Gewalt und Verzweiflung

355 23 2
                                    



Butch Bowers war inzwischen schon zu Hause. Er dachte gar nicht da ran einen Finger zu rühren. Sein Sohn würde die Arbeit schon für ihn erledigen, so wie er es immer tat. Er warf sich auf seinen Sessel und schaute fern. Nach ein paar Minuten schlief er ein. Als Henry jedoch die Tür aufschloss, wurde er durch das Geräusch aufgeweckt. Henry schloss die Tür so leise er konnte, in der Annahme, dass sein Vater noch nicht wach war. 

„Schon zu Hause?", fragte Butch. 

„Ja... du meintest doch..." 

„Jaja... also auf an die Arbeit", scheuchte Butch seinen Sohn. 

Als Henry gerade wieder das Haus verlassen wollte, fiel ihm wieder die kleine, mollige Frau ein. 

„Dad?" 

„Was ist, mein Sohn?" 

„Da war vorhin so eine Frau, die meinte, dass du dich noch bei ihr melden musst." 

Sein Vater sah ihn verwirrt an. 

„Wegen ihrem Wagen oder so..." 

Butch atmete schwerfällig aus und stand auf. 

„Mein lieber Junge. Denkst du wirklich das ich mich bei diesem Weib wirklich noch einmal melde und die Kosten übernehme?", fragte er Henry, als er sich vor ihm aufbäumte und ihm ins Gesicht sah. 

„N-nein", stotterte Henry und wich seinem Blick aus. 

„Wir lassen sie jetzt noch ein wenig zappeln und wenn sie sich noch einmal beschwert oder es wirklich wagen sollte mich bei meinen Kollegen zu melden, was denkst du wird dann passieren?", fragte er seinen Sohn und drehte sein Gesicht so, dass er ihm direkt in die Augen sah. 

„Dann wirst du sie zum Schweigen bringen", fuhr Henry so fort, wie sein Vater es wollte und wandte seinen Blick erneut ab. 

Er konnte seinen Vater nicht ansehen. 

Butch Bowers lächelte und klopfte ihm gegen die Wange. Er hatte diesen Glanz in den Augen. Diesen völlig irren und verrückten Blick. 

Aber Butch Bowers war eben auch verrückt, daran bestand keinen Zweifel. 

„Sehr gut, mein Junge. Und nun raus mit dir!" Ohne Worte verließ Henry das Haus und machte sich draußen an die Arbeit. 


Er schuftete und schuftete bis es schließlich ganz dunkel wurde. Als die Arbeit erledigt war verschwand er wieder ins Haus. Ihm tat jeder Muskel weh, er konnte jeden einzelnen Knochen spüren. Aber er hatte es für heute geschafft. 

Niemand hörte seine Hilferufe. Henry wirkte nach Außen, wie ein starker Junge, der sich von nichts und niemanden etwas sagen, geschweige denn sich einschüchtern lässt. Doch innerlich schrie er. Er hielt es nicht mehr lange aus. 

Er wollte sich gerade ins Bett legen , da scheuchte sein Vater ihn auf, ihm ein Bier zu holen. Als Henry seinem Vater das Bier in die Hand gab, haute dieser Henry leicht gegen den Rücken. Es tat so weh, als hätte sein Vater mit einem Baseballschläger auf ihn eingedroschen. 

Henry war auf dem Weg in sein Zimmer, als sein Vater ihm hinterherrief: „Weißt du Sohn..., wenn du nicht so ein entsetzlicher Schwächling wärst, müsste ich manchmal gar nicht so grob mit dir umgehen!" 

Henry konnte machen, was er wollte. Er bleib eine Enttäuschung für seinen Vater, daran änderten auch die vereinzelten Straftaten nichts. In seinem Zimmer angekommen, schloss er die Tür und legte sich auf sein Bett. Er wusste nicht recht, wie er sich hinlegen sollte. Jeder Quadratzentimeter seines Körpers tat weh. Henry konnte seine Tränen kaum zurückhalten.  


Als er gerade am einschlafen war, klopfte sein Vater an die Tür. Schnell sprang Henry auf uns wischte sich noch die restlichen Tränen aus den Augen. Sein Vater öffnete die Tür. Henry sah ihn an, ohne etwas zu sagen. 

„Sag mal Henry, wo hast du dich die letzten Tage eigentlich rumgetrieben?" 

Henry sah ihn fragend an. 

„Ich war mit Patrick, Victor und Belch unterwegs, wieso?" 

„Bist du dir sicher?" 

„J-Ja", antwortete Henry unsicher. 

„Hmm... ich habe Patrick gestern mit Belch alleine rumlaufen sehen. Euch habe ich erst gegen Nachmittag zusammen gesehen." 

„J-Ja also... Victor war mittags noch zu Hause er..." 

„Ich will nicht wissen, wo Victor war, ich will wissen wo du warst!!!!" 

Sein Vater schlug so heftig gegen die Wand, dass Henry für einen kurzen Moment zusammenzuckte. Er gab keine Antwort. Er konnte seinem Vater unmöglich von Ava erzählen. Henry würde sie und sich damit nur im Gefahr bringen.

„Ich habe dich was gefragt!!!" 

Henry bleib immer noch stumm. Sein Vater bekam keinen Ton aus ihm raus. Er gab Henry eine Ohrfeige, die so laut klatschte, dass die Nachbarn es noch hätten hören können. Henrys Wange errötete sich in Sekundenschnelle. 

Sein Vater holte immer wieder aus und gab ihm mehrere Ohrfeigen, doch Henry bleib standhaft. Er würde aus ihm nichts rausbekommen. 

„Wenn du nicht antworten willst, ist das dein Problem!" 

Sein Vater ging aus dem Zimmer und schloss die Tür mit einem lauten Knall. Henry hielt sich die Wange. Er brach erneut in Tränen aus. Er lief zu seinem Regal, nahm eine kleine Wasserflasche und ein Tuch. 

Mit zitternden Händen und Schnappatmungen schüttete ein bisschen Wasser auf das Tuch und legte es sich auf die Wange. Der Schmerz lies für ein paar Sekunden nach. Henry warf sich auf sein Bett, versuchte den Schmerz so gut es geht zu unterdrücken, doch es gelang ihm kaum.

The Story of Henry Bowers Where stories live. Discover now