Heute Nacht...

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„Sieh sie dir nur an", meinte Belch zu Victor und schaute verträumt Henry und Ava zu.

„Ja", antwortete Victor lächelnd.

Durch einen lauten Schlag wurden die beiden jedoch wieder wachgerissen.

Sie schauten blitzschnell hinter sich und sahen Patrick, der versuchte über den Tisch zu springen, um an neues Bier zu gelangen.

„Herr Gott, Patrick!", schrie Belch und warf seinen Becher den er in der Hand hielt weg.

Er eilte zu Patrick und half ihm zusammen mit Victor wieder auf die Beine zu kommen.

Henry und Ava stellten sich zu dem riesen Feuer, welches vor wenigen Minuten angezündet wurde.

Es war wirklich gigantisch. Inzwischen war es auch schon dunkel geworden. Henry schaute Ava in die Augen, sein Herz klopfte, seine Hände wurden schwitzig.

Trotzdem nahm er allen Mut zusammen und griff sich in die Hosentasche. Er holte die Kette vorsichtig raus, hielt die Hand noch geschlossen.

„Ava...", sagte er leise, mit nervöser Stimme.

„Ja?", fragte Ava und ihre Augen fingen an zu funkeln.

„Ich... ich hatte noch etwas für dich", sagte Henry und hielt ihr mit pochendem Herzen die Hand hin.

„Ich wollte sie dir schon die ganze Zeit geben", sagte Henry als er die Hände öffnete.

Ava Augen strahlten.

„Henry... sie ist wunderschön", sagte Ava mit strahlenden Augen und weit offenem Mund.

Sie war sprachlos.

„Sie... sie war nicht so teuer... ich würde dir mehr geben aber...", meinte Henry, dem es immer noch ein bisschen peinlich war.

„Bist du verrückt? Sie ist wunderschön! Ich liebe sie!", sagte Ava und nahm Henry in die Arme.

„Aber... aber sie ist nichts besonderes. Sie ist nicht teuer", sagte Henry.

„Weißt du, materielle Dinge haben nur den Wert den man ihnen gibt.
Und da sie von dir ist bedeutet sie mir unglaublich viel", sagte Ava und küsste Henry auf die Wange.

Henry strahlte über das ganze Gesicht. Er war erleichtert und froh, dass ihr die Kette gefiel. Er hatte damit wirklich nicht gerechnet.

„Legst du sie mir um?", fragte Ava und drehte sich mit dem Rücken zu Henry und nahm ihre Haare nach vorn.

„Ja klar", sagte Henry und legte ihr die Kette an.

Ava hielt den Anhänger fest. Die Kette war wunderschön und sie wollte sie nie wieder ablegen.

Ava nahm Henry noch einmal in den Arm.

„Dankeschön", flüsterte sie Henry ins Ohr.

Henry lächelte, drücke Ava fest an sich. Es war alles perfekt. Es war der perfekte Moment. Es stimmte alles, es konnte nur noch besser werden.

„Ava?", fragte Henry.

„Ja?"

Ava schaute ihn lächelnd an als sie sich wieder von ihm löste.

„Heute Nacht verschwinden wir aus Derry", sagte Henry.

„Was? Heute Nacht?", fragte Ava.

„Wir wollten hier sowieso weg. Ich will hier raus. Mit dir. Ich will mit dir zusammen sein", sagte Henry und nahm Avas Hände.

„Ich auch mit dir", sagte Ava.

Dann drehte sie sich um.

„Aber was ist mit den Jungs?", fragte Ava.

Henry und Ava hatten geplant, dass sie Patrick, Belch und Victor unbedingt mitnehmen wollten. Sie waren ein Team.

„Das ist kein Problem. Ich hinterlasse ihnen eine Nachricht. Sie können morgen nachkommen. Nur unsere Väter sind nicht da. Wir haben jetzt die Chance", meinte Henry.

Natürlich würden die beiden nie ohne die Gang gehen und entschieden sich dazu, ihnen eine Nachricht zu hinterlassen.

Patrick würde sowieso diesen Abend nicht mitkommen, da er viel zu angetrunken war. Doch Henry und Ava hatten nur diese eine Chance.

„Ich werde schnell nach Hause laufen und hole meine Sachen", sagte Ava.

„Alles klar. Danach treffen wir uns bei der Stadtbibliothek", schlug Henry vor.

Ava nickte.

„Hoffentlich findet mich mein Vater nicht  ich wette er sucht schon nach mir", sagte Ava.

„Ich werde dich sofort retten", sagte Henry und gab ihr einen Kuss.

„Dann werden wir heute Nacht verschwinden", sagte Ava.

Beide waren aufgeregt und zu gleich glücklich. Sie werden von ihren Vätern wegkommen. Kein Leben mehr mit Gewalt, keine Gerüchte mehr.

Ava umarmte Henry ein letztes Mal und lief los.

Auch Henry lief los um seine Sachen von zu Hause zu holen.

Leider sah er seine Jungs nicht mehr und entschied sich dazu eine schriftliche Nachricht an Belchs Auto zu hinterlassen.

Er rannte nach Hause und packte alles in einen Rucksack. Sein Vater war nicht zu Hause. Glück gehabt. Bevor er rausblickte schaute noch einmal in das Haus.

Dann schloss er die Tür.

Auch Ava war auf dem Weg nach Hause. Sie rannte durch die dunklen Straßen, orientierte sich am Licht der leicht flackernden Straßenlaternen.

Es schien alles friedlich zu sein. Alles war still.

Doch es schien nur so.

Als Ava um die Ecke abbog, stand plötzlich Butch Bowers vor ihr. Ava blieb geschockt stehen, wollte losschreien, doch sie war wie gelähmt.

Mit schnellen Schritten versuchte sie vor Henrys Vater wegzurennen, doch es gelang ihr nicht.

Butch hielt sie am Arm fest und gerade als sie losschreien wollte hielt er ihr den Mund zu. Sie strampelte, versuchte sich zu befreien, doch es half nichts.

Sie wurde von Butch mitgenommen, konnte sich nicht freistrampeln.

Sie saß in der Falle.

The Story of Henry Bowers Where stories live. Discover now