Das übliche Thema

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„Was hast du jetzt vor, Henry?", fragte Victor. 

„Ich weiß nicht..." 

„Willst du die anderen nochmal suchen?", fragte Belch, der damit auf Bill und seine Freunde andeutete. 

„Quatsch! Die Sache ist abgehakt. Aber wenn die meinten, dass wir das von gestern vergessen, haben die sich geschnitten!" 

„Wir könnten ihnen auflauern", meinte Patrick. 

„Du kannst sie auch einfach in die Schwulenbar entführen, du Blödmann", sagte Henry und drehte sich um. 

In seinem Gesicht konnte Patrick die Wut, die Henry immer noch wegen dem Vorfall hatte, ablesen. Henry wusste selbst nicht so genau warum er das Thema ansprach. Er hatte sich eigentlich geschworen nie wieder darüber zu sprechen und wollte vor allem nicht, dass das außer ihm und Patrick noch jemand weiß. Schon gar nicht Victor und Belch.

„Bitte was?", fragte Belch und sah die beiden verblüfft an. 

„Ach komm schon, du kannst doch nicht immer noch darauf rumhacken!" 

„Doch und ob ich das kann!"

 Victor und Belch schauten sich ungläubig an. 

„Wollt ihr beiden uns vielleicht was sagen?", fragte Victor und zeigte mit dem Zeigefinger abwechselnd auf Henry und Patrick. 

„NEIN!", antworteten beide. 

Henry und Patrick schauten sich beide zornig an. 

Alle schwiegen. 

„Na los, kommt. Wir fahren rüber zu mir", schlug Belch vor um die Situation zu entschärfen. 

Die Bande stieg ins Auto. Henry blieb weiterhin still. 

„Ist wirklich alles okay, Henry?", fragte Patrick. 

„Ja, wieso?" 

„Ich mein ja nur. Du bist in letzter Zeit so anders als ob du dir über irgendwas Gedanken machst..." 

Patrick sprach das aus, was alle in der Bowers-Gang dachten. 

„Ich hab doch gesagt, dass alles okay ist, oder rede ich undeutlich?!" 

„Nein, aber..." 

„Also!" 

Damit versuchte Henry das Gespräch ein für alle Mal zu beenden. 

„Aber wenn es dir nicht gut geht..." 

„Wen interessiert das??!!" 

Henry drehte sich um und schaute zu Patrick und Victor auf die Rückbank. 

„Könntest du bitte losfahren?", fragte er Belch und sah in an. 

Belch warf den Motor an, trat auf das Gaspedal und fuhr los. Henry hörte Patrick und Victor hinter sich flüstern. 

„Du musst Henry nicht immer so damit aufziehen", meinte Victor. 

„Wer sagt, dass ich ihn aufziehe?", entgegnete Patrick. 

„Du weißt, wie sehr ihm das auf die Nerven geht!" 

„Ich mach mir halt Sorgen, das ist alles!" 

Henry verdreht die Augen. 

„Er hat nur Stress mit seinem Vater!" 

„Tu nicht so! Du machst dir genau so Sorgen, wie wir!" 

„Schon, aber woran liegt das sonst?" 

„Ich weiß nicht. Vielleicht ist er mit sich selbst unzufrieden..." 

„ES REICHT!!!", schrie Henry. 

„Halt sofort den Wagen an!" 

Ohne zu zögern trat Belch auf die Bremse. 

„Gut gemacht, Jungs...", sagte Belch leise vor sich hin. 

„Wenn ich noch ein Wort von euch höre..." 

„Wir haben doch gar nichts gesagt", behauptete Victor. 

„Bin ich jetzt also auch noch taub?!" 

Henry kletterte über seinen Sitz nach hinten. Die drei Jungs schlugen sich fast die Köpfe ein, während sich Belch daraus hielt. 

Fängt das schon wieder an, dachte er sich und schüttelte den Kopf. 

Plötzlich riss Henry die Tür auf und stieg aus dem Wagen. 

„Kümmert euch doch um euren eigenen Kram!" 

„Welchen Kram denn?!", fragte Patrick. 

Henry rollte die Augen, knallte die Tür zu und ging weg. 

„Wo willst du hin, Henry?", rief Belch ihm hinterher. 

„Nur weg von hier!" 

„Fahr ihm hinter her", sagte Victor zu Belch. 

„Nein... lasst ihn einfach mal." 

„Wir können doch nicht einfach..." 

„Er wird uns nichts sagen, je mehr wir ihn damit löchern", unterbrach Belch Victor. 

Belch trat auf das Gas und fuhr weiter. 

Henry lief inzwischen in Richtung Stadtbibliothek. Er hatte keine Lust mehr auf weitere Diskussionen mit seinen Freunden. Zudem machte er sich Gedanken, warum Ava nicht auftauchte. Er wusste weder warum sie nicht kam, noch wo sie sich gerade aufhält. Er hoffte sie irgendwo in der Stadt anzutreffen. Als er an der Bibliothek ankam, sah er die kleine, mollige Frau ein paar Meter vor sich mit ihrem Hund spazieren gehen. 

„Bitte nicht die schon wieder", flüsterte er leise vor sich hin. Er lief zur Bibliothek, um der Frau aus dem Weg zu gehen. In der Bibliothek blickte er sich ein wenig um, um sich die Zeit zu vertreiben. 

Hoffentlich sieht mich niemand hier, dachte er sich. Als er an ein Regal ging, um sich ein Buch zu schnappen, hörte er ein Getrampel hinter sich, dass den Boden fast zu beben brachte, und drehte sich um.

The Story of Henry Bowers Where stories live. Discover now