Ein ungutes Gefühl

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Patrick und Belch standen auf und liefen nach draußen zu dem Wagen.

Als sie wegfuhren, blieb Victor im Türrahmen stehen und schaute ihnen noch hinterher, bis sie nicht mehr zu sehen waren.

Die zwei Jungs fuhren rüber zu dem Anwesen der Bowers'.

„Kannst du was erkennen?", fragte Patrick und schaute an Belch vorbei.

Dieser schüttelte nur dem Kopf. Das Haus war dunkel und alles schien friedlich zu sein.

Doch die beiden ahnten nicht, was sich gerade im Inneren abspielte.



Henrys Vater bemerkte durch das Fenster, wessen Wagen vor dem Haus stand.

Er hielt Henry den Mund zu. Henry wehrte sich wie wild, strampelte, versuchte zu schreien, doch es half nichts.

Sein Vater war zu stark.

„Halt bloß die Klappe!", zischte Butch und drückte Henrys Kopf gegen die Wand.

Henry wehrte sich nicht mehr, sondern zitterte und atmete hastig. Zuvor fing sich Henry von seinem Vater zwei Schläge mit dem Gürtel ein.

Die Abdrücken waren quer auf seinen Unterarmen zu sehen. Henry betete insgeheim, dass jemand durch die Tür kommen würde und ihn aus dieser Lage rausholen würde.


„Meinst du Henry geht es gut?", fragte Patrick leise.

„Wir hören ja nichts... ich weiß nicht. Ich traue Butch alles zu", sagte Belch und schaute noch einmal genau auf das Haus.

„Vielleicht schlafen sie schon", meinte Belch.

„Das kann sein. Ich glaube auch, dass Henry zu uns gekommen wäre, wenn es eskaliert wäre", sagte Patrick.

„Naja... wenn sein Vater ihn gehen lässt", sagte Belch.

Die Jungs schauten sich das Haus noch ein paar Sekunden an. Mit einem unruhigen Gefühl im Magen kehrten sie zurück zu Belchs Haus.
Sie öffneten die Tür und informieren Victor.

Dieser fand es ebenfalls seltsam, dass es bei den Bowers so ruhig war.


Henry schaffte es sich von seinem Vater loszureißen und rannte zur Zimmertür, doch bevor er sie öffnen konnte trat sein Vater gegen seine Beine, sodass er mit Schmerzen zu Boden fiel.

Er nahm den Gürtel und schlug Henry immer und immer wieder.

Einmal, zweimal, dreimal.

Es wollte nicht aufhören. Henry schrie und schrie, doch es schien ihn keiner zu hören.

Als sein Vater nach einer gefühlten Ewigkeit endlich fertig war, konnte sich Henry vor Schmerz kaum noch bewegen.

„Weißt du, mein Junge. Du gefällst mir gleich viel besser, wenn du still und wehrlos bist, so wie jetzt", meinte Butch Bowers und warf den Gürtel vor Henrys Füße.

Er trat aus dem Zimmer und schloss Henry ein. Henry kroch unter quälenden Schmerzen zu seinem Bett.

Die Tränen liefen ihm über das Gesicht und er wusste, dass er nur im Schlaf keine Schmerzen spüren würde.


„Und es war wirklich alles still?", fragte Victor.

Patrick und Belch nickten.

„Ich mache mir trotzdem noch etwas Sorgen... ich weiß ja nicht."

„Wir uns ja auch. Aber wenn jetzt gerade alles in Ordnung ist und wir ihn dann rausholen würden? Dann würde das alles mit seinem Vater wieder zu einem riesen Chaos führen. Wir würden seine Lage wieder verschlimmern", sagte Belch.

Die anderen nickten.

Belch blickte aus dem Fenster in die Nacht hinein und fragte sich, wie es Henry jetzt wohl gehen würde.

Er versuchte die Sorgen ein wenig bei Seite zu schieben und setzte sich noch ein wenig zu den Jungs. Im Laufe der nächsten Stunde schliefen sie alle ein.



Am nächsten Morgen wurde die Bowers Gang von den einzelnen Sonnenstrahlen, welche durch das Fenster schienen, geweckt.

„Beeeeeeelch", murmelte Patrick, der auf dem Bauch lag und sein Gesicht in einem Kissen vergrub.

„Waaas?", fragte Belch genervt.

„Mach das Licht wieder aus, du Affe!", murmelte Patrick.

„Ich hab das doch gar nicht angemacht! Das ist die Sonne", sagte Belch und drehte sich von der einen Seite auf die andere.


„Guten Morgen", sagte Ava als sie aus Belchs Zimmer zu den Jungs kam.

„Morgen", sagten die Jungs mit einem Lächeln im Gesicht und setzten sich blitzschnell auf.

Ava setzte sich zu ihnen auf die Couch. Sie wusste nicht, dass Belch und Patrick gestern Abend nochmal nach Henry gesehen haben.

„Also wirklich, Belch! Was bist du für ein Gastgeber! Bring der Lady was zu essen!," sagte Patrick und Belch rannte sofort los.

„Oh mein Gott, nein nein! Alles in Ordnung", lachte Ava.

Belch kam aus der Küche und stellte etwas zu essen auf den Tisch.

Nach dem Essen machte sich die Bowers Gang sofort auf den Weg zu Henry.

„Henry! HEEENRY!", schrie Patrick und hämmerte gegen die Haustür der Bowers.

Die Bande ging davon aus, dass Butch nicht zu Hause war, da das Auto nicht in der Einfahrt stand.

Die Bowers Gang stand angespannt vor der Tür. Nach einer gefühlten Ewigkeit ging die Tür ein Stück auf.

Henry stand zitternd da, die Bowers Gang war geschockt, vorallem als sie die Abdrücken auf Henrys Unterarm sahen.

„Henry", flüsterte Ava geschockt.

Sie ging auf ihn zu und berührte seine Arme ganz leicht.

„Es tut nicht mehr so weh", sagte Henry.

Ava hielt sich die Hand vor den Mund, ihre Augen waren weit aufgerissen.

„Wie ist das passiert?! Das kann nicht wahr sein!", sagte Patrick und lief ebenfalls zu Henry.

„Wir waren doch noch... wir waren doch noch gestern Abend hier!", sagte er.

„Ihr wart hier?", fragte Ava.

„Toll gemacht", meinte Belch und klatschte sich gegen die Stirn.

„Wir wollten dir keine unnötigen Sorgen bereiten", meinte Belch.

„Das ist wirklich lieb von euch, aber ich hätte doch helfen können", meinte Ava verständnisvoll und legte ihre Hand auf Belchs Schulter.

„Aber es war doch alles still... wieso hast du nicht gerufen?", fragte Patrick.

„Mein Vater hat euch gesehen und mir den Mund zugehalten. Ich war zu schwach, um abzuhauen", sagte Henry.

„Das kann doch nicht wahr sein...", sagte Victor und schüttelte den Kopf.

The Story of Henry Bowers Where stories live. Discover now