Die Suche nach Ava

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An dem Grundstück der Barlows angekommen polterte Henry so laut es ging gegen die Haustür.

„Machen Sie sofort auf! Jetzt!", schrie Henry immer wieder während er mit seinen Fäusten auf die Tür einhämmerte.

„Lassen. Sie. AVA. RAUS!", brüllte er und schlug bei jedem Wort so feste er konnte gegen die Tür.

„Henry... Henry! Das hat keinen Sinn!", sagte Belch und hielt seine Arme fest bevor er sich noch verletzte.

Henry lies von der Tür ab und hockte sich verzweifelt hin.

„Vielleicht... vielleicht ist er mit ihr irgendwo hier draußen!", meinte Henry und hob den Kopf.

„Aber wo?", fragte Patrick.

„Das weiß ich doch auch nicht... wir... wir müssen sie suchen", sagte Henry hektisch.

Er atmete hastig, sein Herz schlug rasend schnell.

Wo könnte Ava nur sein? Wo muss er suchen? Wird er ihr gut gehen?

All diese Fragen gingen Henry durch den Kopf. Dieses Ungewisse quälte ihn.

Wieso jetzt? Wieso ist sie jetzt weg?

Die beiden könnten jetzt schon über alle Berge sein, raus aus Derry. Nur die beiden allein. Diese Vorstellung war einfach zu schön.

„Wir schauen nochmal auf dem Festplatz nach, würde ich sagen", schlug Victor vor.

Die anderen nickten zustimmen und fuhren los.

„Sie muss doch irgendwo sein", jammerte Henry verzweifelt.

„Beruhige dich. Sie kann nicht weit sein", meinte Belch.

Am Festplatz angekommen stieg die Bande wieder aus dem Wagen und suchten den ganzen Platz ab.

Hier und da fragten sie auch ein paar Leute, ob sie Ava eventuell gesehen hätten. Doch niemand hatte sie gesehen.

„Wo ist sie nur??", fragte Henry.

Diese Ungewissheit machte ihn wahnsinnig.

„Vielleicht ist sie auch in der Nähe... wir suchen einfach weiter", sagte Patrick.

„Es ist alles meine Schuld... ich hätte sie nicht alleine lassen dürfen", flüsterte Henry.

„Hör doch auf so einen Müll zu reden", sagte Belch.

„Wenn ich mitgegangen wäre, wäre sie jetzt nicht bei ihrem Vater", meinte Henry.

„Wir werden sie schon finden", sagte Patrick.

Die Bowers Gang versuchte Henry zu beruhigen und setzte sich wieder ins Auto. Sie fuhren die ganze Nacht um her.

Sie suchten im Stadtzentrum, an der Kussbrücke, in den Barrens, im Steinbruch, sogar auf dem Polizeirevier.

Doch Ava blieb verschwunden.

Avas Vater konnten sie auch nicht finden, obwohl sie noch zwei Mal zum Haus der Barlows fuhren.

Im laufe der Fahrt brach Henry irgendwann in Tränen aus.

Er schlug gegen die Festerscheibe, riss die Autotür auf und legte sich auf die Straße.

„Was soll das denn jetzt werden?", fragte Patrick, der sich mit Belch und Victor über Henry beugte.

„Ich will doch nur wissen wo sie ist", flüsterte Henry.

„Wir finden sie schon, keine Sorge", versuchten die Jungs ihn zu beruhigen.

„Komm schon, steig wieder ein", sagte Belch.

Nach mehrmaligem Einreden entschied sich Henry dann doch aufzustehen und setzte sich mit den anderen wieder in den Wagen.
Die Bowers Gang fuhr die ganze Nacht umher.

Am nächsten Morgen wachten die vier Jungs im Auto auf.

Sie mussten irgendwann stehen geblieben und eingeschlafen sein.

Ungefähr zur gleichen Zeit schaute Butch Bowers im Keller nach Ava.
Zuvor war er in der Apotheke und hatte noch eine kleine Besorgung gemacht.

Mit einem lauten Knall öffnete Butch die Kellertür und trampelte die Treppen zu Ava hinunter.

In seiner rechten Hand hielt er einen Teller mit einem Stück Brot und einem Apfel drauf.

„Da", murmelte Butch und legte ihr den Teller hin nachdem er ihr das Tuch vom Mund genommen hatte.

Ava schaute ihn ängstlich an.

„Du sollst das essen!", knurrte Butch dann ein wenig.

Danach ging er wieder hoch und machte die Tür hinter sich zu. Ava hatte einen riesen Hunger gehabt und aß, obwohl sie es nicht wollte.

Sie blickte immer wieder zur Tür hoch, versuchte immer wieder sich zu befreien, doch es half nichts.

Auch schreien half ihr nicht, denn schließlich war niemand sonst in Haus und die Wände im Keller waren außerdem zu dick.

Mit Tränen in den Augen legte sie sich wieder auf die Matratze, nachdem sie etwas gegessen hatte.

„Henry, wo bist du nur", war das letzte was sie vor sich hinflüsterte bevor sie wieder einschlief.

The Story of Henry Bowers Where stories live. Discover now