Das 'gestohlene' Auto

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„Warte nur Henry... wenn du denkst, dass du damit durchkommst, hast du dich geschnitten", flüsterte Butch Bowers.

Belch trat immer noch wie von der Tarantel gestochen aufs Gas. Es war ihm egal wo er hinfuhr, er hatte nicht mal eine genaue Richtung. Und wenn er bis zum Ende der Welt gefahren wäre, dann wäre es halt so. Hauptsache weg von Henrys Vater.

Seine Hände umklammerten immer noch zittrig das Lenkrad.

Was wäre, wenn er es nicht rechtzeitig geschafft hätte? Was wäre, wenn Butch sie alle geschnappt hätte?

Genau die Fragen quälten ihn gerade. Doch es war ja alles gut gegangen. Er versuchte ein wenig runter zu kommen.

„Sind die noch hinter uns?", fragte Victor nervös und schaute in den Rückspiegel.

„Nein", antwortete Henry erleichtert und lehnte sich zurück. Er stand trotz allem immer noch unter Strom.

„Willst du das Auto später wieder zurückgeben?"

„Ich hatte jetzt nicht vor, ihn zu behalten, Patrick", antwortete Belch.

Ava kam inzwischen auch wieder runter. Ihr Herz schlug langsam wieder normal und sie konnte sich auch kurz zurücklehnen.

„Geht's dir gut?", fragte Henry und legte seinen Arm um sie.

„Ja... ja alles in Ordnung", antwortete sie.

Henry legte seinen Kopf gegen Avas.

„Ich hätte dich nicht so einer Gefahr aussetzen sollen", flüsterte er.

Ava nahm ihren Kopf hoch.

„Das konntest du doch nicht wissen!"

Henry schüttelte nur den Kopf. Er wollte Ava vor der Frau schützen und dann kam das Problem mit seinem Vater. Er machte sich Vorwürfe.

„Hey, es ist alles okay. Wirklich", sagte Ava und drehte Henrys Kopf zu ihr.

Die beiden lächelten sich an, auch wenn es Henry etwas schwer fiel, da er sich für die Situation ohrfeigen könnte. Aber wie konnte er Ava von ihrem gewalttätigen Vater schützen, wenn er selbst so einen hatte? Er konnte sie nicht mit zu sich nehmen. Die beiden waren in einer kleinen Zwickmühle. Das einzige was sie machen konnten, war sich komplett von ihren Väter und dem Haus abschotten.

„Dahinten wird nichts angestellt! Klar?", sagte Belch und grinste verschmitzt Henry und Ava durch den Rückspiegel an.

„Gehört?", fragte Henry und schaute Patrick und Victor an.

Ava kicherte und Belch schüttelte den Kopf.

„Ist das da vorne nicht dein Vater?", fragte Patrick und zeigte über Victors Schulter auf die Straße.

„Ja... halt mal kurz an, er hat uns gesehen", sagte Victor und legte seine Hand auf das Lenkrad.

Belch gibt auf die Bremse und brachte den Wagen langsam zum stehen.

Er kurbelt das Fenster runter, als Victors Vater auf seine Seite des Autos zukam.

Belch setzte ein übertriebenes Lächeln auf und lehnte seinen Arm aus dem Fenster.

„Victor...", setzte Victors Vater an.

„Ja, Dad?"

„Du musst mir noch bei der Arbeit helfen... ich habe dich den ganzen Tag schon gesucht", meinte sein Vater und schaute etwas mürrisch.

„Schon wieder?", jammerte Victor ein wenig und rollte die Augen.

„Was heißt schon wieder? Immer noch! Na los, die Arbeit erledigt sich nicht von allein!"

„Ist es für dich okay, wenn ich heute Abend komme?"

Sein Vater stimmte nur ungern mit einem Knurren zu nahm seinen Kopf von dem Fenster weg.

Kurz bevor er gehen wollte fragte er: „Was ist das für ein Wagen?"

Die Jungs schauten sich alle fragend an, jeder erwartete, dass ein anderer spricht.

„Ähm... ja das ist ein neuer Wagen, also eher ein Übergangfahrzeug", antwortete Belch und kratzte sich nervös im Nacken.

Durch sein Lächeln versuchte er die Nervosität zu überspielen. Victors Vater schaute ihn mit gerunzelter Stirn an.

„Hmm... also hast du ihn dir geliehen?", fragte der Vater.

„Ähh... joa... kann man so sagen", antwortete Belch.

Die anderen kicherten ein wenig.

Victors Vater betrachtete den Wagen ein wenig, in dem er sich ein paar Schritte von ihm entfernte und alles genaustens untersuchte.

„Das ist ja merkwürdig... der sieht aus wie der Wagen von Peter Morrison... der kennt deinen Vater sehr gut, Henry", sagte Victors Vater.

Die Jungs schauten Henry nervös an und Henry mit großen Augen nervös zurück.

Sie konnten sich schon vorstellen, wer das sein könnte. Es wäre ein riesen Zufall gewesen, wenn dieses Auto dort gestanden hätte und es nichts mit einem der beiden Männer an Butch Bowers' Seite zu tun gehabt hätte.

„Hmm... na dann... komm nicht zu spät, mein Junge!"

„Werde ich nicht", rief Victor, als sein Vater schon ein paar Schritte weiter vom Auto weg gegangen war.

Belch kurbelte das Fenster wieder hoch und warf den Motor an.

„Ich fahr die Karre sofort zurück", sagte Belch und kurbelte das Lenkrad so heftig, dass es fast abbrach.

„Und wenn die anderen noch da sind?", fragte Patrick nervös und schaute hinter sich.

„Jungs, wenn dieser Gorilla merkt, dass sein Auto weg ist, nimmt der uns als Scheibenwischer für das Teil hier, nachdem er uns platt gefahren hat!"

„WENN er es ist", sagte Victor.

Belchs Entscheidung stand jedoch fest. Er hat sich schon eine Verfolgungsjagd vor Kurzem geliefert und wollte nicht noch mehr riskieren.

The Story of Henry Bowers Where stories live. Discover now