Das Lachen

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Es war eine kühle Nacht. Der Himmel war glasklar, die Sterne funkelten. Henry und Ava schliefen eng aneinander.

Plötzlich fing Ava an zu zucken, sie strampelte ein wenig mit den Füßen. Sie murmelte und kniff die Augen fest zusammen. Sie hörte im Halbschlaf ein Lachen, ein Lachen, das ihr Angst machte. Sie zuckte schneller und schneller, krallte sich an Henry fest.

Auf einmal schreckte sie mit einem lauten Schrei auf und war hell wach.

Henry wurde sofort aus dem Schlaf gerissen, griff aus Reflex hinter sich und zog einen Stock aus dem Haufen der Äste. Es war nur noch Glut übrig, das Feuer war fast aus.

Sofort sprang Henry auf und schaute nervös um sich. Ava war ein paar Schritte nach vorne gerannt und atmete hastig. Henry warf den Stock weg und rannte sofort zu ihr.

„Hey, hey, was ist denn los?", fragte er erschrocken und drehte sie zu sich um.

„D-Da war... also... da... ich..."

Sie redete so schnell, dass Henry kaum ein Wort verstand.

Ihre Lippen zitterten und sie schaute um sich.

„Hey, ganz ruhig. Alles ist gut, ich bin doch da", versuchte Henry sie zu beruhigen.

Er versuchte sie so festzuhalten, dass sie sich nicht mehr so hastig bewegte und ein wenig runter kam. Als sie sich ein beruhigte fragte er sie erneut, was los sei.

„Hast du dieses Lachen nicht gehört?", fragte Ava.

„Welches Lachen?"

Henry hatte nichts gehört. Als Ava sich im Schlaf an ihm festklammerte, wachte er schon ein wenig auf, hätte also durchaus ein Lachen vernehmen können.

„Hab ich mir das eingebildet?", flüsterte Ava vor sich hin.

Sie war sich selbst nicht mehr ganz sicher.

„Also ich habe nichts gehört", entgegnete Henry und schaute zur Kontrolle noch einmal um sich.

Niemand war zu sehen. Wirklich niemand. Ava wusste nicht, ob sie sich das Lachen im Schlaf nur eingebildet hatte, oder ob es aus der Nähe kam.

„Dir passiert nicht, Ava", sagte Henry und nahm sie in den Arm.

Die beiden setzten sich langsam hin. Henry nahm sie auf den Schoß.

„Hast du vielleicht schlecht geträumt?"

„Ich... ich weiß nicht. Doch ich glaube schon", versuchte Ava sich selbst zu beruhigen.

„Ich habe so oft Albträume", sagte sie und legte ihre Hände aufs Gesicht.

Henry kannte das nur zu gut. Allein der Traum von der großen Gestalt machte ihm immer noch zu schaffen. Doch er fing nicht an darüber zu reden, um Ava nicht noch mehr Angst zu machen.

„Aber es sind nur Träume, das ist nicht real", sagte Henry und strich ihr die Strähnen aus dem Gesicht.

„Ja du hast recht", sagte sie und legte sich gegen ihn.

„Ich glaube jetzt kann ich nicht mehr einschlafen", sagte Ava.

„Hast du Angst?"

„Naja es hält mich einfach wach. Und oh nein... ich habe dich jetzt auch noch geweckt", sagte Ava und bekam ein wenig Schuldgefühle.

„Alles gut... ich war eh schon ein bisschen wach", lachte Henry.

„Oh", lachte Ava. Sie wurde ein bisschen rot.

Ein kalter Windzug streifte durch die Barrens. Ava fing an zu zittern.

„Wir kann dir nicht kalt sein?", fragte sie Henry mit zitternden Lippen.

Henry war schon ein bisschen kalt, doch das versuchte er auszublenden.

„Ich weiß nicht", lachte er.

Ava blickte zu dem Holz. Die Glut war nun auch fast erloschen und es war zu viel Wind da, um das Feuer wieder in Gang zu bringen.

„Oh nein", sagte sie und hielt sich die Arme fest.

Sie igelte sich ein, um nicht ganz so zu frieren. Henry legte seine Arme um sie um sie ein bisschen zu wärmen.

„So besser?", fragte er und schaute sie an.

„Ja, danke", lächelte Ava.

Die beiden legten sich wieder hin. Ava schlug mit dem Kopf auf einem Stock auf.

„Autsch!", schrie sie und schnellte sofort wieder hoch.

Sie rieb sich den Hinterkopf und nahm den Stock in die Hand.

„Wie ist der hinhin gekommen?", fragte sie Henry.

Es war der Stock, den Henry eben als Waffe in die Hand nahm und wegwarf.

„Ähm... keine Ahnung", sagte er ugd schlug ihr den Stock aus der Hand.

Ava kicherte. Henry nahm sie wieder in die Arme.

„Was ist, wenn das Lachen wieder zurück kommt?", fragte sie und bereute es sofort, da ihr diese Frage ein wenig peinlich war.

„Keine Sorge. Ich halte Wache und pass auf", sagte Henry.

„Das musst du doch nicht... du musst doch auch schlafen", sagte Ava und strich ihm durchs Gesicht.

„Schlaf ruhig. Es war nur dumme Einbildung von mir. Es war dumm von mir", sagte Ava.

„Das war nicht dumm", sagte Henry verständnisvoll und strich Ava über den Rücken.

Die beiden schliefen nach kurzer Zeit wieder eng umschlungen ein.

The Story of Henry Bowers Where stories live. Discover now