Zurück zur Wache

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Der kleine Thomas versuchte sich aufzurichten. 

„Wer hat dir das angetan?", fragte Henry und kniete sich neben Ava an Thomas' Bett. 

Thomas schluckte leicht und sagte zunächst nichts. 

„Du kannst uns ruhig vertrauen, dir wird nichts passieren", sagte Ava und legte ihre Hand auf Thomas' Hand. 

„Ganz sicher?", fragte Thomas. 

Er sah schon ein wenig verängstigt aus, als das Thema angesprochen wurde. 

„Großes Ehrenwort", versprach Ava und hob ihre Hand. Thomas lächelte. 

„Als ihr mich gerettet habt, wollte ich nach Hause laufen. Meine Knie haben weh getan und sie haben ja ein bisschen geblutet, weil ich versucht habe, die Brücke wieder hoch zukommen. Ich wollte nach Hause zu Mama, aber unterwegs kamen später zwei Männer auf mich zu. Die haben mich gefragt ob ich weiß, wo ihr hingelaufen seid, aber das wusste ich ja nicht." 

Thomas' Stimme zitterte und er wischte sich die kleinen Tränchen von der Wange. Es fiel ihm wirklich schwer darüber zu reden. Henry strich ihm über den Rücken, um ihn ein wenig zu beruhigen. 

„Die Männer haben gesagt, dass ich nichts über den Mann bei ihnen sagen soll, der euch sagte,dass ihr mich loslassen sollt. Sie haben mir gesagt, was ich sagen soll und ich habe ihnen erzählt, dass meine Mutter immer meint, wenn man lügt, tut man anderen nur weh. Also wollte ich nicht lügen. Die Männer haben mich genommen und gegen die kleine Mauer geschubst. Ihr wisst schon, dahinten bei dieser großen Säule. Da war auch ein kleiner Busch. Die haben einen Ast abgerissen und mir weh getan. Die haben mir den immer wieder über die Arme gekratzt." 

Thomas fing erneut an zu weinen. Ava nahm ihn in den Arm und versuchte ihn zu beruhigen. 

„Das war sehr tapfer von dir, die Wahrheit zu sagen. Du musst wirklich große Angst gehabt haben", sagte Ava. 

Der kleine Thomas nickte. 

„Was für Mistkerle", flüsterte Henry und schüttelte den Kopf. 

„Ich wusste es! Ich wusste, dass die das waren!Wäre auch eine riesen Überraschung gewesen, wenn nicht", meinte Patrick und trat leicht gegen den Mülleimer neben Thomas' Bett. 

„Werden die Männer wieder zurückkommen?",fragte Thomas und sah Ava an. 

„Nein, keine Sorge, hier wird dir nichts passieren", beruhigte Ava ihn. 

„Wenn das die Polizei rauskriegt", sagte Belch. 

„Dein Vater kann sich warm anziehen", sagte Patrick zu Henry. 

„Wir müssen sofort zur Polizei", drängte Patrick die anderen. 

„Die werden uns nicht glauben." 

„Das kannst du doch nicht wissen, Belch!" 

Plötzlich ging die Tür auf. Die Ärzte hatten inzwischen bemerkt, dass sich die Bande vorbei geschlichen hatte. 

„Eurem Freund geht es wieder gut", meinte die Dame von der Anmeldung, die Victor am Arm festhielt. 

„Tut mir leid, Leute", sagte er. 

„Mitkommen", befahl der Oberarzt und führte die Bande aus dem Zimmer. 

„Sie können sich nicht einfach in wildfremde Zimmer schleichen!" 

„Es war wirklich sehr wichtig", sagte Patrick, der versuchen wollte, die Lage ein wenig zu beruhigen. 

„Hören Sie, wir müssen sofort zur Polizei", sagte Henry und wollte sofort los, doch der Arzt hielt ihn zurück. 

„Das wird nicht nötig sein! Die Polizisten sind schon hier", meinte der Arzt. 

Butch Bowers kam mit zwei weiteren Männern in den Flur gelaufen. 

„Wo liegt das Problem?", fragte Butch Bowers. 

„Henry...", sagte er, als er seinen Sohn erblickte. 

„Dad...", zischte Henry zurück. 

„Och nee! Muss das schon wieder Officer Bowers übernehmen?!", meckerte Patrick. 

Die fünf wussten, dass sie keine Chance hatten, wenn Butch Bowers für sie zuständig war. 

„Ihr kommt sofort mit", sagte Henrys Vater und führte sie ab, wieder zurück auf die Wache. 

„Fass mich nicht an", zischte Henry seinen Vater an, als sie nach der kurzen Autofahrt an der Wache ankamen. 

Die Bande wurde wieder in einen Raum geführt. 

„Sachbeschädigung, Körperverletzung und Einbruch?! Und das alles in wenigen Tagen?!", brüllte ein Polizist die Bowers Gang an. 

Ava wurde zunächst aus allem rausgehalten. 

„Das war doch kein Einbruch!", brüllte Patrick wütend und stand energisch auf. 

„Hinsetzen!", schrie ein Polizist und Patrick setzte sich widerwillig auf seinen Platz. 

„Das waren doch gar nicht wir! Wir sind ins Krankenhaus gefahren, um Thomas Havering zu befragen, und er hat selbst gestanden, dass wir es nicht waren!", brüllte Henry und stand auf. 

„Was fällt dir ein...", flüsterte sein Vater und versuchte ihn auf seinen Stuhl zurück zu drücken.

„Fragt ihn doch selbst! Es waren die Freunde meines Vater", sagte Henry, der sich nicht von seinem Vater zurück drücken ließ. 

The Story of Henry Bowers Where stories live. Discover now