

Ava nickte mit einem Lächeln im Gesicht und Henry nahm die Hände weg. Die beiden standen auf dem höchsten Hügel Derrys. Ava war hin und weg über diese Aussicht. Vereinzelnd waren kleine Lichter zu erkennen und man hatte einen wunderbaren Blick über die ganze Umgebung. 

„Das ist so schön", flüsterte Ava. 

„Ich dachte, dass du dich hier vielleicht für den Moment frei fühlst", sagte Henry. 

Ava drehte sich um und umarmte ihn fest. Henry legte seine Arme ebenfalls um Ava. Die beiden setzten sich auf den Boden und blickten über Derry. Ihre Hände kribbelten und ihre Herzen pochten stark. 

„Ich war nur einmal hier oben", sagte Henry. 

„Als meine Mutter von meinem Vater vertrieben wurde. Ich hatte einfach keinen Halt mehr." 

Ava legte ihre Hand auf Henrys Rücken und lehnte sich gegen seine Schulter. 

„Ich habe mir nichts mehr gewünscht, als aus dieser Stadt zu kommen. Diese Gerüchte machen mich fertig", sagte Henry während ihm die Tränen in die Augen stiegen. 

„Du musst nicht auf solche Leute hören", versuchte Ava ihn zu beruhigen und streichelte ihm über den Rücken. 

„Ich weiß nicht so recht", meinte Henry und fing an nachzudenken. 

„Wieso?", fragte Ava. 

„Du kennst nicht alles von mir", sagte Henry und senkte den Kopf. Ava schaute in fragend an. 

„Nicht alle Gerüchte sind erfunden... ich kann wirklich gefährlich werden", meinte Henry und schaute gerade aus. 

„Wie genau meinst du das?", fragte Ava. 

Ihr Herz pochte stärker und lauter, doch sie wollte es unbedingt wissen. Sie hatte keine Angst vor der Antwort, weswegen auch? Sie vertraute Henry und wusste, dass er ihr niemals etwas antun würde. 

„Ich... ich habe schon anderen Leuten wehgetan. Auch körperlich." 

„Aber wieso?" 

„Ich habe es manchmal nicht mehr ausgehalten. Wenn die Leute über einen reden... oder wenn sich die Gerüchte verbreiten und manche Leute keine Ahnung von mir haben und mich so behandeln, wie sie denken, dass sie mich behandeln müssen", sagte Henry unter Tränen. 

Ava umarmte ihn, versuchte ihn zu beruhigen. 

„Henry, du hast dich doch nur gewehrt", meinte Ava und Henry lehnte sich gegen sie. 

„Es ist schlimm", flüsterte Henry. 

„Ich weiß", sagte Ava und lehnte ihren Kopf gegen Henrys. 

„Ich wurde auch eine lange Zeit so angesehen", sagte Ava. 

„Was?", fragte Henry und setzte sich auf. 

„Über uns gab es auch viele Gerüchte. Ein Grund, warum wir weggezogen sind. Die Leute wollten mit mir nichts zu tun haben und gingen mir auch aus dem Weg", sagte Ava und sank ihren Kopf. 

Henry nahm sie in die Arme. 

„Ich verstehe dich. Es muss für dich noch schwerer sein, wenn die Leute das nicht nur ignorieren, sondern dich noch damit konfrontieren", meinte Ava. 

„Es ist für uns beide schrecklich", sagte Henry und nahm Avas Hand. 

„Aber weißt du was? Wir müssen denen nicht zuhören. Wir müssen uns nicht so runterziehen lassen", sagte Ava und setzte sich auf. 

Sie hielt Henrys Hand immer noch fest. 

„Wir stehen darüber! Zeigen wir denen, dass wir besser sind!", meinte Ava und lächelte. 

Henry lächelte ebenfalls. 

„Wir müssen aus Derry raus. Wir werden es schaffen", sagte Ava und hielt beide Hände von Henry fest.

„Ja. Wir schaffen es zusammen! Dann bauen wir uns unser Leben auf!", sagte Henry und lächelte Ava an. 

Ava lehnte sich erneut gegen Henry.

„Du bist nicht so, wie die Leute dich ansehen. Du bist etwas Besonderes. Du hast den kleinen Jungen gerettet, du hast mich gerettet", meinte Ava. 

„Ich will dich beschützen, ich werde es nie zulassen, dass du verletzt wirst", sagte Henry. 

„Die Leute sehen immer ein Monster in mir", sagte Henry leise. 

„Und ich sehe einen wundervollen Menschen, der dieses Leben nicht verdient hat. Der Mensch, der mich gerettet hat", meine Ava und lächelte, als sie Henry direkt in seine Augen sah.

Henry lächelte und rückte näher an Ava ran. Avas Herz pochte doppelt so schnell und ihr wurde ganz warm. Henrys Gesicht näherte sich Avas Gesicht und er legte seine Hand an ihre Wange. Ava zitterte ein wenig. Henrys Nasenspitze berührte Avas Nasenspitze und er küsste sie. 

Beiden wurde warm, alles um sie herum war nun egal. Sie konzentrierten sich nur auf den anderen. Henrys Lippen verließen Avas Lippen wieder und beide waren rot im Gesicht und lächelten. 

„Ich liebe dich", sagte Henry leise. Ava lächelte. 

„Ich liebe dich auch", antwortete Ava und küsste Henry erneut. 

The Story of Henry Bowers Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt