Prolog

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Es war ein bewölkter Morgen gewesen, an dem einzelne Umzugkartons in den Lieferwagen transportiert wurden. Etliche Helfer waren dabei ein ganzes Haus zu leeren. Schränke, Regale, Couchteile und Kleinkram in Kartons wurden der Reihe nach hinaus getragen. Etwas abseits des Geschehens stand ein kleines Mädchen in ihrem roten Lieblingskleid und beobachtete das Handeln der Menschen mit traurigen Augen. Es waren ihre Sachen, die weggetragen wurden, ein Teil nach dem Anderen. Ihre Eltern waren beschäftigt, im Gespräch mit der Umzugsfirma und mit den Nachbarn, von denen sie sich nach und nach verabschiedeten. Fest umklammerte das Mädchen ihren Teddybären und blickte ängstlich drein. Sie wollte nicht, dass ihre Sachen weggetragen wurden. Sie wollte in dem tollen Haus mit dem großen Garten und der Schaukel, die darin stand, behalten. Sie wollte ihr Zimmer behalten, das klein, aber gemütlich war und ihren ganz eigenen Stil beinhaltete. Doch das was sie am meisten behalten wollte, waren ihre Freunde. Ihre Freunde, die sie seit sie denken konnte, kannte. Mit denen sie viel lustiges erlebt hatte. Die sie in den Schlaf sangen, wenn sie einmal nicht einschlafen konnte und die ihr ein Lied geschrieben haben, als sie einmal traurig war.
Schluchzend wischte sie sich eine Träne weg, die ihr gerade die Wange hinunter lief.
Sie würde niemals die Zeit hier vergessen, das nahm sie sich fest vor. Und sie würde immer in Kontakt mit den beiden stehen, komme was wolle.

"Fiona, Schatz. Es wird Zeit sich zu verabschieden." Die Stimme ihrer Mutter erklang leise neben ihr, denn sie wusste, wie schwer der Abschied ihrer Tochter fallen würde.
Fiona nahm die Hand ihrer Mutter und ging gemeinsam mit ihr zu den beiden Familien, die sie wohl am meisten hier vermissen würde.
Ihre braunen Augen waren noch mit Tränen gefüllt, als sie vor den Anwesenden stehen blieb. Die Familien drückten sie an sich und wünschten ihr alles Gute für den Neuanfang in ihrem neuen Zuhause.
Dann kam der Moment, vor dem sie sich am meisten fürchtete. Die zwei Jungs standen ihr gegenüber, ihre Blicke sagten aus, dass auch sie über diese Umstände nicht gerade glücklich waren.
Niemand wusste, was er sagen sollte.
Eine unangenehme und drückende Stille umgab die drei Freunde, bis Fiona es nicht mehr aushielt und schluchzend in die Arme des älteren Jungen stürzte. In die Arme des Jungen, der sie anfangs so gar nicht leiden konnte. Der sich ständig darüber beschwerte, wenn er mal wieder auf sie aufpassen sollte. Doch dieser Junge war mittlerweile einer ihrer engsten Vertrauten und sie würde ihn schrecklich doll vermissen.
"Wir bleiben in Kontakt, versprochen?", flüsterte sie leise an sein Ohr.
"Ich verspreche dir, wir bleiben in Kontakt."

Sobald die Türen ihres Wagens zugegangen waren, begann ein neuer Lebensabschnitt für die Familie. Was jedoch niemand erahnen konnte zu diesem Zeitpunkt war, dass der Trennungsschmerz in dem kleinen Mädchen so groß war, das sie viel, was sie erlebt hatte in all den Jahren, in den kommenden Jahren einfach verdrängen würde.
Und das der Kontakt zwischen den drein viel später erst wieder einsetzte...

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