Kapitel 33 - Kiss me

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Die Jungs saßen bereits fast alle beisammen und kippten die erste Mische weg. Es schien sich also nichts verändert zu haben im Gegensatz zum letzten Konzert, auf dem ich war.
Die Band begrüßte Franzi und Jana und stellten sich einzelnd den Beiden vor.
"Wo ist Vince?", fragte ich Dag, der gerade einen Zug von seiner Zigarette  nahm.
"Keine Ahnung, glaube er wollte eben noch etwas holen und dann zu uns stoßen."
"Hm, es scheint so, als würde immer etwas dazwischen kommen.", murmelte ich und ließ mich seufzend auf das Sofa fallen.
"Nah, nu mach dir mal keinen Kopf. Ihr beide werdet euch heut noch in den Armen liegen.", ärgerte er mich und legte seinen Arm dabei um mich.
"Sag das nicht so laut.", ermahnte ich ihn und zwickte ihn leicht in die Seite.
Dag spielte einen unheimlichen Schmerz vor und hauchte mir dann einen Kuss auf mein Haar. "Sonst schau doch mal nach wo er sein könnte.", schlug er vor.
Da Jana und Franzi relativ schnell sich in einem angeregten Gespräch befanden, beschloss ich tatsächlich nach Vincent zu sehen.
Ich wusste uns blieb nur dieser Abend, denn für ihn ging es morgen wieder zurück nach Berlin und ich musste wieder die Schulbank drücken. Und das nächste Mal, dass wir uns wiedersehen würden, wäre erneut in zwei Wochen. Doch es war ein Unterschied, ob wir die Zeit alleine verbrachten oder mit anderen und er eigentlich mit seiner Arbeit zu tun hatte.
Also musste ich jede Minute ausnutzen und genießen, die ich mit ihm haben durfte.
Ich ging den schier endlos langen Flur in den Katakomben entlang und blickte hinter jeder Tür, die mir begegnete.
"Whynee? Bist du hier irgendwo? Whynee?!", rief ich immer wieder.
Er konnte doch nicht einfach verschwunden sein.

Nach einer Weile beschloss ich wieder zurück zu den Anderen zu gehen, vielleicht war er mittlerweile auch bereits dort gewesen. Schon von weitem konnte ich das Lachen von Dag hören, was mir selbst ein Schmunzeln aufs Gesicht zauberte.
Vor der Tür erblickte ich Franzi, die sich mit einem Lächeln mit Phil unterhielt. Ich konnte mir einen Spruch dazu nicht verkneifen, doch als ich ihn gerade aussprechen wollte, wurde ich von etwas oder besser gesagt jemanden, in den neben mir befindlichen Raum gezogen, sodass ich nur noch einen undefinierbaren Ton aus meiner Kehle hinaus bekam.
Ehe ich realisieren konnte, was mit mir geschieht, spürte ich eine Wand an meinen Rücken und wie mich jemand sanft und dennoch bestimmt dagegen drückte.
Als ich mich selbst wieder gefangen hatte, blickte ich auf und biss mir verlegen auf meine Unterlippe.
Vincent's schelmisches Grinsen machte mich einen Moment sprachlos und diese Nähe, die zwischen uns war  gab ihren Rest dazu.
"Ich hab mich schon gefragt, wann du endlich auftauchst."
"Ich habe dich überall gesucht.", antwortete ich ihm leise, damit niemand mitbekam, dass wir beide hier waren.
"Ich wollte etwas Zeit mit dir alleine verbringen.", gestand er lächelnd.
"Das ist dir hiermit gelungen. Wobei ich die Art und Weise so gar nicht von dir erwartet hätte. Sie zeigen eine Seite an sich, Hr. Stein, die ich gar nicht mal so uninteressant finde.", sagte ich mit einem Schmunzeln.
"Na umso besser. Dann brauche ich mich in naher Zukunft ja nicht zurückhalten."
Vincent kam mir mit seinem Gesicht immer näher, sodass ich seinen Atem bereits auf meiner Haut spüren konnte. Mein Herz schien kurz vor dem Ausbruch meiner Brust zu stehen und auch mein Atem hatte sich etwas erhöht.
Dieser Mann löste Dinge in mir aus, Gefühle, die ich so lange nicht mehr verspürt hatte. Mir wurde schwindelig und gleichzeitig heiß und kalt. Hätte er seinen Körper nicht an meinen gedrückt, wäre ich vermutlich umgekippt.
Meine Hände legten sich an seine Oberarme, über die ich sanft fuhr.
"Du hast mir so gefehlt." Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und es war keine Sekunde nach diesen Worten vergangen, da berührten sich unsere Lippen bereits.
Sanft nahm er mein Gesicht in seine Hände und küsste mich so liebevoll wie nie zuvor.

