Väter

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„Ava?! Was zum...?!" 

Die Bowers Gang drehte sich um, als sie Henry hörten. 

„Ist das die Kleine?", fragte Patrick als er auf Ava zulief.

 Ava schaute ihn etwas ängstlich an. 

„Jungs haut ab, bitte." Die anderen starren Henry nur fragend an. 

„Müsst ihr nicht noch was erledigen? Jetzt vielleicht?!" 

Er machte ihnen mit Blicken zwischen ihnen und Belchs Auto klar, dass sie jetzt gehen sollten. 

„Na gut, aber du kommst später nach", sagte Belch und ging mit Patrick und Victor zum Auto. 

Als sie endlich weggefahren sind fragte Henry mit leicht genervter Stimme: „Was willst du hier?" 

„Henry, lass es mich erklären", sagte sie, als sie Henry, der gerade an ihr vorbeiging, am Arm festhielt. 

Er riss sich los und sank den Kopf. 

„Du musst mir nichts erklären", meinte er und drehte sich mit dem Rücken zu Ava. 

Er wollte sie nicht ansehen. 

„Doch muss ich, ich..." 

„Nein, weil ich genau weiß, warum du nicht aufgetaucht bist! Wer will sich auch schon freiwillig mit dem schlimmen Henry Bowers abgeben?" 

Er schrie sie förmlich an und musste die Tränen zurückhalten, als er sich umdrehte und Ava ins Gesicht schaute. 

„Was? Nein! Henry..." 

Ava versuchte erneut ihm zu erklären, was passiert war. Henry versuchte ihr zuzuhören, auch wenn es ihm schwerfiel. 

„Kurz nachdem du mir deinen Namen gesagt hast, war da so ein großer Mann, ein Polizist. Er stand direkt hinter dir und sah uns an. Er legte seine Hand an seine Waffe und... und sah mich direkt an. Er deutete auf dich und ich bekam Angst. Als ich dann von dir weggegangen war, traf ich ihn kurze Zeit später an. Er fragte mich wer ich war und... und drohte mir, dass ich dich in Ruhe lassen soll." 

Mit jedem Wort, dass sie aussprach, fuhr ihr die Angst erneut durch den Körper. Henry brauchte nicht lange überlegen. Er wusste, dass dieser Polizist niemand anders, als sein Vater gewesen sein konnte. 

„Was hat er dir angetan?" 

„Er hielt mir die Knarre an den Kopf..." 

Ava fing an zu weinen. 

„Ich konnte am nächsten Tag nicht zu dir, es tut mir so leid... ich hab mich nicht getraut zu..." 

Sie hielt sich die Hände vor ihr Gesicht. Henry schaute sie an. Er konnte es nicht glauben, dass sein Vater Ava so etwas antat. Henry nahm sie in die Arme und versuchte sie zu beruhigen. 

„Wer war das?", schluchzte sie. Ihre hellblauen Augen erröteten sich.

Henry antwortete ihr nicht sofort. Er drückte Ava etwa zu fest, da sich die Wut auf seinen Vater in ihm aufstaute. 

„Mein Vater", antwortete er schließlich. 

„Mein Vater, dieses miese Schwein!" 

Er ließ Ava los und lief energisch weiter. 

„Ich bring ihn um! Ich bring ihn um!" 

Henry kochte vor Wut. Am liebsten würde er jetzt seinem Vater gegenüberstehen. Ava konnte ihn gerade noch festhalten. 

„Henry, warte!" 

Henry drehte sich um. Er verstand nicht, warum Ava ihn nicht gehen ließ. 

„Das war dein Vater?! Mit ihm lebst du zusammen?!"

Henry nickte. 

„Ich lass dich nicht zu ihm! Wenn er dir was antut..."

Obwohl sie gerade er von Butch Bowers bedroht wurde, sorgte sie sich mehr um Henry. Schließlich hatte er diesen Menschen Tag für Tag bei sich. 

„Und wenn schon!" 

Henry ballte die Fäuste. Plötzlich wurde er blass, atmete hastig und fing an zu taumeln. 

„Henry, was ist los?" 

Er hielt sich den Kopf. 

„Alles gut, nur Kopfschmerzen", meinte Henry und verzog das Gesicht.

 Ava stützte ihn leicht, als er gegen sie fiel. 

„Mein Vater ist zu Hause, besser wir gehen nicht zu ihm, zumindest du nicht. Ich werde schon mit ihm fertig!" 

Henry ließ sich keine Schwäche anmerken. 

„Ich nehme dich mit zu mir. Ich lass dich unmöglich zu deinem Vater!" 

Ava nahm Henry mit zu sich nach Hause. Sie gab ihm ein Glas Wasser. 

„Was hast du da am Arm?", fragte Henry. 

Er bemerkt einen großen, blauen Fleck an Avas Unterarm. Er sah noch recht frisch aus, bestimmt nicht älter, als zwei Tage. 

„War das mein Vater?!" 

Er stand wieder vom Stuhl auf, den Ava ihm hinstellte. 

„Nein... das war meiner", antwortete sie leise. 

„Er war sauer, hat mich am Arm genommen und drückte immer fester zu. Immer fester..." 

Henry legte seine Hand vorsichtig auf Avas. Am liebsten würde er den beiden Vätern mit einer Knarre gegenüberstehen und beide sofort erschießen. Ava sah ihn an. 

„Du dachtest wirklich, ich würde dich nicht mehr sehen wollen?" 

„Ich kenne es nur so. Und du bist so geschockt gewesen", antwortete Henry. 

„Wieso sollte ich? Selbst wenn du Henry Bowers bist. Du hast mir nichts getan." 

„Naja, aber du bist ja trotzdem so ausgerastet und hast mich mit diesem Stock bedroht." 

Henry musste leicht lachen, doch das verfiel wieder. Dafür war die Lage zu ernst. Außerdem konnte er bei dem Anblick von Ava nicht lachen. Er verstand nicht, wie ein Vater seiner Tochter so etwas antun konnte. Seiner TOCHTER. Sie war ein wehrloses Mädchen. 

„Ich weiß. Ich habe einfach so viel über dich und deinen Vater gehört, ich habe mich zu sehr beeinflussen lassen. Ja, es stimmt schon, dass ich mir den Tag noch Gedanken gemacht habe, aber du hast mir nichts getan. Außerdem wusste ich, dass sich in Derry schnell Gerüchte verbreiten. Vor allem über die Bowers'. Vor allem über deinen Vater."

Bei dem letzten Satz sah sie von Henry weg auf den Boden. 

„Ich weiß. Ich bin eben... also mein Vater ist so. Die Bowers waren schon immer die schlimmsten Leute in der Stadt. Mein Vater hat so einen schlechten Ruf, auch zu Recht ich meine... was er alles schon getan hat und... und... das färbt auch auf mich ab. Mein Vater hat mich auch so erzogen ich bin eben Butch Bowers' Sohn, ich bin genau so schlimm, ich bin gefährlich, alle sehen mich eben nur so an"

 Henry war den Tränen nahe. Als er diese Worte aussprach, wurde ihm erst richtig klar, wie die Leute über ihn denken. Dies war die Realität. Egal, wie viele gute Taten Henry vollbrachte, die Leute sahen nur die schlechten. Sie sahen in ihm seinen Vater. 

„Du bist nicht Butch Bowers Sohn! Du bist Henry Bowers! Auch wenn ich zu dumm war, es von Anfang an zu bemerken." 

Sie wischte Henry die Träne weg, die ihm über die Wange lief.

The Story of Henry Bowers Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz