Kapitel 95 - Ende gut, alles gut ♡

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Geschafft und vollkommen müde, ließen wir drei uns auf Vincent seiner Couch nieder, nachdem die Umzugsleute die letzte Kiste ins Haus gebracht hatten und davon fuhren.
"Ich bin so tot.", jammerte ich.
"Ich spüre jeden einzelnen Knochen.", bemerkte Dag und ließ ein Knacken erklingen, welches aus seiner Rückenregion kam.
"Ich spüre dafür gar nichts mehr." Vincent hatte seinen Kopf nach hinten gelegt und stöhnte angestrengt.
"Sollen wir uns was zu Essen bestellen?", fragte ich und sah zu den beiden hinüber. "Jungs?"
Dag und Vincent hatten ihre beider Augen geschlossen und ein leises und kontrolliertes Atmen war von beiden aus zu hören.
Mit einem kleinen Schmunzeln raffte ich mich auf, kramte in einem der Kartons nach zwei Decken und legte jedem von ihnen eine über.
"Ihr habt heute ganz schön viel geleistet. Schlaft gut, meine beiden Lieblinge.", flüsterte ich und gab jedem von ihnen einen Kuss auf die Stirn.
Leise verließ ich den Raum und tapste nach oben in unser neues Schlafzimmer, in dem das Bett bereits fertig aufgebaut vor mir stand.
Erledigt von dem langen Tag, ließ ich mich auf die weichen Federn fallen und stieß einen tiefen Seufzer aus meiner Kehle. So in kompletter Stille war es eine Verlockung in irgendwelche tiefsinnigen Gedanken über mein Leben zu fallen, doch ich war zu erschöpft, um irgendeinen Gedanken daran zu 'verschwenden'.
Langsam schloss ich meine Augen und verfiel kurze Zeit später in einen tiefen Schlaf.
Es war bereits draußen dunkel gewesen, als mich ein Geräusch aus dem Schlaf riss. Mit müden Augen blinzelte ich in die Dunkelheit hinein und konnte neben mir eine große Silhouette wahrnehmen.
"Whynee?", fragte ich leise.
"Alles gut, schlaf ruhig weiter. Ich wollte mich nur zu dir legen.", flüsterte er und kroch unter die Decke.
Ohne auch nur etwas weiteres sagen zu müssen, kuschelten wir uns dicht aneinander und schliefen friedlich ein.

In den nächsten Tagen waren wir beide damit beschäftigt die Kartons auszupacken und deren Inhalt ordentlich einzuräumen.
So langsam aber sicher, nahm das Haus Form an und es machte mir unheimlich viel Spaß die Zimmer zu dekorieren und einzurichten.
Wir besorgten uns noch ein paar Schränke und ebenso kauften wir uns ein neues, größeres Bett.
Auch im Außenbereit fingen wir an einige Sträucher und Beete zu pflanzen - ob daraus etwas schönes entstand blieb noch offen, denn ich besaß definitiv keinen grünen Daumen.
Relativ zeitnah holten wir dann auch aus meiner Heimatstadt meine restlichen Sachen, sowie ein paar Möbelstücke.
Nach knapp einem Monat waren wir soweit durch, sodass nur noch ein paar Kleinigkeiten fehlten, um die wir uns nach und nach kümmern wollten.
"Heute Abend kommen Dag und Caro vorbei, hast du die Getränke kalt gestellt?", fragte ich, während ich dabei war meine Haare vor dem Spiegel zu frisieren.
"Natürlich doch. Das habe ich gleich getan, nachdem du es mir das dritte Mal gesagt hast.", grinste Vincent und schlang seine Arme von hinten um meine Taille.
"Du weißt doch wie ich bin. Lieber einmal mehr, als einmal zu wenig nachfragen."
"Ich weiß. Aber selbst wenn die Getränke nicht kalt gestellt wären, würden sie uns dafür nicht den Kopf abreißen."
Ich rollte mit den Augen und klemmte mir eine Haarspange in meine Haare, ehe ich mich dann zu Vincent umdrehte. "Du bist so ein Besserwisser."
Dag und Caro kamen pünktlich gegen acht Uhr und gemeinsam verbrachten wir einen amüsanten und schönen Abend.
"Seid ihr jetzt offiziell zusammen?", flüsterte ich Dag zu.
"Wir verbringen viel Zeit miteinander, ja. Aber irgendetwas offizielles habe ich noch nicht verkündet. Muss man das überhaupt?"
"Naja, hast du ihr denn schon gesagt, dass du sie liebst?"
"Noch nicht."
"Tust du es denn?"
"Denke schon."
"Ach Dag, geb dir einen Ruck und lass deine Gefühle endlich sprechen. So weiß das Mädel doch gar nicht woran sie bei dir ist."
"Ich bin halt nicht so eine Schnulze, wie Whynee."
"Das hab ich gehört.", protestierte Vincent und boxte seinem Kumpel gegen den Oberarm.
"Aua. Ich mach das schon, okay?", sagte Dag und knuffte mich in den Arm.
"Aua!"
Es hatte sich nichts geändert diesbezüglich. Wir drei blieben das unschlagbare Trio, ein lustiger Haufen, der immer für gute Laune sorgte. Doch wie es schien, hatten wir jetzt wohl bald offiziell ein viertes neues Mitglied in unserer Runde.

