Weg hier!

203 17 6
                                    


Henry rollte ebenfalls die Augen.

„Wo ist die überhaupt?", fragte Victor.

Henry zuckte mit den Schultern.

„Keine Ahnung... ich hab die nicht mehr gefunden", antwortete Henry.

„Die wird sich noch wundern, wenn wir sie kriegen", sagte Belch und rieb sich die Hände.

Die Jungs nickten zustimmen. Gerade dann, als die fünf sich auf den Weg machen wollten, tauchte Henrys Vater wieder auf.

Mit lauten Schritten und zwei weiteren Männern näherte er sich der Bande. Die Männer sahen aus, wie die riesigsten und brutalsten Türsteher, die die Jungs je gesehen hatten. Sie hätten ihnen locker den Kopf mit einem Schnipser vom Hals schlagen können.

„Los! Los, los, los", rief Henry und rannte mit den anderen davon.

Es kam ihnen vor, als würden die Männer und Butch Bowers immer mehr aufholen.

„STEHEN BLEIBEN!", rief Butch Bowers so laut er nur konnte.

Doch die Bande dachte erst gar nicht daran stehen zu bleiben. Sie rannten und rannten immer schneller und schneller, hatten eine Riesen Angst erwischt zu werden.

Sie wussten, wenn sie jetzt stehen bleiben würde, hätte Butch Bowers gewonnen. Und nicht nur das. Er würde sie förmlich auseinander nehmen. Diesmal würde es nicht nur Henry treffen. Es würde alle treffen.

Henry und seine Leute kamen der Stadtmitte wieder näher. Avas Herz klopfte in ihrer Kehle. Ihre Hände schwitzen vor Angst und waren kalt-nass. Henry lief hinter ihr, versuchte sie immer anzuschubsen, damit sie nicht stehen blieb.

Sie keuchte immer schlimmer und schlimmer, man wusste nicht ob es Angst oder Erschöpfung war. Doch es war genug Adrenalin in ihr, um weiter zu rennen.

„Wieso haben wir kein Auto?! VERDAMMT", fluchte Patrick.

„Ich such ja schon!", rief Belch mit keuchendem Atem.

„Was?", fragten die anderen. Belch antwortete nichts, deutete aber nach kurzer Zeit auf ein Auto, welches am Straßenrand stand.

„Rein da", befahl Belch.

Die Bande rannte um die Kurve zum Auto.

„Was hast du vor?", fragte Victor, der kein gutes Gefühl bei der Sache hatte.

„Klappe halten und rein da, verdammt", rief Belch in einem lauteren Ton.

Die Jungs und Ava stiegen in den Wagen, den Belch in der Diskussion aufbrach.

Das war ein Klacks für ihn. Schließlich war es nicht das erste Mal. Er setzte sich auf den Fahrersitz und versuchte das Auto kurz zu schließen. 

„Bist du verrückt?!", fragte Victor und schlug Belch gegen den Rücken.

„Oh entschuldige bitte, dass ich mich nicht von Henrys Vater totschlagen lassen will! Hast du ne bessere Idee?"

Victor blieb ruhig.

„Mach schon! Los, komm!", feuerten die anderen ihn an.

Belch hatte schwitzige und zittrigen Finger, weswegen es länger dauerte, bis er die Drähte richtig greifen konnte.

Butch und seine Leute kamen immer näher und näher. Noch ein Stück und er hätte sie eingeholt.

Auf einmal gelang es Belch die Drähte miteinander zu verknüpfen und der Motor startete. Die anderen jubelten. Doch durch eine
ruckartige Bewegung glitten ihm die Drähte durch die Hand und das Auto gab keinen Ton mehr von sich.

„Scheiße!", fluchte er und suchte die Drähte, die auf dem Boden hingen mussten.

„Schneller, Belch!", riefen die anderen.

Sie waren aufgewühlt als sie sahen, dass Butch und seine Männer ihnen fast an der Stoßstange hingen.

„BELCH!"

„KLAPPE!", erwiderte er.

Tränen der Verzweiflung stiegen ihm in die Augen und Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Er hatte einen Draht gefunden. Doch der andere fehlte noch.

„Wir werden sterben, wir werden sterben", jammerte Victor und hielt sich die Augen zu.

Patrick verpasste ihm einen Schlag auf den Rücken.

„Reiß dich zusammen!"

Henry öffnete die Autotür und stieg aus. Ava versuchte seinen Arm noch zu greifen, es gelang ihr aber nicht.

„Was tust du da?!", riefen die anderen voller Panik.

Henry stellte sich hinter das Auto.

„Er will doch mich haben, oder?!"

„Bist du irre? Mach das du deinen Arsch wieder in die Karre schwingst! Henry!"

Doch Henry bleib stehen.

„Henry komm zurück!", schrie Ava doch er reagierte nicht.

„Ich kann dich nicht verlieren!!", schrie sie so laut sie konnte in einer verzweifelten Tonlage.

Henry schaute nervös zu ihr.

Belch hatte endlich den anderen Draht gefunden. Er musste schnell handeln. Jetzt ging es nur noch um Sekunden.

Er versuchte seinen Puls runter zu bekommen und atmete tief durch, damit seine Hände nicht so wackelten.

Beim zweiten Versuch gelang es ihm das Auto zum laufen zu bekommen.

„Das Ding läuft! Henry rein mit dir!", schrie Belch von Hoffnung gepackt.

Henry stieg ins Auto. Ava klammerte sich so an ihn, dass er kein zweites Mal weglaufen konnte, auch wenn es dazu wahrscheinlich keinen Grund mehr gab.

„GIB GAS!", schrien die anderen von Angst erfüllt.

Genau in dem Moment, als Butch Bowers so nah war, dass er an die Stoßstange des Wagens greifen konnte, trat Belch auf das Gas und fuhr eine Milisekunde früher davon.

Er hinterließ eine riesige Gaswolke, die Butch Bowers und seine zwei Kumpanen einatmeten.

The Story of Henry Bowers Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt