Schlimme Taten

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Die Sonne schien und die Bowers Gang fuhr in den Steinbruch und kühlte sich im Wasser ab. Es war ein wirklich heißer Tag.

Während Belch, Victor und Patrick immer noch im Wasser waren, saßen Henry und Ava nebeneinander am Rand und ließen sich in der Sonne trocknen.

„Ach ähm... Ava...", fing Henry vorsichtig an und legte seine Hand auf ihre.

„Ja?", fragte Ava und schaute Henry an. Henry wurde sofort wieder nervös.

Wenn er in dieses Gesicht schauten, vergaß er immer, was er sagen wollte. Sie machte ihn wortwörtlich sprachlos.

„Ich äh... ich... ich finde du hast wunderschöne Augen", bekam Henry schlussendlich raus.

Ava kicherte und wurde rot im Gesicht.

„Dankeschön, ich finde deine aber auch wunderschön", sagte sie und stupste mit ihrer Nase die von Henry an.

Henry wurde ebenfalls etwas rot. Er nahm Ava an der Taille und zog sich eng an sich ran.

Henry strich ihr mit der einen Hand durch die Haare, die andere Hand war an der Kette in der Hosentasche. Ava lehnte ihren Kopf auf seine Schulter und war rundum glücklich.

Zu dieser Zeit war Richard Barlow gerade auf dem Weg ins Krankenhaus.

Er erinnerte sich noch daran, was Butch ihm gesagt hatte, die Geschichte mit dem kleinen Jungen. Richard wollte sich erkundigen, ob der Junge immer noch im Krankenhaus lag.

„Ja... aber ich darf Sie nicht reinlassen... Sie sind doch kein Angehöriger, oder Sir?", fragte die Dame am Empfang.

„Nein, das stimmt. Ich wurde aber auf diesen Fall angesetzt. Meine Kollegen müssten jeden Moment eintreffen. Wir würden den Jungen gerne nochmal befragen", sagte Richard.

„Ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist. Der Junge ist ziemlich schwach, sein Zustand verbessert sich nicht. Er muss sich zusätzlich noch etwas eingefangen haben", sagte die Dame.

Richard biss sich auf die Unterlippe, überspielte dies jedoch sofort wieder.

„Das verstehe ich. Aber überlegen Sie doch mal... dieser Junge ist der Einzige, der wirklich sagen kann, was passiert ist. Wir müssen diesen Bowers Jungen endlich überführen! Kommen Sie, dem Jungen zu liebe", meinte Richard Barlow.

Eins stand fest: Richard Barlow war ein wirklich sehr begabter Schauspieler.

Die junge Dame traute ihm nicht so recht, doch mit seinem aufgesetzten Charme und guter Überzeugungskraft schaffte es Richard schließlich doch die Dame zu überzeugen.

Sie gab ihm die Zimmernummer und Richard lief die Gänge entlang.
„Wo ist er? Wo könnte dieses Zimmer nur sein...", flüsterte Richard vor sich her.

Schließlich kam er an das Zimmer.

Zimmer 46.

Das war die Nummer, die die Dame am Empfang genannt hatte. Mit einem Grinsen, das einem das Blut in den Adern gefrieren lässt, drückte Richard vorsichtig die Türklinke runter und öffnete die Tür.

Der kleine Thomas lag in seinem Bett, blass und ruhig, langsam atmend.

Er schlief. Sein Mund stand ein wenig offen und sein Kopf war zur rechten Seite gedreht.

Er sah wirklich schwach aus.

Sehr schwach.

Richard ließ sich Butchs Worte durch den Kopf gehen. Dann fing er erneut an zu grinsen. Er war völlig wahnsinnig. Er ging auf das Bett zu, indem der kleine Thomas lag und beugte seinen Kopf über ihn.

„Was muss ich tun, damit du sagst, dass der Bowers Junge dir das angetan hat? Dieser Junge würde dann die Finger von meiner Tochter lassen. Ich wäre ihn los und hätte meine Ava wieder. Für immer. Du würdest den Polizisten vermutlich die Wahrheit sagen, was den Vorfall angeht. Du würdest diesen Jungen schützen und seinen Vater verraten. Aber das muss ich verhindern", flüsterte Richard zu sich selbst.

Thomas wachte jedoch davon nicht auf. Richard lief zu dem Bett, was rechts neben dem Bett von Thomas stand, und schnappte sich ein großes Kissen.

Er lief zurück zu Thomas' Bett und hielt das Kissen mit beiden Händen fest.

„Ich muss diesen Bowers Jungen loswerden. Und wenn du nicht mehr da bist, du, sein einziger Zeuge, dann kann ihn keiner mehr schützen, er wird weggesperrt und ich bekomme meine Ava wieder!"

Den letzten Satz schrie Richard Barlow aus sich raus und er drückte das Kissen fest in Thomas Gesicht.

Der kleine Thomas bewegte sich nicht, zu geschwächt war er. Er hat es nicht einmal richtig mitbekommen.

Durch das Schreien wurden die Ärzte hellhörig.

Sie rissen die Tür auf und stürmten sofort in das Zimmer.

„Sofort loslassen!!", schrie eine junge Ärztin und zerrte Richard von dem kleinen Thomas weg.

Zwei weitere Schwestern eilten panisch zu dem Jungen und versuchten alles, um ihn zurück zu holen, doch vergebens. Der kleine Thomas war tot.

Richards Plan ging auf. Sofort alarmierte eine Schwester die Polizei, die auch in Kürze eintraf. Die Beamten waren fassungslos. Sie nahmen Richard Barlow fest. Dieser stieß ein lautes Lachen von sich.

„Wieso?! Wieso haben Sie das getan?!", fragte ein Polizist, der völlig außer sich war.

Eine Ärztin legte eine Decke über den kleinen Thomas. Richard blieb stumm. Schließlich konnte er den Grund nicht verraten.

Jetzt gab es keinen Zeugen mehr. Im Nachhinein überlegte Richard, ob es vielleicht schlauer gewesen wäre, Henry für den Mord verantwortlich zu machen, doch dieser Gedanke kam ihm in dem Moment seiner Tat nicht in den Sinn.

Dies hier reichte völlig aus. Für Körperverletzung würde Henry bestimmt für ein Weilchen festgehalten werden. Doch er realisierte noch nicht, dass er für Mord verurteilt werden würde. Jetzt würde er Ava erst recht nicht mehr sehen.

„Solche Leute sind einfach nur erbärmlich! Es war ein kleiner Junge, Herr Gott!! Ein KLEINER JUNGE! Schafft mit diesen Kerl sofort aus den Augen! Den Rest klären wir auf der Wache", meinte ein Polizist und schaute Richard herablassend und angewidert an.

Am liebsten hätte er Richard ordentlich die Faust ins Gesicht geschlagen.

Der Polizist befragte noch die Dame am Empfang, was nun genau vorgefallen ist und machte sich seine Notizen.

Danach stieg er in seinen Wagen und fuhr mit einem Kollegen nun auch davon.

The Story of Henry Bowers Onde histórias criam vida. Descubra agora