Belchs Auto

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Er rannte und rannte so schnell er konnte, weg von diesem Haus, weg von dem, was ihn runter zog. Es dauerte nicht lange, bis er auf seine Bande traf.

„Halt halt halt... nicht so schnell", rief Patrick, streckte die Arme aus und stoppte Henry, der beinahe in ihn reingerannt wäre, weil er gerade nach hinten schaute.

„Wo wollen wir denn hin?", fragte Blech und verschränkte die Arme.

„Zu euch, ihr Idioten", murmelte Henry.

„Was anderes hätten wir auch nicht gedacht", lachte Patrick.

„Witzig!"

„Was hast du angestellt, dass du rennst wie so ein angeschossenes Reh?", fragte Patrick und grinste selbstgefällig.

„Mein Vater ist gerade weggefahren, also konnte ich von der Arbeit... warte... ich laufe wie ein was?!", fragte Henry und ballte die Fäuste.

„Kleiner Scherz, komm mal wieder runter", sagte Patrick und hielt Henry am Handgelenk fest, damit er nicht zuschlagen konnte.

„Na kommt, laufen wir los", schlug Belch vor und setzte sich schon mit Victor in Bewegung.

„Wo ist die Karre?", fragte Henry und schaute ihnen hinterher.

Belch drehte sich langsam um und atmete genervt tief durch.

„Das kann dir glaube ich Patrick am besten erzählen", sagte Belch und verschränkte die Arme.

Er sah Patrick vorwurfsvoll an. Patrick sah ein wenig beschämt unter sich, danach zu Henry, der ihn fragen ansah.

„Ja... also... das ist etwas kompliziert... also..."

„Nein ist es nicht", unterbrach Belch ihn und versuchte ruhig zu bleiben.

„Als wir gestern Abend von deinem Grundstück gefahren sind, nachdem wir dich gefunden haben, musste Patrick unbedingt nochmal in die Stadtmitte, um sich ein neues Feuerzeug zu kaufen, da er seins verloren hat. Als wir ausgestiegen sind, habe ich mir den Fuß vertreten und es hat weh getan, wenn ich auf das Gaspedal trat. So... ich habe dann Patrick gesagt, dass er das Steuer übernehmen kann..."

Victor hielt sich die Hand vor den Mund, um das Lachen zu unterdrücken. Auch Henry musste ein wenig grinsen.

„Jedenfalls sind wir, nachdem er sich sein dämliches Feuerzeug geholt hat, losgefahren. Mitten auf der Straße haben wir Eddie Kaspbrak und Richie Tozier gesehen, die am Waldrand liefen. Patrick musste denen natürlich unbedingt mit Vollgas entgegen fahren, hat jedoch nicht damit gerechnet, dass die auch ausweichen können. Also sind wir erst durch die ganzen Bäume gerasselt, danach durch den größten Matsch gefahren und stecken geblieben. Wir haben dann eine Stunde gebraucht, um den Wagen wieder aus diesem Loch rauszubekommen. Und jetzt rate mal, wessen Mutter total ausgerastet ist, als sie den Wagen sah!"

Die Jungs lachten sich halb tot. Nur Belch fand das ganze gar nicht lustig.

„Lacht ihr nur... das nächste Mal fahr ich die Karren eurer Väter auch in den Schlamm!"

„Und wieso ist der Wagen jetzt nicht da?", fragte Henry, der für einen kurzen Moment aufhörte zu lachen.

„Meine Mutter hat mir die Schlüssel weggenommen!"

Er setzte ein Blick auf, wie ein trotziges Kleinkind, dem man den Lolli weggenommen hat, woraufhin die Jungs noch mehr lachen mussten.

Belch schaute Patrick vorwurfsvoll an und trat ihm gegen das Bein.

„Bewegt euch endlich", meckerte Blech und lief voraus.

Die Bande folgte ihm.

Sie bewegten sich wie immer in Richtung Stadtmitte.

„Wir haben zwar kein Auto... aber wir haben ein Feuerzeug", sagte Patrick und hielt sein Feuerzeug wie eine Siegertrophäe in die Luft.

Das Feuerzeug glitzerte in der Mittagssonne. Patrick versuchte mit dem einfallenden Sonnenstrahl Belch zu blenden und bewegte somit das Feuerzeug hin und her.

„Hör auf du Spinner, sonst steck ich dir das Ding in den Arsch!", drohte Belch und hielt sich den Arm vor die Augen, um nicht geblendet zu werden.

„Wann bekommst du deine Karre wieder?", wollte Henry wissen.

„Weiß nicht... ich habe den ganzen Abend den Schlüssel gesucht. Keine Ahnung, wo meine Mutter den hingelegt hat... hat dein Vater noch etwas gesagt?"

Belch versuchte nun das Thema zu wechseln, zum einen, weil er wirklich wissen wollte, ob Henrys Vater noch ausgerastet war und zum anderen wollte er sich nicht mehr daran erinnern, wie Patrick sein geliebtes Auto im Schlamm versank und seine Mutter ihn dafür verantwortlich machte. Er musste das Auto zu allem Überfluss auch noch die letzten paar Meter allein nach Hause schieben, da das Gaspedal klemmte und nicht mehr richtig funktionierte. Das muss ein schöner Anblick für seine Mutter gewesen sein.

„Nee. Gar nichts mehr."

Belch nickte nur flüchtig. Die Jungs kamen so langsam an ihrem Ziel an.

„Hey sieh mal an! Da vorne sind die Denbrough Geschwister", rief Belch und zeigte auf Bill und seinen kleinen Bruder George.

So wie es aussah zeigte Bill ihm ein neues Spielzeug. George war begeistert, seine Augen leuchteten und man sah ihm an, dass er es auch unbedingt mal ausprobieren wollte.

„Los gehen wir hin", schlug Victor von uns grinste.

Komischer Weise wollte Henry gar nicht zu ihnen. Er wollte nur Ruhe, hatte auf nichts wirklich Lust.

„Wenn das nicht der Bowers Junge und seine Freunde sind!"

The Story of Henry Bowers Where stories live. Discover now