Es geht nicht schnell genug!

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Die Jungs schufteten und schufteten, bis ihnen schließlich die Arme weh taten.

Später wurde es dann langsam dunkel und die Jungs standen immer noch im Garten.

„Herr Gott! Der Garten sieht bald schöner aus als vorher, bevor wir ihn umgefahren haben!", zischte Patrick.

„Ich hoffe die Alte ist zu frieden!", meinte Victor und verdrehte die Augen.

Die Jungs durften keine Pause machen, mussten durchgängig arbeiten. Fluchtversuche waren auch zwecklos.

Man würde die vier ja doch früher oder später finden und ihnen dann vermutlich noch Fußfesseln anlegen.

Henry war mit seinen Gedanken nur bei Ava.

Wo ist sie? Würde er sie überhaupt wieder sehen? Und was hat ihr Vater mit ihr vor? Wo ist er nur hin?

All diese Fragen zerquetschen Henrys Seele förmlich. Ihm wurde schlecht, sein Kopf pumpte und er atmete hastig.

Der Schweiß lief ihm über die Stirn und er setzte sich auf einen kleinen, weißen Gartenstuhl.

„Alles okay, Henry?", fragte Belch und warf seine Hacke auf das Beet, welches die Jungs gerade neu anlegten.

Henry nickte nur flüchtig.

„Ich glaube er hat sich überarbeitet", meinte Patrick und ging zu Henry rüber.

„Wenn du eine Pause brauchst, sag Bescheid", meinte Patrick und klopfte Henry auf die Schulter.

Doch eher Patrick diese Worte aussprach, war Henry schon wieder auf den Beinen und arbeitete wortlos weiter.

Die drei Jungs zuckten mit den Schultern, machten sich dann aber auch an die Arbeit.

Butch Bowers bereitete gerade das Abendessen für Ava zu, das sehr mager ausfiel: Ein halbes Stück Brot, eine Scheibe Käse und drei Tomaten.

Butch holte ein kleines Fläschchen aus seiner Hosentasche.

„Noch ein klein bisschen mehr, und es fängt richtig an zu wirken", flüsterte er und streute den Inhalt des Fläschchens über Avas Abendessen.

„Dieses Zeug wird die Kleine ein für allemal aus dem Weg räumen!", sagte Butch Bowers vor sich hin.

Seit dem er Ava gefangen hält, streut er ihr zu jeder Mahlzeit etwas von diesem Fläschchen ins Essen.

Butch steckte das Fläschchen weg und brachte Ava das Abendessen. Ava lag erschöpft im Keller.

Als Butch ihr das Essen hinstellte und bemerkte, dass Ava sehr blass und ständig nur am husten war erschien in seinem Gesicht ein breites Grinsen.

Man merkte Ava an, dass dieses Mittel schon wirkte. Ihr ging es von Minute zu Minute schlechter.

Butch Bowers stieg die Kellertreppe wieder hoch und schloss die Tür.

Mit einem eiskalten Lachen ließ er sich in seinen Sessel fallen und schief im Laufe der nächsten Stunden ein.

Auch die Bowers Gang schlief im Laufe der Nacht ein.


Am nächsten Morgen sah der Garten wie neu aus. Die vier Jungs wachten erst sehr spät auf, als es fast schon Mittagszeit war.

„Sieht doch gut aus", meinte Victor und gähnte, als er sich den Garten ansah.

Die anderen Jungs nickten zustimmend. Sie liefen zur Haustür der alten Dame und polterten gegen diese.

„Da ist auch eine Klingel!", murmelte Belch verschlafen zu Patrick der in langsamen Abständen mit der Faust gegen die Tür donnerte.

„Ich weiß, aber wenn die uns hier draußen in der Schubkarre pennen lässt, reiß ich die aus dem Schlaf", murmelte Patrick.

Plötzlich machte die Dame auf.

„Was wollt ihr?", fragte sie schnippisch.

Belch zeigte in den Garten und die Dame nickte zufrieden.

„Geht doch. Jetzt müsst ihr nur noch zur Wache und könnt sagen, dass ihr eure Arbeit getan habt", sagte die alte Dame und knallte den Jungs die Tür vor der Nase zu.

„Dafür haben wir uns den Arsch abgearbeitet!?", brüllte Patrick und schlug gegen die Tür.

„Komm schon, Patrick. Nur noch auf die Wache und das Thema ist erledigt", meinte Belch und zog Patrick von der Tür weg.

Die Bowers Gang setzte sich sofort ihren Bewegung. In Henry stieg die Nervosität immer mehr und mehr an.

Er machte sich Sorgen. Große Sorgen.

Er hatte sich doch geschworen, Ava immer zu beschützen. Die Bowers Gang kam an der Wache an. Sie betraten das Gebäude und erklärten einem Polizisten, dass die ganze Arbeit nun getan sei.

Der Polizist nickte zufrieden und entließ die Jungs wieder. Sie blieben noch kurz im Haupteingang stehen.

„Hat dein Vater keinen Dienst?", fragte Patrick. Henry zuckte nur mit den Schultern.

Butch Bowers war ebenfalls wach und hatte sich gerade seine Dienstuniform angezogen.

Er wollte gerade noch einmal schnell nach Ava sehen.

Als er bemerkte, dass sie immer noch hustend im Keller lag, überkam ihm ein Grinsen, aber doch auch Zweifel.

„Das kann nicht sein! Verdammt, das geht alles nicht schnell genug!", zischte Butch vor sich hin.

Ava war körperlich am Ende. Sie konnte sich kaum bewegen, war kreidebleich und stöhnte vor Schmerzen. Irgendetwas fraß sie von innen auf.

Butch brauchte schnell einen neuen Plan.

Er lief die Stufen runter zu Ava und packte sie am Arm.

„Mitkommen!", zischte Butch sie an und riss sie förmlich die Treppen hoch.

Er ging mit ihr nach draußen und warf die auf den Rasen.

Ava lag dort, versuchte sich immer wieder und immer wieder aufzurichten, doch sie war zu schwach. Viel zu schwach.

Sie hustete, übergab sich einmal und war total verschwitzt.

Keuchend versuchte sie alle Kraft zusammen zu packen, doch es half nichts. Sie war der Situation ausgeliefert.

The Story of Henry Bowers Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz