Die folgenden Tage

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Die Bowers Gang redete noch ein wenig, die Jungs zogen Henry etwas auf, doch alle wussten, dass es nur Spaß war.

Sie mochten Ava. Sehr sogar. Sie war wirklich anders.

Sie war offen, hatte keine Vorurteile und machte sich ihr eigenes Bild, war liebenswürdig und verständnisvoll.

Nach einer Stunde legte sich die Bowers Gang schlafen.

Die Nacht war kühl und glasklar. Die Sterne funkelten, in ganz Derry war es ruhig und die Straßenlaternen gingen aus.

Man konnte den Wind pfeifen hören, es hatte aber eher etwas Beruhigendes als etwas Beängstigendes.

Am nächsten Morgen passierte nicht viel. Die Bowers Gang ging immer noch den Polizisten, Henrys Vater und Avas Vater aus dem Weg.

In den folgenden Tagen passierte ebenso nicht wirklich viel, doch genau das tat der Bowers Gang gut. Sie kamen sich näher, hatten im Moment keine Probleme und lonnten für kurze Zeit aus dem Alltag entfliehen.

Henry hatte viele Gelegenheiten Ava die Kette zu geben, doch er traute sich nicht. Er hatte Angst, dass sie nicht gut genug für Ava sei.

Patrick versuchte ihm beizubringen, dass das absoluter Schwachsinn ist, doch immer wenn Henry ihr das Schmuckstück geben wollte, zögerte er, wurde nervös, seine Hände schwitzig und er fing an zu stottern.

„Komm schon Henry, jetzt!", zischte Patrick ihm immer zu, doch es funktionierte nicht.

Nach den vergangenen Tagen war die Bowers Gang in der Stadtmitte unterwegs. Sie holten sich etwas zu Essen und setzten sich vor die Stadtbücherei.

Sie hatten einfach nur Spaß und konnten ihr Leben genießen. Sie blendeten alles zunächst aus und Henry und Ava schauten nicht bei ihren Vätern vorbei, die sie offensichtlich auch nicht suchten.

Die Bowers Gang blieb noch an der Bibliothek stehen. Sie genossen es einfach zur Zeit keine Probleme zu haben und redeten und lachten.

„Hey Henry, ist heute Abend nicht das Stadtfest?", fragte Patrick.

Er wusste die Antwort zwar, wollte aber die anderen drauf aufmerksam machen.

Henry hörte zunächst gar nicht zu.
„Haaallo? Henry!", fragte Patrick ein zweites Mal nach.

Henry drehte sich zu ihm um.

„Was? Ach so, ja", sagte Henry. Er überlegte immer noch, wie er Ava die Kette geben sollte.

Würde sie sich freuen?

Oder doch nicht?

„Stadtfest?", fragte Ava neugierig.

Ihre Augen leuchteten. Sie liebte solche Feste einfach.

Ava konnte sich noch ein paar Jahre zurück erinnern, als sie mit ihrem Vater auf solchen Festen war.

Es gab Musik, die meisten Leute tanzten und hatten einfach nur Spaß. Und dieses Essen! Es war so lecker! Bei diesem Gedanken strahlte Ava im ganzen Gesicht.

„Ja... das Sommerfest von Derry", sagte Henry und lächelte.

Er erinnerte sich für einen kurzen Moment daran, wie es war, als er mit seiner Mutter dort war.

Sein Bauch kribbelte und dieser Gedanke tat ihm gut. Doch er trieb ihm auch fast wieder die Tränen in die Augen bei dem Gedanken, dass er seine Mutter nie wieder sehen würde.

„Ich dachte, dass wir hingehen können", meinte Patrick und steckte die Hände in die Hosentaschen.

„Ja, können wir machen", sagte Henry und lächelte.

So oft, wie in letzter Zeit hatte die Bowers Gang Henry nie lächeln sehen, wenn sie unterwegs waren.

Ehrlich gesagt, hatten sie ihn nie wirklich lächeln sehen, es sei denn, es war Schadenfreude, und dieses Lächeln wiederum machte einem dann Angst.

Ava schien ihm wirklich gut zu tun und die Bande schien ihr wirklich wichtig zu sein.

Henry schien ihr wichtig zu sein. Sie war für die Jungs da und das spürten sie.

Und ihr tat es auch gut. Ava fühlte sich wohl. Sie mochte die Jungs und diese mochten sie.

„Gut. Dann ist das geklärt", sagte Belch und lächelte.

Die Sache war beschlossen und Ava freute sich, genauso wie Henry und die Gang.

„Hoffentlich haben die wieder Bier. Ich brauch das", meinte Patrick und streckte sich.

Belch schüttelte nur den Kopf.

„Kannst du dich etwa nicht an das letzte Fest erinnern?", fragte Victor Patrick.

„Was denn?", fragte Patrick verwirrt.

„Du warst so betrunken, dass du dachtest, der Biertyp hätte sich gegen dich verschworen, weil er dir keins mehr geben wollte und wolltest ihn an den Baum ketten!", meinte Belch.

Patrick fing an zu lachen.

„Ja stimmt", meinte er und hielt sich den Bauch.

„Hab ich das wirklich gemacht?", fragte Patrick kurz danach.

Belch nickte stark.

„Ach kommt schon, ihr fandest das doch auch witzig!", meinte Patrick  und schaute in die Runde.

„Äh nein! Ich musste dich davon abhalten, dass du diesen Kerl aufmischst! Der doppelt so groß und doppelt so breit wie du gewesen ist!", meinte Belch.

Die Gang fing an zu lachen.

The Story of Henry Bowers Место, где живут истории. Откройте их для себя