Ruhe und Stille

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Ava und Victor kümmerten sich um Henry und versuchten ihn wachzuhalten. 

„Ich hoffe, es geht ihn gleich besser", sagte Ava und rieb Henry über den Bauch. 

„Bestimmt", sagte Victor. 

Die drei warteten eine ganze Weile, bis Belch und Patrick endlich zurückkamen. 

„Da seid ihr ja endlich!", sagte Victor und stand auf. 

Patrick ging zu Henry und gab ihm die Wasserflasche. 

„Trink das. Dann geht es dir gleich wieder besser!" 

Henry setzte sich auf und nahm einen großen Schluck. Er bekam wieder ein wenig Farbe ins Gesicht, wenn auch nur sehr langsam, aber immerhin. 

„Fühlst du dich ein bisschen besser?", fragte Belch nach einer kurzen Weile. 

Henry nickte und schaffte es sogar wieder aufzustehen. 

„Wassermangel! Sag ich doch", meinte Patrick.

„Du hast doch gar nichts gesagt", meinte Belch. 

„Musst du immer mit mir streiten?" 

Belch verdrehte die Augen und widmete sich wieder Henry zu. 

„Körperlich alles in Ordnung?", fragte er. 

Henry nickte und streckte sich. 

„Klar! Henry ist doch kein Schwächling! Der könnte jetzt glatt den Baum dahinten stemmen und dabei noch ein Beet anbauen! Hab ich recht?", fragte Patrick Henry und klopfte ihm auf den Rücken. 

Henry stolperte nach vorne, da er noch nicht ganz fit war. 

„Oh, Entschuldigung", sagte Patrick und hielt Henry von hinten fest, damit er nicht hinfiel. 

„Du machst am besten heute gar nichts mehr", sagte Victor. 

„Wir müssen heute alle nichts mehr machen. Die letzten Tage waren der Horror", meinte Belch und setzte sich auf den Boden. 

Die anderen nickten und setzten sich ebenfalls auf den Boden. 

„Hier wird uns hoffentlich niemand finden", sagte Victor und legte sich auf den Rücken. 

„Bestimmt nicht. Ach sag mal Belch... was machen wir eigentlich mit dem Garten von dieser Frau?", fragte Patrick, der sich ebenfalls hinlegte. 

„Wenn die meint, dass sie auf meinen Wagen schießen muss, werde ich ihr sicher nicht den Garten wieder herrichten", sagte Belch etwas trotzig. 

Die anderen lachten. Sie blieben alle den ganzen Tag in den Barrens, redeten, lachten und versuchten alle Probleme und Sorgen auszublenden. Die Sonne schien und die Stille und ruhe tat ihnen gut. Niemand würde zuerst in den Barrens nach ihnen suchen. Generell würde keiner der Erwachsenen freiwillig in die Barrens gehen. Und wenn doch, so kannte sich die Bowers Gang wesentlich besser in den Wäldern aus und könnte sie abschütteln. 


Der Tag verging recht schnell und es dämmerte schon ein wenig.Patrick und Belch waren eingeschlafen und zuckten oder murmelten hin und wieder im Schlaf. Victor machte sich darüber lustig und überlegte sich was sie wohl träumen würden. 

„Vielleicht träumen sie von dem jeweils anderen", flüsterte Victor zu Henry und Ava, die anfingen zu kichern. 

Genau in dem Moment drehte sich Belch auf den Bauch und legte seinen Arm über Patrick. Er murmelte wieder etwas vor sich hin, was keiner verstand. Henry, Victor und Ava fingen an zu lachen. 

„Du wirst aber heute Abend nicht nach Hause gehen, oder?", fragte Ava Henry. 

„Nein,du aber auch nicht", sagte Henry und hielt Avas Hand.     


„Wir müssten denken ich langsam nach Hause", meinte Victor und weckte Patrick und Belch. „Was ist los?", fragte Belch total verschlafen und gähnte. 

„Wir müssten nach Hause", sagte Victor. Patrick wurde auch wach und setzte sich auf. „Wollt ihr beiden mitkommen?", fragte Patrick und stellte sich hin. 

Henry und Ava starrten die drei Jungs nur an ohne etwas zu sagen und grinsten ein wenig. 

„Patrick... die beiden wollen allein sein", sagte Belch. 

„Wieso? Achso...", sagte Patrick und grinste verschmitzt. 

Henry nahm einen Stock und warf ihn nach Patrick. 

„Na dann wollen wir mal. Wenn ihr beiden Hilfe braucht, kommt zu uns!", sagte Belch, lief noch einmal zu Henry und klopfte ihm auf die Schulter. 

Henry nickte und die Bowers Gang machte sich auf den Weg zum Auto. 


Henry und Ava unterhielten sich eine ganze Weile, bis es allmählich dunkel wurde. Ava atmete tief ein und aus. 

„Alles okay?", fragte Henry Ava nickte lächelnd. 

„Ich träume glaube nur zu viel", lachte Ava und lehnte sich zurück. 

Henry beugte sich über sie. 

„Wie meinst du das?", fragte er lächelnd. 

„Naja... ich stell mir oft vor, wie es wäre frei zu sein. Wenn ich das machen könnte, was ich möchte", antwortete Ava und blickte in den Sternenhimmel. 

„Das wäre schön", sagte Henry und legte sich neben sie. 

Plötzlich setzte sich Henry jedoch wieder auf und nahm Avas Hand. 

„Komm mit. Ich will dir was zeigen", meinte Henry und half ihr hoch. 

„Wohin gehen wir?", fragte Ava lachend. 

„Das wirst du noch sehen", sagte Henry und lachte ebenfalls. 

The Story of Henry Bowers Where stories live. Discover now