Erneut verlor ich das Gefühl von Zeit und konnte nicht genau sagen, wie lange wir uns bereits küssten. Ich wusste nur, dass es von einem Augenblick zum Anderen intensiver, fast schon ... leidenschaftlicher wurde.
Irgendwann waren wir einander so verfallen, dass Vincent mich an meiner Hüfte hoch hob und ich so meine Beine um seine Hüfte schlingen konnte.
Die Leidenschaft in mir kochte immer weiter auf und ich stand kurz vor einer Gefühlsexplosion.
"Fiona? Fiona, Vincent? Seid ihr hier irgendwo?"
Immer wieder tauchten diese Stimmen in meinem Bewusstsein auf, die mich daran hinderten, mich vollkommen fallen zu lassen.
Langsam, und eher widerwillig, ließ Vincent mich runter und löste sich mit einem innigen Kuss von meinen Lippen. Er fuhr sich kurz durch sein Haar und verließ mit einem Zwinkern das Zimmer.
Ich, die vollkommen weggetreten war und erst einmal nach Luft schnappen musste, sah stillschweigend zur Tür und versuchte mich dabei zu sammeln. Solch ein intensives Erlebnis hatten wir beide zuvor noch nie miteinander gehabt. Aber ich musste zugeben, dass es mir gefallen hatte, das ich mehr davon haben wollte.
Vorsichtig blickte ich aus dem Zimmer heraus und trat hinaus, als niemand zu sehen war. So als wäre nichts gewesen, trat ich zurück in den Raum, in den sich der Hauptteil der Anwesenden befand.
Vollkommen glücklich und zufrieden ließ ich mich neben Dag und Jana nieder, wobei sich letztere zu mir beugte und das Grinsen nicht mehr aus ihrem Gesicht bekam.
"Dein Lippenstift ist dezent verwischt.", flüsterte sie mir zu und sofort stieg mir die Röte ins Gesicht. Schnell versuchte ich die überschüssigen Ränder zu korrigieren, bevor irgendjemand etwas mitbekam.
Gleichzeitig hatte sich Vincent gegenüber von uns gesetzt und nahm einen Schluck von seinem Bier.
"Sag mal Dickerchen, hast du deine Lippen rot angemalt?", fragte Dag und beugte sich ein Stück vor, um die Lippen seines Kumpels genauer betrachten zu können. "Die schimmern so rötlich."
Ich rutschte auf dem Sofa sofort ein Stück weiter runter und wäre gerne in ein Erdloch versunken. Vincent schien das Ganze viel lockerer zu nehmen und wischte einmal kurz über seinen Mund.
"Ich glaube, du hast schon zu viel getrunken Dicker, du halluzinierst schon.", lachte er.
Dag zeigte seinem Freund den Mittelfinger und stieß dann mit ihm auf einen gelungenen Abend an.
Dabei ließ es sich nicht vermeiden, dass Vince mir einen Blick zuwarf, der tausend Bände sprach und keiner davon war auch nur ansatzweise jugendfrei...

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