Die Bowers Gang

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Henry und seine Bande fuhren zu Belchs Haus. Die drei Jungs kümmerten sich um Henry, doch er machte sich viel mehr Sorgen um Ava. 

„Wie hat er dich denn gefunden?", wollte Belch wissen. 

„Er hat seine Kollegen verständigt", antwortete er erschöpft.   

„Seine Kollegen?", fragten die drei verwundert.

„Das ist echt feige, die Polizei vor zu schicken!", murmelte Blech und verdrehte die Augen.

„Er ist ja mit ihnen gekommen!"

„Ich dachte, dass er suspendiert wurde?"

„Ja er... ach egal! Ich weiß es doch auch nicht!"

Henry fuhr sich durch sein Gesicht und legte den kalten Waschlappen, den er von Blech bekommen hatte, auf den Rücken.

„Ich geh kurz ins Badezimmer", meinte Henry und stand auf.

Als er weg war, fingen Victor, Patrick und Belch an zu diskutieren.

„Das kann doch nicht so weiter gehen!"

„Was willst du denn machen, Vic? Butch mal ordentlich dir Meinung geigen? Ne, danke! Da verzichte ich drauf!" 

„Das mein ich doch gar nicht! Aber irgendwas muss man doch tun!"

„Ach Unsinn! Henry ist das gewohnt, er kommt damit klar", behaupte Belch und sah die beiden an.

„Sieht man ja!"

„Jetzt reg dich nicht so auf, Vic!"
  
„Ich reg mich nicht auf, aber seht ihr beide denn gar nicht, dass er damit nicht zurecht kommt?"

Natürlich bemerkten Belch und Patrick, dass es Henry durch seinen Vater immer schlechter und schlechter ging, doch wirklich zugeben wollten sie es nicht. Sie dachten sich, dass es schon einen Grund hatte, warum Henry ihr Anführer war.

„Was stresst ihr denn jetzt schon wieder so rum?", fragte Henry, als er aus dem Badezimmer zurück kam.

Die Bowers Gang schwieg sofort.

„Was war eigentlich mit dem Mädchen?", fragte Belch, um vom Thema abzulenken.

Henry rieb sich die Augen. Er versuchte die Situation in die Länge zu ziehen und wollte eigentlich nicht darauf angesprochen werden.

„Ja...", fing er zögernd an.

„Sie wurde zu ihrem Vater zurück gebracht."

Er ging zur Tür und wollte gerade gehen, als sich Belch vor die Tür stellte.

„Wo willst du hin?"

„Nach Hause? Mein Vater hat sich bestimmt wieder beruhigt", meinte Henry und bewegte seine Hand zum Türgriff.

„Vergiss es! Du bleibst die Nacht hier!", rief Patrick, der sich gerade eine Dose Cola nahm und sich gegen die Wand lehnte.

„Was? Ich kann ja wohl nach Hause gehen!"

„Dein Vater macht dich kalt!"

Belch drückte Henry ein wenig zurück.

„Ich werde ja wohl mit meinem Alten fertig! Und jetzt lass mich durch!"

Belch schüttelte nur den Kopf und Henry wusste, dass die Jungs ihn nicht gehen lassen würden.

Wollte er überhaupt zurück, zu seinem Vater?

Eher nicht. Doch er wollte nicht als Schwächling dastehen.

„Komm schon her", sagte Patrick und klopfte auf die Couch, auf die er sich gerade setzte.

Er sah es Henry an, dass er nicht zurück gehen wollte und grinste ihn an. Ohne etwas zu sagen, setzte sich Henry neben Patrick auf die Couch. Patrick gab Henry eine Dose Bier, Belch und Victor setzten sich auch hin.

„Hey Jungs, wir können morgen in den Park, wenn ihr wollt. Habe heute mitbekommen, dass Stotter-Bill und seine Freunde auch hingehen", fing Belch an und lachte verschmitzt, nachdem er einen Schluck von Patricks Cola trank.

„Geht nicht", meinte Patrick und nahm sich die Cola zurück.

„Habe morgen noch ein paar Sachen zu erledigen!"

Belch zog eine Augenbraue hoch.

„Ich kann auch nicht. Muss meinen Eltern bei der Arbeit helfen", sagte Victor.

„Was ist mit dir Henry?", fragte Belch.

Dieser schüttelte nur den Kopf, da er gerade einen Schluck aus seiner Dose nahm.

„Geht nicht."

„Spielverderber... geh ich eben alleine hin", meinte Belch und lehnte sich zurück.

Patrick und Victor kicherten.

„Was? Was ist so lustig?"

„Ach gar nichts... würden wir nur gerne sehen, wenn die dich fertig machen", lachten die beiden.

„Witzig..."

Belch legte seine Beine hoch und verschränkte die Arme auf seinem Bauch.

„Gibt's hier auch mal was zu essen?", meckerte Patrick und legte sich quer, die Beine über Henrys Schoß.

Belch stöhnte genervt auf und ging in die Küche.

„Weg mit dir, Hockstetter!", brüllte Henry und warf die Beine vom Schoß.

„Ach Henry..."

Henry schaute Patrick genervt an.

„Jungs, nicht schon wieder", jammerte Victor.

Patrick schlug Henry mit dem Ellenbogen in die Seite. Henry schlug zurück, nur so stark, dass Patrick zur Seite fiel. Victor lachte kurz auf, schaute aber wieder weg, als die beiden ihn ansahen.

„Das hast du jetzt davon, du Idiot", sagte Henry zu Patrick.

Patrick stand aber schon wieder auf und setzte sich demonstrativ auf Henrys Schoß.

„Alter, was zum...?!"

Henry versuchte Patrick abzuwerfen, doch dieser machte sich extra schwer.

„Patrick, beweg deinen Fetten Arsch da weg!!"

Belch stand schon eine ganze Weile mit dem Essen in der Tür und beobachtete die Situation. Aus seinem Gesicht konnte man definitiv ablesen, dass er keine Ahnung hatte, was die beiden nun schon wieder hatten.

Patrick und Henry waren schon ein eingespieltes Team, dich zwischen ihnen gab es die meisten Streitereien innerhalb der Bande.

Victor verhielt sich eher ruhig. Er und Blech hielten sich meistens an Henry und taten, was er sagt. Streit mit Henry hatten sie kaum, sie gingen dem besser aus dem Weg.

Mit Henry wollte sich niemand anlegen, erst recht nicht, wenn er gereizt war, beispielsweise wegen seinem Vater.

Jeder innerhalb der Bowers Gang wusste, warum Henry dieses Verhalten zeigte. Sein Vater war der Einzige, der Einfluss auf Henry hatte.

Ihnen kam es meistens so vor, als würde sich Henry an seinem Vater festklammern. Seit dem seine Mutter die Familie verlassen hat, hatte er schließlich niemanden mehr. Belch, Victor und Patrick lernte er etwas später kennen.

Sein Vater wusste schließlich, wie es in Derry zuging. Butch trainierte seinen Sohn förmlich zu dem, was er heute ist.

Doch man merkt, dass immer noch ein Teil der Mutter in Henry steckte.

Er hatte sie nie vergessen.

The Story of Henry Bowers Donde viven las historias. Descúbrelo ahora