"Endlich alleine.", seufzte Vincent als er die Tür hinter sich schloss und wir unsere Freunde verabschiedet hatten.
"Nanu, sonst bist du doch immer gerne in Gesellschaft."
"Schon, aber heute bin ich ganz froh, dass wir endlich alleine sind.", lächelte er und zog mich sanft an sich.
Ich erwiderte sein Lächeln und legte meine Hände sanft an seine Oberarme.
"Was hälst du davon, wenn wir uns jetzt gemütlich ins Bettchen verziehen und da nicht mehr wieder raus gehen - so lange wir wollen?"
"Das mein lieber Whynee, hört sich sehr gut an."
Strahlend gingen wir beide Hand in Hand nach oben in unser Schlafzimmer und machten es uns in unserem neuen Bett gemütlich.
"Du, Whynee?"
"Ja?"
"Hättest du je gedacht, dass wir beide einmal gemeinsam so enden?"
"Wie meinst du das?", fragte er mich und blickte mich neugierig an.
"Naja, als wir noch Kinder waren, bzw ich und du schon ein halber Erwachsener, hättest du dort gedacht, dass wir beide mal ein Paar werden und uns gemeinsam ein Leben aufbauen?"
"Ich weiß nicht. Wäre ziemlich strange gewesen, hätte ich mir das mit einem kleinen Mädchen vorgestellt.", lachte er
"Ach du wieder. Ich meine halt davon mal abgesehen..."
"Hast du dir das denn erträumen lassen können?"
Ich drehte mich zur Seite, um ihn ansehen zu können.
"Ich habe es mir insgeheim schon gewünscht, du warst der Held in meiner Kindheit. Aber ich hätte es nie für möglich gehalten, dass wir uns erst Jahre später wieder treffen, auf diese unkonventionelle Art und Weise. Unser Treffen damals hat alles auf den Kopf gestellt in meinem Leben. Plötzlich war ich ganz woanders und musste mich mit Gefühlen und einer Beziehung auseinander setzen."
"Und? Hat es sich gelohnt?"
"Natürlich hat es sich das. Man Whynee, ich versuche hier ein emotionales Gespräch auf die Beine zu bekommen und du kommst wieder mit deinem Witz dazwischen.", sagte ich und boxte ihn sanft gegen seine Schulter.
"Tut mir leid. Ich ärgere dich einfach nur so gerne.", grinste er und zog mich rasch in seine Arme. "Ich liebe dich von ganzem Herzen. Und ich bin froh, dass du damals all deinen Mut zusammen genommen hast und uns angesprochen hast. Ich weiß nicht, ob ich jemals den Mut dazu gehabt hätte. Dafür danke ich dir. Ich danke dir auch für so vieles, was du seit unserem Treffen mit mir angestellt hast. Du hast so viel Freude und Veränderungen mitgebracht, sodass ich das alles nicht mehr missen möchte. Und jetzt sind wir hier, in unserem eigenen kleinen Häuschen und können uns eine Zukunft aufbauen. Und darüber bin ich sehr glücklich.", sagte er leise und küsste mich kurze Zeit später liebevoll.
"Manchmal bist du so ein Witzbold, dass ich nicht weiß, wie ernst du gewisse Dinge nimmst. Und dann kommst du mit so einem Text um die Ecke und ich schäme mich wieder, weil ich so schlecht von dir gedacht habe. Du überrascht mich immer wieder aufs Neue, Hr. Stein. Und dafür liebe ich dich so sehr. Jetzt kann unser neues Leben gemeinsam beginnen. Jetzt können wir reisen wohin wir wollen, du kannst in Ruhe deiner Arbeit nach gehen, während ich mich kreativ ausleben kann in unseren vier Wänden. Es ist genau das Leben, was ich mir immer vorgestellt habe. Und ich hätte es mit keinem lieber gestartet, als mit dir.
Ich liebe dich."
Sanft erwiderte ich seinen Kuss und lächelte in diesen hinein.
"Stoßen wir imaginär an, auf ein neues und erfülltes Leben mit dir an meiner Seite.", grinste Vincent und hob seine Hand, so als würde er ein Glas in dieser halten.
Ich tat es ihm gleich und musste mir dabei ein Lachen verkneifen.
"Hört hört! Auf uns mein Lieber."
Ein Pling erklang aus unserer beider Münder, als wir unsere 'Gläser' aneinander stießen.
Danach kuschelten wir uns wieder aneinander und suchten die Ruhe im Land der Träume.
So und nicht anders wollte ich dieses neue Leben mit ihm beginnen. Und all der Schmerz der letzten Monate war wie vergessen, es gab jetzt nur noch das Hier und Jetzt und das was noch alles vor uns lag.
Und bei uns beiden wäre das bestimmt noch eine Menge!

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