Die Wette

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„Runter jetzt!", rief Henry und warf Patrick endgültig runter.

Belch betrat den Raum, stellte eine Packung Cracker auf den Tisch und setzte sich wieder.

„Fang, Vic", rief Patrick ihm zu, als er eine Bierdose nach ihm warf.

„Ne, danke. Ich trinke heute nichts", meinte Victor und stellte die gefangene Dose auf den Tisch.

„Du Langweiler!"

Victor rollte genervt mit den Augen.

„Ist doch meine Sache, du Trottel!"

Er verschränkte die Arme.

„Du bist ein richtiger Schlappschwanz geworden, Vic", provozierte Patrick.

Victor riss die Augen auf und setzte sich aufrecht hin.

„Nimm das zurück, Hockstetter, sonst kannst du was erleben!!"

Er schlug wütend auf den Tisch.

„Ist doch so!"

Patrick stichelte immer mehr. Er schaffte es Victor zur Weißglut zu bringen.

„Gut, wenn das so ist, dann hast du sicher nichts gegen eine kleine Mutprobe", meinte Belch.

Victor schüttelte zögerlich den Kopf. Er wusste immerhin noch nicht, um was es ging.

„Ich würde sagen wir treffen uns übermorgen und liefern uns ein Autorennen", schlug Henry vor und stellte sein Bier ab.

„Wir haben doch nur ein Auto", murmelte Belch und nahm sich ein paar Cracker.

„Dann eben etwas anderes... wie wäre es, wenn wir uns an der Brücke treffen. Patrick du nimmst dein Feuerzeug und deine Spraydosen mit! Wer am längsten die Hand in der Flamme halten kann!"

Henry lehnte sich zurück.

„Abgemacht", stimmten die anderen zu, auch Victor war sofort dabei.

„Du hältst doch nicht mal eine Sekunde durch, Hockstetter", provozierte Henry ihn.

„Das werden wir noch sehen! Bestimmt länger als du!"

„Vergiss es!"

Henry schlug ihm gegen die Schulter.

Was Wetten anging, war Henry fast immer der klare Gewinner. Die vier Jungs waren geradezu wild auf Wetten. Es spiegelte ihre Stärke wieder, außerdem sorgte es für Anerkennung untereinander. Wetten waren ein Grund, warum Henry der Anführer war. Die Jungs neckten sich gegenseitig den ganzen Abend lang. Sie suchten noch nach einer geeigneten Strafe für den, der am kürzesten durchhält.

„Was haltet ihr davon, wenn es einen Gewinner und sonst nur Verlierer gibt? Dann müssen alle Verlierer dem Gewinner einen Tag lang jeden Wunsch von den Augen ablesen", schlug Patrick vor und wackelte mit den Augenbrauen.

Die anderen nickten zustimmend.

„Also, dann macht euch bereit einen ganzen Tag von mir rumkommandiert zu werden!"

Patrick war sich sehr selbstsicher und lehnte sich entspannt zurück.

„Du spinnst doch! Wenn du das gewinnst, fresse ich einen Besen", meinte Belch.

Patrick grinste zufrieden.

„Perfekt! Stellt euch schon mal drauf ein, mir die Füße zu küssen", lachte Patrick und warf die leere Dose nach Belch.

Dieser warf die Dose mit einer höheren Geschwindigkeit zurück, sodass sie Patricks Kopf mit voller Wucht traf.

„Eher küsse ich eine Kloschüssel", zischte Henry angewidert und rückte von Patrick weg.

Patrick lachte zufrieden und nahm sich auch ein paar Cracker.

„Sag mal Patrick, was war das eigentlich vorhin für ein Mann, der auf uns zu kam und so nach dir gebrüllt hat?", fragte Blech.

Bevor die Jungs Henry zu hause aufsuchten, fuhren die durch die Straßen und hielten an ihrer Schule, da sie eine ihrer Lehrerinnen sahen und ihr üble Laute hinterher riefen. Sie war eine der schlimmsten, fanden die Jungs. Sie war diejenige, die alles mitbekam, was die Bowers Gang anstellte und die, die es immer den Schuldirektor petzte. Plötzlich tauchte ein Mann auf, der Patrick anscheinend kannte und rannte ihnen wild rufend nach. Er war ziemlich schmächtig, trug einen sehr teuren Anzug und schwarze Lackschuhe. Die Haare enthielten so viel Gel, dass er eine Spur hinter sich herziehen konnte, und jeder hinter ihm drauf ausrutschen würde.

Patrick schaute ihn fragend an, bis es ihm wieder einfiel und er grinste.

„Ach der", lachte er.

„Ich habe sein Auto vor ein paar Tagen mit Schlamm eingerieben, weil er mich blöd auf der Straße angemacht hatte!"

Patrick konnte sich vor Lachen nicht mehr halten und auch die anderen lachten und klopften Patrick auf die Schulter.

Vor ein paar Tagen war er unterwegs, um einen Brief für seine Mutter wegzubringen, die so lang an ihm redete, bis er sich schließlich aus seinem Bett bequemte und den Brief wegbrachte. Unterwegs traf er zwei Männer, welche Hand in Hand liefen und plötzlich stehen blieben und sich küssten. Patrick rief so laut 'Schwuchtel' über die Straße, dass ein Mann davon Wind bekam und ihn darum bat, leiser zu sein.

Als Patrick dann immer weiter provozierte, schubste der Mann ihn zurück. Patrick drohte ihm, doch der Mann wich keinen Schritt zurück, sondern ging ihn auch noch an. Als Patrick dann die Fäuste ballte, schwere Schritte auf ihm zu ging und versuchte ihn am Kragen zu packen, huschte der Mann schnell in sein Auto und fuhr weg. Patrick merkte sich das Kennzeichen und sah das Auto am nächsten Tage vor der Polizeistation stehen. Als Racheaktion rieb er es mit dem Schlamm ein, der sich auf der Wiese neben der Station durch die Regentage davor gebildet hatte.

The Story of Henry Bowers Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz