Das Verhör Teil 1

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Unterwegs aßen sie auf und redeten über alle möglichen Dinge.
„Hey, Henry", rief Patrick, der gerade mit Belch und Victor auf Henry und Ava traf.

Sie kamen aus einer kleinen Seitenstraße gelaufen. Es hatte den Anschein, als hätte Belch sein Auto bis jetzt nicht wieder bekommen, doch Henry fragte trotzdem nach.

„Keine Karre?", rief er aus der Entfernung und grinste schon, da er sich bei der Antwort, die kommen würde, sicher war.

Belch bewegte sie Lippen und wiederholte mit einer übertriebenen Stimme, was Henry sagte.

„Er ist noch ein wenig sauer", sagte Patrick und boxte Belch gegen die Schulter.

„Ja... auf dich, du Blödhammel", knurrte Belch und schlug Patrick gegen die Rippen.

Ava und die Jungs standen sich nun gegenüber.

„Was kann ich denn dafür?", fragte Patrick in einem ernsten Ton.

„Was du dafür kannst? DU wolltest unbedingt die Kinder überfahren, nicht ich!"

Patrick steckte die Hände in die Hosentasche.

„Ich wollte die ja nicht gleich überfahren... nur ein bisschen anfahren vielleicht", murmelte er.

„Wo ist da der Unterschied?", schrie Belch und warf die Arme in die Luft.

„Da gibt es schon einen. Es ist immerhin ein Unterschied, wo die Kinder vor oder unter dem Auto..."

„Jungs... es reicht", unterbrach Henry die beiden.

„Das geht den ganzen Tag schon so", jammerte Victor und fing sich böse Blicke von Belch und Patrick ein.

Plötzlich ertönten Sirenen und zwei Polizei Wagen kamen mit rasender Geschwindigkeit um die Ecke gefahren. Nicht alles, dass sie noch zur Seite unkippten.

„Was ist denn da schon wieder los?", fragte Belch.

Sein Herz fing an schneller zu schlagen, als die Wagen plötzlich vor ihnen stehen blieb. Als Henry seinen Vater im Wagen sah, stellte er sich vor Ava. Drei Polizisten stiegen jeweils aus den zwei Wagen und liefen auf die Bowers Gang zu.

„Jungs... ihr steckt in sehr großen Schwierigkeiten! SOFORT MITKOMMEN!", schrie ein Officer.

Er bemerkte Ava zunächst gar nicht, da Henry sie hinter sich versteckte. Henrys Vater hielt sich noch im Hintergrund.

„Sie kommen auch mit, junge Dame. Sie könnten eine nützliche Zeugin sein", sagte der Officer zu Ava, als er sie bemerkte.

Die Polizisten packten die fünf grob am Arm und zerrten sie förmlich in die Wagen. Alles ging so schnell, die Jungs und Ava realisierten das alles zunächst gar nicht. Es hatte den Anschein, dass die Polizisten schon länger nach ihnen suchten.

Sie fuhren mit ihnen auf die Dienststelle und schleppten sie in ein kleines Büro.

Ein mittelgroßer, dicker Officer saß an seinem protzigen Schreibtisch, vier weitere Officer stellten sich wie Bodyguards an seine Seite, darunter auch Henrys Vater. Die Jungs setzten sich auf die Stühle, Ava wurde von einem Officer zu sich gewunken und bekam einen Stuhl etwas weiter weg von den Jungs.

„Was haben wir denn jetzt schon wieder angestellt?", meckerte Patrick, der sich keiner Schuld bewusst war, und zog mit diesem Ton sofort böse Blicke auf sich.

„Euch sagt bestimmt dieses Auto etwas", meinte ein Officer und legte ein Foto von dem Wagen auf den Tisch, den die Jungs gestern kurzgeschlossen haben.

Nervös begann Belch mit den Fingern auf den Tisch zu tippeln.

„Nö... sagt mir nichts", meinte Patrick überzeugend und gelangweilt und lehnte sich gemütlich in seinem Stuhl zurück, während Belch immer nervöser und nervöser wurde.

„Jetzt hört mal zu... dieses Auto gehört Peter Morrison", sagte der Polizist mit überraschender ruhiger und gelassener Stimme.

Also doch. Es gehörte diesem Peter Morrison. Victors Vater hatte Recht.

„Wollte ihr wissen, wo und wie er es vorfand? MIT DRECK BESCHMIERT! VERLASSEN AUF DER MÜLLKIPPE VON DERRY!"

Die Jungs schauten sich fragend an. Auch Ava konnte das nicht verstehen.

„Ja und was haben wir jetzt damit zu tun? Sollen wir den Wagen putzen?", fragte Patrick und trieb den eben noch so gelassenen Polizisten zur Weißglut.

Dieser Schlug auf den Tisch. Ein dumpfer Knall erklang.

„Ich finde das nicht komisch! Und ihr habt damit etwas zu tun! Officer Bowers hat euch gestern gesehen! An der Brücke! Weit und breit war kein Mensch. Er war mit Peter Morrison und Robert Carter unterwegs und er traf euch an. Als ihr weggegangen seid, war kurzer Hand darauf auch der Wagen verschwunden!"

Der Polizist war im Gesicht schon rot angelaufen.

Belch hielt nicht lange stand und knickte ein, versuchte die Lage noch zu retten.

„Okay stop! Ja gut es stimmt, wir haben den Wagen genommen..."

„Belch", zwischte Patrick ihm zu.

„Aber wir haben ihn nicht beschädigt! Und auf die Müllkippe haben wir den auch nicht gefahren! Wir kennen auch keinen Peter Morrison oder einen Robert Carter."

Der Polizist starrte sie an.

„Ob ihr die kennt, tut nichts zur Sache! Das sind lediglich Bekannte von Officer Bowers! Und zu dem Wagen... wer sollte es sonst gewesen sein, hm? Der heilige Geist?!"

Die Jungs konnten sich wirklich nicht erklären, wie der Wagen zur Müllkippe kam.

Victor versuchte den Spieß umzudrehen.

„Wir hatten einen Grund, warum wir den Wagen genommen hatten! Henrys Vater hat und mit diesem zwei Kerlen bedroht und wir mussten flüchten!"

Die Polizisten fingen laut an zu lachen.

„Das ist ja wohl das Allerletzte! Officer Bowers ist einer unserer besten Männer! Er ist gerecht und fair und hat keinen Grund, euch etwas anzutun!"

Henry starrte seinen Vater wutentbrannt an.

„Außerdem ist das nicht alles, wegwesen ihr hier seit... kennt ihr diesen Jungen?", fragte der Officer und legte ihnen ein zweites Bild auf den Tisch.

The Story of Henry Bowers Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt